Diese theoretische Abschlussarbeit des praktisch-orientierten Studiengangs Schauspiel an der
Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) fand ihren Impuls zur Entstehung in der Praxis selbst.
Dies mag auf diesem Feld nicht unüblich sein. Denn Gegenstand des Schauspiels und des
Schauspielens ist immer etwas Menschliches,3 und dieses Menschliche vor zuschauenden
Menschen zu thematisieren bedarf eines praktischen Vollzugs, einer Verkörperlichung und
Gestaltwerdung, kurz: einer Praxis. Diese Praxis des Schauspielens ist eine weitreichende, sich
verändernde, institutionalisierte, vielseitige. Schauspielen umfasst Diskurse von
Menschendarstellungen, Theaterformen, Verhältnisse von Aussagesubjekten und
Ausgesagtem, kulturpolitische Befragungen, Machtverhältnisse und hierarchische Strukturen
betreffend Gender, Ethnie, Künstlerbilder, Institutionen, Markt und allermöglichen
Themenverhandlungen. Und dennoch, trotz all der Komplexität bleibt das Schauspielen immer
eine praktische Sache.