«Of all the things I hold in high regard, rules are not one of them.»
Eine Sache wird dem Zuschauer relativ schnell klar, wenn er House of Cards schaut: Francis „Frank“ J. Underwood bricht Regeln. In der ersten Folge der ersten Staffel hat man kaum Zeit zu begreifen, wo man ist und wen man vor sich hat, der da über einem wimmerndem Hund im Off-Screen hockt, da begeht der Protagonist bereits das erste Verbrechen.
Zuerst spricht er zum Hund: «Sh sh...it’s okay.» Dann aber schweifen seine Augen in der Gegend umher, als stelle er sicher, allein zu sein. «There are two kinds of pain. The sort of pain that makes you strong, or useless pain, the sort of pain that’s only suffering.» Dann schaut Frank Underwood direkt in die Kamera, direkt zu mir, dem ahnungslosen Feierabend-TV-Zuschauer und sagt: «I have no patience for useless things.» Er erwürgt den Hund, während er weiterspricht, uns aber nicht mehr anschaut: «Moments like this require someone who will act. Who will do the unpleasant thing, the necessary thing.» Der Hund ist tot. Wieder schaut uns Frank an: «There. No more pain.»
Somit wird in House of Cards gleich zu Beginn, noch vor dem Intro, nicht nur ein Verbrechen begangen, sondern auch ein Konventionsbruch der filmischen Erzählung. Mit diesem offensiven und gleichzeitig mit der Handlung verflochtenen Brechen der vierten Wand wird der Zuschauer innerhalb weniger Minuten damit konfrontiert, dass diese Serie keine gewöhnliche Serie ist.