Über das Nachdenken anhand zweier theoretischer Positionen, einem Fallbeispiel und einer künstlerisch-explorativen Untersuchung im Rahmen ihrer schriftlichen und künstlerischen Masterarbeit, setzte sich Bianca Dugaro das Ziel sich zu ihren unterschiedlichen Rollen als Mutter, Studentin und Künstlerin zu positionieren und diese gleichzeitig zu befragen.
Der Alltag der Autorin ist durch die jeweiligen Bedingungsgefüge dieser Rollen von ständigen Verhandlungen und Ressourcenfragen geprägt, von Aushandlungen von Bedürfnissen aller Beteiligten, innerhalb und ausserhalb der Familie. Der Löwenzahn, der für die Einen ein hartnäckiges Unkraut darstellt, für andere als Heilpflanze gilt und zur Freude der Autorin überall wächst, diente ihr dabei als Spiegel, an dem sie Wechselwirkungen und Spannungsfelder zwischen Lebewesen und ihren Bedingungen untersuchte. So fragte sie sich: was kann ich von ihm lernen? Anhand Kutis’ historischer Aufarbeitung, zeichnete Bianca Dugaro nach, wie Künstlerinnen mit ihrer Situation als Mutter in den 1970er-Jahren umgingen. Die Bedingungen unter denen Künstlereltern heute arbeiten, haben sich allerdings verändert. Das isolierte Atelier, in dem das „Genie“ in Ruhe und geschützt von der Aussenwelt arbeiten konnte, wird zum post-atelier. Zeitgenössische Künstler*innen, die ihre Rolle als Eltern oder Fürsorgende in ihren Arbeiten thematisieren, bezeichnet Binaca Dugaro deshalb mit Kutis als „Artist-Parents“. Die Küche wird dabei zum Atelier. Aufzeichnungen gemeinsamer alltäglicher Situation am Familientisch dienen ihr als Ausgangsmaterial. Auf der Grundlage von Videostills, die eine Totale und eine Detailansicht ermöglichen, stellt sie Kohlezeichnungen her und überlagert diese mit dem Originalbild. Die repetitive Handlung wird durch die Zeichnungen als Produktionsweise sichtbar. Die Künstlerin erstellt eine Zeichnung nach der anderen und denket dabei über die Konstellationen im Bild nach. Es ist ein Versuch, ihren Alltag, die Fürsorge und die Kunst zusammenzubringen.