Geht es um das wie – oder um das was? Was bedeutet die Selbstermächtigung des Schauspielers in Zusammenarbeit mit einer Regie die zur Partizipation einlädt ?
Geht es um das wie – oder um das was? Was bedeutet die Selbstermächtigung des Schauspielers in Zusammenarbeit mit einer Regie die zur Partizipation einlädt ?
Der professionelle Prozess im Erarbeiten einer Inszenierung ist ein fragiler.
An einer Produktion sind viele Menschen beteiligt, mit unterschiedlichsten Haltungen zum Gegenstand der verhandelt werden möchte. Dies ist ein komplexer Vorgang.
Weil nicht nur der Sachgegenstand, damit meine ich das gewählte Stück oder Thema, verhandelt wird, sondern auch die soziale Komponente einen großen Einfluss hat. Die soziale Komponente oder das „Zwischenmenschliche“ ist eine variable Größe, die einem auf die Füße fallen kann. Je komplexer das Verhältnis zwischen den Beteiligten ist, desto vielfältiger sind die Gefahren. Sobald sich der Prozess vom „WAS verhandeln wir“ entfernt und es zu Konfliktsituationen kommt, die den inhaltlichen Diskurs verlassen und damit bestimmte Grundverabredungen in der Zusammenarbeit missachtet werden, Tanzbereiche oder besser Kompetenzbereiche überschritten oder gar missachtet werden, verunmöglicht dies eine fruchtbare Zusammenarbeit.
Worin könnte also ein mögliches Missverständnis bei der Einladung zu partizipativer Zusammenarbeit begründet liegen? Wie könnte sie sich fruchtbar gestalten? Welche Art von Verabredung ist dafür von Nöten ? Und welche Verabredungen lassen eine Arbeit im schlimmsten Fall scheitern und nicht zur Aufführung kommen?
Mich interessieren diese Fragen besonders, weil ich sowohl mit der Spieler*innen- als auch der Regie-Expertise auf diese Prozesse schauen kann und so verschiedene Aspekte beidseitig beleuchten, untersuchen und beschreiben möchte.
In meiner Masterthesis werde ich mich in einem essayistischen Stil, im Sinne einer Erfahrungsanalyse, mich folgender Fragestellung widmen :
Theater machen ein fragiler Prozess.
geht es um das wie – oder um das was?
Was bedeutet die Selbstermächtigung des Schauspielers
Darüber hinaus treiben mich die oben genannte Fragestellungen aus praktischen, zukunftsorientierten Gründen um. Dringlich stellt sich mir die übergeordnete Frage - sowohl als Schauspielerin als auch als leitende Künstlerin: Welche Verabredung wollen wir, will ich, zukünftig im Theater treffen.Beziehungsweise welches „commitment“ mache ich künftig mit jeder Arbeit für mein jeweiliges Wirkungsfeld, entsprechend meiner Position.
Das Theater wandelt sich, kämpft ums Überleben, wie schon immer. Aber gerade jetzt für mein Empfinden stärker denn je. Denn neben dem Einzug der Digitalisierung in das Theater, den ich sehr begrüße, da sich für mich wundervolle Erzählmöglichkeiten bieten, Erzählräume eröffnen, definiert sich auch der Begriff des Schauspielers neu.
Wohlwollender formuliert könnte man auch sagen: er erweitert sich zu einem, in dem Spieler*innen als eigenständige Künstlerpersönlichkeiten deutlicher in Erscheinung treten wollen und dürfen.