Fressen oder nicht fressen – das ist hier die Frage
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Eine kuratorische Untersuchung der kulturellen Anthropophagie im Ausstellungswesen anhand der Fallbeispiele Semana de Arte Moderna (1922), XXIV Biennale von São Paulo (1998) und Entre Pindorama (2004)
«Tupí or not Tupí – that is the question» lautet ein berühmter Satz aus Oswald de Andrades Manifesto Antropófago, welches 1928 in der ersten Ausgabe der brasilianischen Zeitschrift Revista de Antropofagia veröffentlicht wurde. In seinem anthropophagischen Manifest greift de Andrade den rituellen Kannibalismus des brasilianischen indigenen Volkes der Tupí auf – die Einverleibung der Kraft, des Mutes und der Erfahrung des Feindes durch dessen Verspeisung – und überträgt ihn auf das Kunstschaffen. Als Metapher der Einverleibung ist die kulturelle Anthropophagie als Praxis der Einverleibung von Elementen fremder Kulturformen, der Bejahung kultureller Pluralität und als Modell kreativen Assimilierens zu verstehen.
Vor diesem Hintergrund wird in dieser Masterarbeit der Frage nachgegangen, wie im Ausstellungswesen diskursiv mit der kulturellen Anthropophagie umgegangen und wie sie im Kontext des Ausstellens und Vermittelns zur konkreten Umsetzung gebracht wird. Als Beispiele dienen die Semana de Arte Moderna, die XXIV Biennale von São Paulo und Entre Pindorma. Aus deren Untersuchung erschliesst sich das Potential der kulturellen Anthropophagie als kulturelle Strategie, sowie deren anhaltende Aktualität und Relevanz in Diskussionen um Rassismus, Migration und Globalisierung.
Mentor: Paolo Bianchi
Ko-Referentin: Nora Landkammer