Im diesem Archiv werden sämtliche Arbeiten und Projekte des Farb-Licht-Zentrums gesammelt:
- Forschungs- und Entwicklungsprojekte
- Installationen
- Tools
- Ausgewählte Arbeiten aus der Lehre
Rechteinhaber/in
Zürcher Hochschule der Künste
Es sind keine Metadaten zu diesem Kontext bereitgestellt.
Wie kann das Thema Farbe, Licht und Wahrnehmung anschaulich vermittelt werden, wenn nicht mit Farbe und Licht?
Die vom Farb-Licht-Zentrum entwickelte Farb-Licht-Box ermöglicht einen spielerisch-experimentellen Zugang zu grundlegenden Wahrnehmungsphänomenen rund um Farbe und Licht.
Der einfache Aufbau mit zwei dynamisch steuerbaren RGB-LED-Lichtquellen und einer Zwischenwand mit zentralem Fenster ermöglicht die räumliche Inszenierung von Farbkombinationen und Farbkontrasten mittels farbigen Lichts.
Es eröffnen sich so vielfältigste Anwendungsmöglichkeiten im gestalterischen Unterricht sowohl zu Grundlagenthemen wie additive und subtraktive Farbmischung, verschiedene Kontrast- und Schattenphänomene, als auch zu mehr anwendungsorientierten Fragestellungen, wie z.B. das Gestalten eines Bühnenbildes.
Funktionen
- Manuelle Lichtregler ermöglichen das individuelle Verändern der Lichtfarbe sowohl in der vorderen als auch in der hinteren Kammer und regen so zu eigenen Fragestellungen und Experimenten an.
- Durch Drehen des seitlichen Drehreglers kann ein Schlagschatten auf die Wand des hinteren Raumes geworfen werden. Es entstehen farbige oder eingefärbte Schatten.
- Indem ein Objekt in die Farb-Licht-Box hineingestellt wird, kann die Wechselwirkung von Oberflächenfarben und Licht untersucht und nachvollzogen werden.
- Ausgewählte Kontrastphänomene sind vorprogrammiert und können direkt aufgerufen werden und zeigen die Abhängigkeit der Wahrnehmung einer Farbe von ihrem Umfeld sowie die Beeinflussung durch einen vorangegangenen Farbeindruck.
Hell-Dunkel-Kontrast
Die Helligkeit im hinteren Teil bleibt je Farbe unverändert, während die Helligkeit im vorderen Teil von hell zu dunkel variiert. Überraschenderweise scheint sich jedoch die Helligkeit des zentralen Lichtfelds dynamisch zu verändern. Es wirkt bei gleichbleibender Farbe einmal hell und einmal dunkel.
Simultankontrast
Das farbige Licht in der vorderen Kammer beeinflusst das Hellgrau des zentralen Lichtfelds subtil in Richtung der jeweiligen Komplementärfarbe. Ist das Licht im vorderen Raum weiss, erscheint das Lichtfeld nicht eingefärbt.
Nachbilder
Das Licht in beiden Kammern wechselt jeweils nach 12 Sekunden in die entsprechenden Komplementärfarben. Nachbild und Lichtfarbe erscheinen in dieser Situation gleichfarbig. Die Intensität der Farben wirkt temporär verstärkt.
Farbige Schatten
Obwohl der Schlagschatten physikalisch immer gleich bleibt, beobachtet man eine farbige Veränderung. Diese tendiert im Verhältnis zur Umgebungsfarbe immer in Richtung Komplementärfarbe. Ist das Licht im vorderen und hinteren Raum weiss, so erscheint der Schatten grau.
Zur Beobachtung des farbigen Schattens muss der seitliche Drehregler bei der Farb-Licht-Box entsprechend gedreht sein (direkte Beleuchtung).
Beim Projektionsverfahren von DLP-Beamern (Digital Light Processing) werden die einzelnen Farben jeweils durch schnell hintereinander projizierte Farbpixel in den Grundfarben Rot, Grün und Blau zusammengesetzt, was zu einer optischen Farbmischung führt. Zur Darstellung von Weiss wird zusätzlich zu den drei Grundfarben noch weisses Licht verwendet, welches bei grauem Licht fehlt. Die Farbmischungen können in der interaktiven Installation durch eine sich drehende stroboskopische Scheibe rückgängig gemacht werden, sodass die Zusammensetzung des Beamerlichts sichtbar wird: Weiss setzt sich zusammen aus Rot, Grün, Blau und Weiss, Grau aus Rot, Grün und Blau, Cyan aus Blau und Grün, Magenta aus Blau und Rot, Gelb aus Rot und Grün. Die Grundfarben lassen sich demgegenüber nicht mehr weiter auftrennen.
Um die einzelnen Farben sichtbar zu machen, muss die Drehgeschwindigkeit der stroboskopischen Scheibe, die vom Betrachter mithilfe eines Reglers exakt eingestellt werden kann, der Frequenz der RGB-Impulse des Beamerlichts entsprechen oder ein Vielfaches davon betragen. Dabei kommt es nicht nur zu einer qualitativen Auftrennung des Lichts in seine Primärfarben, sondern auch zu einer quantitativen Auftrennung. Man sieht folglich nicht nur, aus welchen Grundfarben eine Farbe zusammengesetzt ist, sondern auch wie viel Rot-, Grün- oder Blau-Anteile eine Farbe hat, was sich direkt an der Helligkeit der jeweiligen Grundfarben ablesen lässt.