Die allgemeine Popularität von Ballroom fließt beinahe unbemerkt in Lebenswelten und kulturelle Kontexte ein, die weit entfernt von ihren Ursprungskontexten liegen.
Wie sich in dieser Arbeit zeigen wird, hat sich Ballroom als subkulturelles Phänomen, als Schutzraum und Zufluchtsort für queere Menschen etabliert. Mit der Ausbreitung der kulturellen Praxis weit über die US-amerikanischen Grenzen hinaus, könnte dieser Kontext vernachlässigt werden oder verloren gehen. Seit den 1980er Jahren werden Ballroom-Praktiken hauptsächlich von weißen Kunst- und Medienschaffenden aus ihrem Ursprungskontext gerissen und für einen anderen, meist an ein weißes Publikum adressierenden Kontext passend gemacht und daraus Profit geschlagen.
In Anbetracht dieser Entwicklungen interessiert es den*die Autor*in, die hiesige Ballroom Szene genauer zu betrachten. So hat sich auch über den Zeitraum der letzten drei Jahre eine kleine Ballroom-Szene in der Schweiz formiert. Vor dem Hintergrund der bestehenden Historie betreffend Cultural Appropriation stellt sich die Frage, wie sich Ballroom einen Platz in der schweizerischen Gesellschaft erschaffen kann, ohne Whitewashing und Kommerzialisierung zu betreiben.