I. Allegro un pochettino / II. Poco moderato / III. Molto Adagio e patètico / IV. Allegretto innocente / V. Allegretto vivo / VI. Allegro non troppo ma vigoroso
VORBEMERKUNG (Kommentar des Komponisten in der Peters-Ausgabe)
Ursprünglich hatte ich mir gedacht, dem Titel dieser Suite das Wort "Luziferisch" hinzuzufügen, aber da dieses Wort die Gefahr einer einseitigen Auffassung in sich schließt, will ich lieber andeuten, wie die sechs Musikstücke aufgefaßt werden können. Ich sage ausdrücklich: aufgefaßt werden können, nicht aufgefaßt werden sollen, denn jeder talentvolle Künstler muß für seine eigene Auffassung Freiheit und Raum haben, und man sieht ja so oft in der ausübenden Kunst - Musik, Schauspielkunst - daß, wie ein Wunder, ein Nachteil sich zu einem Vorteil wenden kann, - gerade eine jener sonderbaren Erscheinungen, welche der Kunst oft ein wunderbares Leben verleiht.
Wenn ich Klavierkünstler wäre, würde ich mein Opus ungefähr wie folgt ausführen:
Den Anfang des ersten Satzes etwas kalt und spröde im Ton und in einem ruhig dahinfließenden Tempo. Bei "un poco meno" das Tempo wohl etwas langsamer, aber mehr inneres Leben. Bei "con fuoco" und schon etwas vorher ein mehr drohender Charakter. Der 5., 6. und 7. Takt nach "Tempol pp" sehr innig.
Zweiter Satz: "Poco moderato" mit dem zartesten Klang und auserlesener Anwendung der Pedale, gleichsam lauschend.
Dritter Satz mit überlegener Ruhe und Kraft und an manchen Stellen - z. B. Takt 5 usw. und Takt 20 usw. - mit einer gewissen brutalen Laune.
Vierter Satz mit vollkommen kühlem gläsernen Vortrag, ohne Spur von "Gefühl" aber mit auserlesenem Klang.
Der fünfte Satz ergibt sich von selber.
Der sechste Satz durchweg mit einem Hintergrund von dämonischer Stimmung, welche den Spieler zu starken Kontrasten und heftigen Akzenten hintreibt.