In der folgenden Arbeit werde ich mich unter anderem mithilfe von queer-feministischen Ansätzen mit dem subversiven Potential der (Ver-)Handlung von Gender in Theater und Performance auseinandersetzen. Ich sehe gerade im institutionalisierten Sprechtheater hohen Handlungsbedarf, einen Umgang mit Gender zu finden, der gegen die herrschenden Normen aufbegehrt.
Manchmal frage ich mich: Gibt es diese Menschen dort auf der Bühne im wirklichen Leben? Oder glaube ich erst durch das Theater daran, dass es sie gibt? Denn weiter frage ich mich, wo denn alle Menschen in meinem alltäglichen Umfeld eine Repräsentation auf der Bühne finden.
Solange kleine Jungen, die sich wie eine Prinzessin anziehen wollen, weiterhin als schwul bezeichnet werden und das auch noch eine Beleidigung darstellt, haben kulturelle Institiutionen noch nicht genug geleistet, um mit Stereotypen und diskriminierenden Machtverhältnissen zu brechen. Diese Machtverhältnisse müssen selsbtverständlich auch abgebildet werden, aber vor allem aktiv sichtbar gemacht werden, sowie neu interpretiert, entlarvt, auseinander genommen, irritiert und zerstört.
Mit welchen Mitteln kann Theater dies erreichen? Wie kann der normativen Darstellung von Gender im Theater entgegengewirkt werden?