Im Zuge meiner bisherigen Theaterarbeit mit Schauspieler*innen begegnete mir immer
wieder ein Begriff, den ich nicht zur Gänze verstand. Er rutschte mir, kaum wollte ich ihn
benennen, durch die Finger, verwandelte sich in Rauch und begann in nebeligen, dünnen
Streifen in der Luft vor mir zu tanzen: Schutz; oder vielmehr der Wunsch nach Schutz vor
Schutzlosigkeit auf der Bühne. Dieser steht in direktem Zusammenhang mit dem Verhältnis
zwischen einem*r Spieler*in und seiner*ihrer Figur beziehungsweise Bühnenpersönlichkeit.
«Schutz» ist eine sehr flüchtige Bezeichnung, die wohl von allen, die sie gebrauchen, anders
verstanden wird. Und nicht nur anders verstanden wird, sondern sogar von Mensch zu
Mensch von Spieler*in zu Spieler*in tatsächlich unterschiedlich ist. Es handelt sich um eine
subjektive Empfindung, die nur schwer verallgemeinert werden kann. Eine universelle
Definition gestaltet sich auch vor allem wegen seiner Flüchtigkeit als äußerst schwierig.