Landschaften sind viel mehr als geographische Gegebenheiten – sie sind Ergebnisse kontinuierlicher Aushandlungsprozesse, die durch unterschiedliche kulturelle, wissenschaftliche, ökonomische und gesellschaftliche Dimensionen geprägt werden. Doch wer ist in diesem Verhandlungsraum präsent? Welche Stimmen werden gehört, welche bleiben ungehört? Und welche Diskurse prägen die Wahrnehmung und Bewertung von Landschaften?
Im Rahmen der Recherche Walking Dialogues erforschen Frédéric Bron und Judith Weidmann die komplexen Beziehungen zwischen Menschen und Landschaften, mit einem besonderen Fokus auf ästhetische Praxen. Die Frage, wie ästhetische Erfahrungen zur Erweiterung des Verhandlungsraums von Landschaften beitragen können, steht dabei im Zentrum: Wie lässt sich das Staunen, das Poetische, die sinnliche Wahrnehmung gegenüber dominierenden wirtschaftlichen oder wissenschaftlichen Diskursen behaupten?
Der Field Guide
Die Ergebnisse unserer Recherche haben Frédéric Bron und Judith Weidman in einem interaktiven Field Guide zusammengefasst, der als offene Plattform auf der Webseite www.walking-dialogues.ch zugänglich ist. Der Guide lädt nicht nur zur Reflexion ein, sondern auch zur praktischen Auseinandersetzung: Er bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, selbst in die Landschaft zu gehen, zu forschen und eigene ästhetische Zugänge zu entwickeln. Der Field Guide ist sowohl Dokumentation als auch Einladung – zur Beteiligung, zum Ausprobieren und zum Weiterdenken.
Durch methodische Variationen wie Walking Introspections und thematische Felder wie Lichtungen, Ambivalenzen oder Ästhetische Landschaftserfahrungen werden neue Perspektiven auf bekannte Landschaften eröffnet. Der Guide versteht sich als Werkzeug, um Wahrnehmungsverschiebungen und subjektive Erfahrungen zu kartografieren – eine Einladung, die eigenen Landschaftszugänge zu hinterfragen und neue Assoziationen zu entwickeln.
Einladung zum Dialog
Der Field Guide ist kein fertiges Konzept, sondern ein offenes Format, das stetig erweitert und weiterentwickelt werden kann. Im Dialog und durch die aktive Teilnahme wird die Forschungsreise fortgeführt – nicht als Lösung, sondern als kontinuierliche Einladung zur Auseinandersetzung mit der eigenen Wahrnehmung und den vielfältigen Beziehungen zu Landschaften.
Und so läd das Format dazu ein, sich auf diese entdeckende Reise zu begeben – zum Gehen, Forschen und Staunen.