"Die Evolution des Lebens, besonders die Entwicklung immer höherer Arten, hat mit dem Menschen nicht ihr Ende gefunden, sondern geht weiter. Der Unterschied zu früher ist aber der, daß nicht nur die Natur neue Arten hervorbringt, sondern daß mit dem Menschen zum ersten Mal auf diesem Planeten ein Wesen entstanden ist, das über soviel wissenschaftliches und technisches Geschick verfügt, daß es bewußt und gezielt neue Arten hervorbringen kann. Im Verlaufe einer bewußt und gezielt betriebenen Evolution könnten höhere Lebewesen entstehen, die intellektuell, kulturell, ethisch, ästhetisch und gefühlsmäßig /emotional soweit über uns Menschen stehen, wie wir über den Affen. So wie wir Menschen vereinfacht ausgedrückt „Transschimpansen“ sind, so würden diese Wesen „Transhumane“ sein. (Andere benutzen hier den Begriff „Post-Humane“.)"
Peter Möller, 1999, Was ist Transhumanismus?
Solche Ansichten sind weniger ungewöhnlich als sie das vielleicht scheinen. Wir begegnen ihnen immer wieder. Sie werden von seriösen Wissenschaftlern wie von spekulativen Science Fiction Autoren, von globalen Konzernen und auch von d.i.y. Bastlern, von optimistischen Techno-Enthusiasten wie auch von pessimistischen Kritikern geäussert. Wer sich mit diesem Thema beschäftigt, und nicht einfach die Ansichten eines Lagers übernimmt, begibt sich in eine Grauzone von Wissenschaft und Fiktion, in der Utopien und Dystopien kaum noch voneinander zu trennen sind. Diese Ideen beziehen ihre Kraft nicht zuletzt dadurch, dass sie uralte Mythen (etwa: ewige Jugend) in eine gegenwärtige Form bringen und damit tiefe Sehnsüchte und Wünsche der Menschen ansprechen.
Die Performance Genderfiktion bewegt sich durch diese Grauzone und lotet das Spannungsfeld der körperlichen Perfektionierung und der Entstehung eines neuen Menschenbilds aus.