Aus den Fehlern lernen und die Zukunft dadurch verbessern
«Der Grad der weiblichen Emanzipation ist das natürliche Maß der allgemeinen Emanzipation einer Gesellschaft.»
Meine Masterarbeit zum Thema #MeToo-Debatte als eine weitere Etappe auf dem Weg zur Gleichberechtigung ist der Gleichstellung und Gleichwertigkeit der Frau gewidmet. Die Auswahl gerade dieses Themas kommt aus meinen ganz persönlichen Erfahrungen und beruflichen Zusammenhängen, die ich 2017 geballt erlebt habe. Verstärkt durch die #MeToo-Bewegung und der aktuell aufgeflammten Frauenbewegung in Deutschland habe ich mich entschlossen, dieses Thema als Abschluss meiner Schauspielausbildung zu wählen.
Es ist nur schwer vorstellbar, dass der Artikel 3 des Grundgesetzes, wonach Männer und Frauen gleichberechtigt sein sollten, im 21. Jahrhundert immer wieder aktualisiert werden muss, damit wir uns in Richtung Gleichberechtigung bewegen.
Es ist auch schwer vorstellbar, dass die Frau, deren Recht als elementare Frage der Demokratie im Grundgesetz verankert ist, immer noch ihre Unversehrtheit erkämpfen muss und die gesellschaftliche Empathie dafür benötigt.
Wie ich persönlich schon erlebt habe, reicht nicht in allen Fällen ein „Nein“ aus. Es gab Situationen in meinem Berufsleben, in denen ich mich sogar körperlich wehren musste und mir über die „Nein“- Folgen Sorgen gemacht habe und mich fragte: „Habe ich falsche Signale ausgesendet oder wie konnte es dazu kommen?“ Im Gegenteil kam von meinem Gegenüber nur ein lässiger Satz: „Stell dich doch nicht so prüde an, es sollte nur ein Kuss sein!“
Dieser Machtmissbrauch, wie ich ihn erlebt hatte, als ich zu einem Vorsprechen eingeladen war, sind in der Film- und Theaterbranche leider keine Seltenheit. Dies wurde durch die #MeToo-Debatte öffentlich.
«#MeToo ist ein Hashtag, das ab Mitte Oktober 2017 im Zuge des Weinstein-Skandals
Verbreitung in den sozialen Netzwerken erfuhr. Das Hashtag geht auf die Phrase „Me
too“ der Aktivistin Tarana Burke zurück und wurde durch die Schauspielerin Alyssa
Milano populär, die betroffene Frauen ermutigte, mit Tweets auf das Ausmaß sexueller
Belästigung und sexueller Übergriffe aufmerksam zu machen. Seitdem wurde dieses
Hashtag millionenfach verwendet.»
In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich mit der Frage von Machtmissbrauch in der Theaterbranche. Ich möchte der Frage nachgehen warum es so schwer ist, sich von den verkrusteten Vorstellungen über die potenzielle Schuld zu befreien und sich nicht als gesellschaftliches Opfer zu fühlen.
Die #MeToo-Debatte hat gezeigt, dass ich nicht allein bin mit diesen Fragen und dass dieses Thema „uralt“ ist. Vor allem durch mein Fernsehengagement und durch die Rolle der Käthe Reichel, in Heinrich Breloers zweiteiligem Doku-Drama „Brecht“, wurde mir die Aktualität dieses wichtigen Themas besonders bewusst.