Die Grundidee von Scorrevole Fluido bestand darin, ein Stück zu komponieren, das sich aus kontinuierlich unabhängigen Zeitverhältnissen entwickelt. Darum habe ich mich entschieden, für jede Saxophonstimme nicht nur ein eigenes Tempo, sondern auch ein eigenes Metrum festzulegen. Das bedeutetet, dass die vier Stimmen keine gemeinsamen Momente im Stück haben, mit Ausnahme der allerersten und allerletzten Impulse. Die Unabhängigkeit der Stimmen wird durch die Verteilung der Spieler·innen im Raum dargestellt. Trotz dieser Unabhängigkeit gibt es Momente, bei denen zwei bis drei Spieler·innen gemeinsam ähnliche Klangtypen gestalten. In diesem Stück gibt es unterschiedliche Klangfamilien wie Luftgeräusche, Slaps, ‹unsaubere› Töne, Spaltklänge und reine Töne. Sie bilden kontrapunktische Klangtexturen, die im Raum entweder stabil oder beweglich wahrgenommen werden.