2013 erschien im Verlag Theater der Zeit ein Werk des Dramaturgen, Bernd Stegemann, mit dem Titel „Kritik des Theaters“. Im Zentrum steht eben jene Frage nach der politisch/kritischen Wirkungsweise des Theaters in der kapitalistischen Gesellschaft. Das Werk kritisiert die zeitgenössische Weise des Theaterschaffens, die sich seit den 90er Jahren durch die Einflüsse der performativen Wende entwickelt hat und stellt dem die Forderung nach traditionelleren, wieder einfacher zu lesenden und klar zu interpretierenden Formen des mimetischen Schauspielens entgegen.
Es soll im Folgenden Bernd Stegemanns „Kritik des Theaters“ als Ausgangspunkt für zwei wesentliche Entwürfe des Schauspielens und der Figurenbehandlung genommen werden, die im zeitgenössischen Theater besonders relevant erscheinen. Man könnte diese auch zusammenfassend als den „mimetischen Schauspieler“ und den „postdramatischen Schauspieler“ bezeichnen. Welche grossen Regieideen stehen dahinter und welche, wenn überhaupt eine der beiden, eignet sich für ein gesellschaftsrelevantes Theaterschaffen?