Im Sommer 2015 war ich als Schauspielerin mit der Compagnie Trottvoir und ihrem Stück SOFORT SAVOIR VIVRE auf einer vierwöchigen Tour durch die Schweiz.Durch die gesammelten Erfahrungen dieser Tournee, habe ich Einblick in eine mir neue Arbeitsweise erhalten, die sich von der herkömmlichen Stadttheater-Arbeit eines Schauspielers unterscheidet. Das Setting der Freiluftinszenierung verlangt eine andere, grössere, vereinfachte Spielweise des Schauspielers, als diese im herkömmlichen schwarzen Theaterraum gefragt ist. Diese Spielweise und deren Funktionsweise, auf und hinter der Bühne, möchte ich in dieser Arbeit untersuchen. Die Beschaffung der Bewilligungspapiere für die jeweiligen Städte gehört ebenso dazu wie die körperliche Arbeit der Schauspieler. Ich versuche also die erforderliche Arbeitsweise des Strassentheaters zu analysieren und zu definieren, um daraus die These zu belegen: Das Strassentheater verlangt eine andere Arbeitsweise des Schauspielers als das herkömmliche Theater. Ich werde die vollständige Arbeit der letzten Produktion „SOFORT SAVOIR VIVRE“ chronologisch aufarbeiten. Die Proben, sowie die Vorstellungen werden ich vorstellen und mit bisherigen Theaterkonzepten, wie zum Beispiel Augusto Boals Theater der Unterdrückten vergleichen. So wird sichtbar, wo die Arbeit des Schauspielers im Strassentheater anfängt und aufhört.