So radikal und zum Teil beängstigend der gesellschaftliche Wandel sich derzeit vollzieht, so spannend sind die neuen Perspektiven, die sich für die Gestaltung von kreativen Arbeitsprozessen auftun […]. Das Theater könnte hier Vorreiter für den kulturellen Bereich sein.
Zu Anfang meines Masterstudiums im Herbst 2019 an der Zürcher Hochschule der Künste begann auch meine Arbeit als künstlerische Mitarbeiterin am Kulturhaus Helferei – einem einzigartigen Ort in Zürich. Mitten in der Altstadt ist es ein Ort, wo soziale Bedürfnisse auf vielseitige künstlerische Praxen treffen. Es ist ein Raum, an welchem man nicht von einem bestehenden Publikum ausgeht, sondern tagtäglich in Kontakt mit Menschen ist – mit Individuen, die unterschiedliche ästhetische Wünsche, verschiedene Sehgewohnheiten und Nöte haben.
Am Kulturhaus Helferei kann man sich nicht hinter einem Kunstwerk „verstecken“, sondern muss da präsent, sich nahbar machen, offen sein und sich immer wieder aufs Neue einlassen. Egal, ob man gerade darauf vorbereitet ist oder nicht.
Die Arbeit am Kulturhaus Helferei ist für mich dadurch immer wieder spannend und herausfordernd. Jeden Tag aufs Neue kommen andere Menschen und damit einhergehend neue Ideen und Weltansichten, die man antrifft. In dem Kulturhaus Helferei ist Gastfreundschaft fester Bestandteil des Programms. Hier hat alles und jede*r Platz. Parallelen und widersprüchliche Konzepte sind erwünscht und willkommen. Das Soziale und die Kunst geben sich die Hand, verbinden sich und entfalten unerwartete soziale und künstlerische Energien. Bisher nicht wahrnehmbares Potential wird dadurch sichtbar gemacht.
Mit der Linse des Sozialen, oder besser gesagt Menschlichen, die ich durch die Arbeit im Kulturhaus Helferei geschärft habe, habe ich auf mein Studium geblickt:
Kein sicherer Boden, keinem dem man vertrauen kann, doch ein grosser Kampf um den Erhalt des eigenen Status. Shakespeares Welt erinnert heute mehr denn je an unsere Gesellschaft. Zwar sind es keine König:innen, die um den Machterhalt kämpfen, doch die Beziehungsstrukturen und Kämpfe gleichen sich. Also: was können wir aus der Geschichte lernen? Was mitnehmen? Und wie weitermachen?
Auf Grund der Vermittlungsarbeit, die Teil des dramaturgischen Berufsbilds darstellt, werde ich in der Position sein, Publikumsgespräche zu initiieren. Welchen Rahmen diese Gespräche haben und welche Formen sie annehmen, wird von mir abhängig sein. Derzeit kursieren im Raum Zürich unterschiedliche Vermittlungformate.
Die Vermittlungsformate beginnen sich zwar formal zu diversifizieren, allerdings bestehen sie inhaltlich oftmals immer noch darin den Zusehenden Wissen zu vermitteln. Deshalb werde ich in meiner Bachelor-Arbeit der Frage nachgehen, wie ich Gesprächsformate entwickeln kann, in denen alle Beteiligten sich auf Augenhöhe begegnen. Wie kann ich ein Format entwickeln, in dem es nicht darum geht, Zuschauer*innen das Wissen der Theatermacher*innen weiter zu geben, sondern eine Atmosphäre zu schaffen, in der alle voneinander lernen können und es zu einem ehrlichen Austausch untereinander kommt?
Im Berufsbild der Dramaturgie werde ich in der Position sein, Publikumsgespräche zu initiieren. Welchen Rahmen diese Gespräche haben und welche Formen sie annehmen, wird von mir abhängig sein.
Die Vermittlungsformate beginnen sich zwar formal zu diversifizieren, allerdings bestehen sie inhaltlich oftmals immer noch darin den Zusehenden Wissen zu vermitteln. Deshalb werde ich in meiner Bachelor-Arbeit der Frage nachgehen, wie ich Gesprächsformate entwickeln kann, in denen alle Beteiligten sich auf Augenhöhe begegnen. Wie kann ich ein Format entwickeln, in dem es nicht darum geht, Zuschauer*innen das Wissen der Theatermacher*innen weiter zu geben, sondern eine Atmosphäre zu schaffen, in der alle voneinander lernen können und es zu einem ehrlichen Austausch untereinander kommt?