In der heutigen künstlerischen Praxis sind Künstler*innen aus verschiedenen Feldern und
Disziplinen mit der natürlichen Situation von der Adaption alten Materials konfrontiert. Sind
es alte Texte, alte Theorien und die Fixpunkte der Entwicklungen von Kunstrichtungen und
Praxen; Die Kunst hat eine gewaltige Historie mit einer ständigen Wechselwirkung von
Gesellschaft und Kultur. Durch die Zeit hinweg sind wir nun immer angehalten uns mit alten
Dogmen und klassischen Weltanschauungen, welche sich in der Kunst widergespiegelt finden,
kritisch auseinanderzusetzen. Damit gehen auch veraltete und aus heutiger Sicht
problematische, wie beispielsweise antisemitische, rassistische, sexistische und
menschenverachtende Narrative einher, mit welchen wir heute noch immer in Kontakt
kommen. Um hier einer künstlerischen Reproduktion zu entgehen, müssen sie zunächst im
Kontext ihrer Zeit verstanden und dann im nächsten Schritt kritisch verarbeitet werden. Hier
kann nun diskutiert werden, inwiefern ein solches Material heute noch eine Rolle spielt und
unsere heutigen Kunstschaffende überhaupt tangieren muss. Dennoch bauen alle Geschichten
heute oder damals auf Vorreiter*innen1 der Literatur, Malerei, Philosophie und Musik auf.
Dieses Faktum zu ignorieren, erscheint hier als unpassend, da es somit einen Strich zieht und
der gesellschaftlichen Entwicklung des Menschen mit einer ignoranten Utopie begegnet. Die
Frage lautet nun nicht, OB man sich mit altem Material auseinandersetzt, sondern eher WIE
eine kritische Auseinandersetzung mit problematischen Motiven, Symbolen, Bildern und
Bedeutungsträgern, vergangener Figurationen und Narration von Geschichten ausschaut.