Definition «Ensemble»
Das Wort Ensemble kommt vom lateinischen Wort «insimul» für zusammen oder miteinander und ist das französische Wort für eben diese Adverben. Der Duden definiert es als «zusammengehörende, aufeinander abgestimmte Gruppe von Schauspielern, Tänzern, Sängern oder Orchestermusikern mit festem Engagement» und schlägt als Beispielsatz «das Ensemble des Schauspielhaus» vor. In der Tat bestehen professionelle Ensembles an Stadttheatern aus den Schauspielerinnen mit Festanstellung und werden in seltenen Fällen auf Wunsch der Regisseurin für einzelne Produktionen durch externe Kolleginnen ergänzt. Für die Zusammensetzung dieser Ensembles ist die Schauspieldirektion verantwortlich.
Ensembles gibt es aber nicht nur an Schauspielhäusern. Der Begriff ist auch in anderen theatralen Konstellationen und Arbeitsweisen gebräuchlich; auch für die in dieser Arbeit im Fokus stehende Disziplin der Theaterpädagogik:
«Ensemble ist die allgemein gebräuchliche Bezeichnung für das an einem Theater engagierte künstlerische Personal, vor allem aber verbindet sich mit dem Begriff (im Gegensatz zum Star- oder en-suite-Theater) die besondere Qualität eines Künstlerkollektivs, das auf einer gemeinsamen ideellen und ästhetischen Grundlage arbeitet.»
Die eingangs beschriebenen Impulse eines jeden theatralen Arbeitsprozesses werden in der vorliegenden Definition zu einer kollektivkünstlerischen Qualität verdichtet. Dem Begriff Künstlerkollektiv sind künstlerische wie soziale Aspekte inhärent; Ensemble wird somit als besondere Gruppe charakterisiert, die durch ein gemeinsames künstlerisches Ziel zusammengehalten wird. Unabdingbar für die Erreichung dieses Ziels ist hierbei die Einbringung der einzelnen Beteiligten mittels – Kurzenberger nennt es «voluntaristische[r] Akte» – welche den Prozess in Gang bringen und am Laufen halten. Nur so gelingt es, dass die «Entwicklung des Unvorhergesehenen» eintritt, welche «mit dem Überraschenden» kalkuliert und «im günstigsten Fall die Geistesgegenwart aller stimuliert», so Kurzenberger weiter. Tatsächlich ist die Beteiligung aller ein erklärtes Ziel des Ensembles – bisweilen wird dafür auch die Metapher des Gemäldes bemüht, welches erst im Zusammenspiel seiner verschiedenen Elemente ein Bild ergibt, wobei keines der Elemente aus dem Rahmen springen soll. Theatrale Arbeitsprozesse und Produktionen sind nun aber lebendige Bilder, darum gefällt mir die Metapher vom Ensemble als einem gemeinsamen, atmenden Organismus auch besser.