Wenn ich Sie bitte, an die Schule zu denken, werden Sie sicher sofort bestimmte Bilder im Kopf haben. Möglicherweise werden Ihnen auch Gerüche in die Nase steigen oder Sie hören vielleicht die hallenden
Schritte und das Durcheinandergerede in den Gängen, wenn die Türen aufgehen und sich alle zur Pause aus ihren Klassenzimmern drängeln. Sie haben vielleicht das Klassenzimmer ihrer Kindheit vor Augen. Können Sie sich erinnern, wie es eingerichtet war?
Vielleicht ähneln sich Ihre und meine Bilder. Ich sehe Tische, angeordnet in zwei Reihen vor mir. Neben mir ein Junge, wir sitzen hinten rechts, mein Blick ist auf eine grüne Wandtafel gerichtet. Links davor das Pult der Lehrerin. Hinter ihr ein Regal mit Ordnern und Ablagen. Hohe Decken, es ist ein altes, in die Jahre gekommenes Gebäude. Auf der linken Seite Fenster. Die Luft ist stickig und süsslich. Eine Mischung aus Linoleumboden, Brotgeruch und Abgestandenheit. Besonders dann, wenn ich vom WC wieder ins Zimmer komme, während der Unterricht in meiner Abwesenheit weiterlief, schlägt mir diese Luft beim Öffnen der Klassenzimmertür entgegen. Um mich herum viele bunte Karten und Plakate an den Wänden mit Buchstaben, den Klassenregeln und dem Ein-mal-Eins. Von der Decke hängen bunte Papierkraniche und aus Kleber und Papier hergestellte Girlanden. Ich sehe ein grünweiss-kariertes Tischdeckchen aus härterem Baumwollstoff vor mir. Ich kann mich noch gut an seine Textur erinnern. Wir haben es am Einschulungstag bekommen und legten es, wenn die Schulglocke zur Pause ertönte, zum Essen auf unsere Tische. Können Sie sich auch an einen Gegenstand, eine Textur, einen Geruch oder Ihren Sitzplatz aus Ihrer Schulzeit erinnern?