Ich habe dieser Masterprojekt mit dem transkulturellen Maxim Theater realisiert, bei dem ich seit Jahren in verschiedenen Funktionen sowohl als Performerin, Kursleiterin, Mitglied des Künstlerischen Experten Teams und seit 2020 auch als Vorstandsmitglied tätig bin. Das Maxim Theater ist seit über 10 Jahren als «Wandertheater», das heisst an Orten der Zwischennutzung in Zürich unterwegs und hat nun eine feste Bleibe im Kreis 4, Stadteil Aussersihl, an der Ernastrasse 20 gefunden. Seit 2006 im Langstrassenquartier von Zürich – versteht sich das MAXIM Theater als transkulturell, partizipierend, generationenübergreifend, interdisziplinär und der Auseinandersetzung mit gesellschaftsrelevanten
Themen verpflichtet. Unsere Vision ist eine Kultur der Zusammenarbeit, die sich im und durch den Austausch neu bildet. Das MAXIM Theater versteht Kunst als Praxis zur gesellschaftlichen
Veränderung und ist Dach für vielfältige künstlerische Produktionen.1 Diesen gesellschaftichen Veränderungs- und Transformationsprozess wollte ich auch in meinem Masterprojekt in den Mitelpunkt stellen: Das Masterprojekt des MA-Theaterpädagogik hat einen institutions- und
gesellschaftskritischen Ansatz und setzt sich als Aufgabe, in einer Nicht-Theaterinstitution durch ästhetische Interventionen einen Transformationsprozess in Gang zu setzen.
Für die Spielsaison 2023 setzte sich das Maxim Theater ein Jahresthema; Ankunft in der Nachbarschaft, was einen Anstoß gab sich umzusehen, wer hier im Stadteil Aussersihl war und ist. Dabei stieß ich auf das Buch von Hannes Lindenmeyer (auch ex-Vorstandspräsident des Maxim Theaters), Kreis 4 Aussersihl bewegt, Der Zürcher Kreis 4,2 und verstand: «Niemand war schon immer da». Mein Interesse lag weiterhin darin, zu verstehen, wie viel Macht das System bzw. die Stadtentwicklung auf die Lebensentwürfe der Stadtbewohner:innen hat. Der Kampf um bezahlbare Wohnungen ist hingegen nach 100 Jahren noch derselbe. Es wird gestreikt und versammelt.