Die Interpretation von Sonne und Mond ist das Ergebnis eines Prozesses in der Auseinandersetzung von natürlichen Lichtquellen. Dies scheint auf den ersten Blick sehr naheliegend, doch welche Wirkung hat auf uns das kühle Licht, welches wir in der Nacht erfahren, im Vergleich zum warmen Licht des Tages?
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Unser ständiger Begleiter, welcher sich durch den Stand der Sonne oder des Mondes ebenfalls verändert.
Die Entwicklung der Form des Schattenobjekts entstand in der Auseinandersetzung mit den Sonnenbahnen, welche durch die Solargrafie sichtbar werden. Vorerst war es die Untersuchung des Halbkreises welcher sich in der Weiterführung der Form zu einem vollständige Kreis entwickelte, der auch als Umriss der Sonne, des Mondes oder der Erde wahrgenommen werden kann. Das Objekt besteht aus einem 3m langen Stahldraht, welcher an den beiden Enden zusammengeschweisst ist. Der Stahldraht ist mit Sandstrahlung überarbeitet, um mehr Haftung zu erzielen.
Um den Effekt des Halbkreises zu erhalten, wurde der Rahmen quer durch die Walze gezogen, was zu der Form eines gebogenen dreidimensionalen Kreises führte.
Die Fäden sind eine Übersetzung der Lichtstrahlen, wobei hier Gold und Silber Fäden verwendet wurden, welche reflektierend wirken. Der silberne Faden steht symbolisch für den Mondzyklus im Laufe eines Jahres, welcher sich durch die Verdichtung zum Vollmond hin entwickelt, und durch die Abnahme wieder der Leerraum entsteht – also der Leermond. Die Sonne verhält sich hierbei im Jahresrythmus abweichend. Während es im Winter weniger Sonnenstunden hat, gibt es im Sommer wieder eine Vermehrung. Was sich im Objekt in den goldenen Fäden wiedergibt. Verwendet wurde dafür rund 150 Meter Silber- und 300 Meter Goldfaden. Um das dominante Gold nicht Überhand ergreifen zu lassen, und mehr Spannung und Dynamik zu erzeugen, verhält sich der goldene Faden wieder auslaufend.
Das Objekt wird mit zwei LED Lämpchen bestrahlt, welche durch die Wechselwirkung von warm weissen und kalt weissen Licht unterschiedlich oder gleichzeitig einen harten Schatten an die Wand werfen. Während sich das Objekt um die eigene Achse dreht, entsteht durch das langsame ein- und ausdimmen eine dynamische Bewegung und ein Zusammenspiel zwischen Schatten und Objekt.