«Die Regelungsdichte im öffentlichen Raum nimmt ständig zu.» «Der Staat versucht die Menschen immer mehr zu gängeln.» Dies sind gängige Aussagen zur Frage der Disziplinierung im öffentlichen Raum, die an jeder Podiumsdiskussion zu hören sind. Die Frage ist nur: Ist dem tatsächlich so, oder ist die reflexhafte Anschuldigung «des Staates» nicht vielmehr ein Trugschluss? Liegen diese Mechanismen, die zweifellos stattfinden, nicht viel eher in der Hand von privaten Körperschaften, Sicherheitsdiensten und effizienten Facility Managern? Sind wir Menschen vielleicht in unserer Selbstdisziplinierung bereits soweit fortgeschritten, dass wir gar keine Verhaltensanweisungen von aussen mehr benötigen? Und wie reagieren Bürgerinnen und Bürger auf diese sich subtil verändernden Formen von Disziplinierung? Wehren sie sich? Nehmen sie sie überhaupt wahr? Alle diese Vorgänge erweisen sich als sehr vielschichtig und komplex: Nicht eine einzige Institution diszipliniert und nicht eine einzige Gruppe wird diszipliniert. Als Opfer wie als Täter sind wir alle Teil dieses Disziplinierungs-Dispositivs. Indem Disziplinierungen privatisiert und internalisiert werden, verändert sich unsere Wahrnehmung von Sicherheit, von städtischem Raum und letztlich auch von Öffentlichkeit ganz allgemein.Die Arbeit «Erlaubt ist, was nicht stört» versucht, diese Entwicklungen exemplarisch in Zürich aufzuzeigen und zu hinterfragen; das Resultat ist ein essayistischer Text und ein Stadtrundgang, der die Menschen für ihr eigenes Umfeld sensibilisieren und mobilisieren soll. Dabei wird ein emanzipatorischer Ansatz verfolgt: Versuchen wir doch, die kleinen, aber gewichtigen Veränderungen in unserem Quartier, unserer unmittelbaren Umgebung wahrzunehmen und zu erkennen und ihnen, falls nötig, mit geistreicher Agitation entgegenzutreten.
DE: „watertongues – a female music performance“ ist das Ergebnis einer 10-tägigen Residenz im August 2023 mit einem transdisziplinären Team von Frauen. Inspiriert von Judith Butlers Schrift „Vulnerability and Resistance“ und dem Wunsch folgend, Vielfalt und Raum für Stimmlichkeit zu erforschen, hat das Team unter der Leitung von Kara Leva eigene Texte, vokale und instrumentale Soundkulissen erschaffen, die nun den Körper der Performance bilden und die Vielschichtigkeit weiblicher Stimmen und musikalischer Ausdrucksformen widerspiegeln.
EN: „watertongues - a female music performance“ is the result of a 10-day residency in August 2023 with a transdisciplinary team of women. Inspired by Judith Butler‘s writing „Vulnerability and Resistance“ and following the desire to explore diversity and space for vocality, the team, led by Kara Leva, created their own texts, vocal and instrumental soundscapes, which now form the body of the performance and reflect the complexity of female voices and forms of musical expression.
DE: „watertongues – a female music performance“ ist das Ergebnis einer 10-tägigen Residenz im August 2023 mit einem transdisziplinären Team von Frauen. Inspiriert von Judith Butlers Schrift „Vulnerability and Resistance“ und dem Wunsch folgend, Vielfalt und Raum für Stimmlichkeit zu erforschen, hat das Team unter der Leitung von Kara Leva eigene Texte, vokale und instrumentale Soundkulissen erschaffen, die nun den Körper der Performance bilden und die Vielschichtigkeit weiblicher Stimmen und musikalischer Ausdrucksformen widerspiegeln.
EN: „watertongues - a female music performance“ is the result of a 10-day residency in August 2023 with a transdisciplinary team of women. Inspired by Judith Butler‘s writing „Vulnerability and Resistance“ and following the desire to explore diversity and space for vocality, the team, led by Kara Leva, created their own texts, vocal and instrumental soundscapes, which now form the body of the performance and reflect the complexity of female voices and forms of musical expression.
DE: „watertongues – a female music performance“ ist das Ergebnis einer 10-tägigen Residenz im August 2023 mit einem transdisziplinären Team von Frauen. Inspiriert von Judith Butlers Schrift „Vulnerability and Resistance“ und dem Wunsch folgend, Vielfalt und Raum für Stimmlichkeit zu erforschen, hat das Team unter der Leitung von Kara Leva eigene Texte, vokale und instrumentale Soundkulissen erschaffen, die nun den Körper der Performance bilden und die Vielschichtigkeit weiblicher Stimmen und musikalischer Ausdrucksformen widerspiegeln.
EN: „watertongues - a female music performance“ is the result of a 10-day residency in August 2023 with a transdisciplinary team of women. Inspired by Judith Butler‘s writing „Vulnerability and Resistance“ and following the desire to explore diversity and space for vocality, the team, led by Kara Leva, created their own texts, vocal and instrumental soundscapes, which now form the body of the performance and reflect the complexity of female voices and forms of musical expression.
Ausgehend von der Beobachtung, dass Tiere auf Theaterbühnen gerade sehr «in» sind, untersuchte und befragte ich meine eigene künstlerische Praxis, welche sich mit dem Nichtmenschlichen beschäftigt. Aus dieser Auseinandersetzung ist ein Textkomplex aus dreizehn unterschiedlichen Texten entstanden, welche teilweise theoretisch, essayistisch, fragend und autobiographisch sind.
Im Zentrum dieses Textkomplexes steht ein Manifest, welches ein posthumanistisches TheaterDenken fordert. Ein Denken, welches nicht mehr den Menschen ins Zentrum stellt, sondern die vielfältigen Vernetzungen, Symbiosen und Kollaborationen von menschlichen und nichtmenschlichen Wesen zum Ausgangspunkt nimmt. Wie lässt sich dieses Denken im Theater umsetzen? Was muss sich am Theater verändern, damit nichtmenschliche Akteur*innen in künstlerischen Prozessen auf Augenhöhe mit menschlichen Akteur*innen kollaborieren können? Damit beschäftigt sich dieser Textkomplex.
Posthumanismus wird in dieser Masterarbeit nicht als abgestecktes Gebiet eines spezifischen Wissens betrachtet, sondern als strategisch gesetzte Denkbewegung, um Prozesse der Kritik, der Hinterfragung und des Anders-Denkens auszulösen - so wie ein Wildschwein auf den Wald losgeht, sucht und in die Tiefe gräbt. Ob sich Trüffel dabei finden, ist weniger wichtig. Es geht darum, den Waldboden umzuwälzen.
Der Textkomplex ist nonlinear aufgebaut und auf der Website www.posthumanifest.ch zu lesen. Die Arbeit am Textkomplex ist bewusst nicht abgeschlossen, weshalb es auch keine Printversion des Textkomplexes gibt. Die einzige physische Existenz der Masterarbeit ist als Flyer mit einem Einführungstext, einem QR-Code und einer Karte zur Navigation im Textkomplex.
Die Texte sind collagierte Assemblagen. Zwar bin ich, Noemi, die Hauptautorin. Doch viele andere Stimmen verschaffen sich in diesem Textkomplex Gehör, wie beispielsweise Kater Milo, der mit Interventionen auf der Tastatur auf gestalterischer Ebene in den Text eingreift. Und kann man einer Katze die Mitarbeit an einem posthumanistischen Manifest verweigern? So mischen sich auch Textfragmente aus E.T.A. Hoffmanns «Lebensansichten des Katers Murr» in die Texte und spiegeln die Frage nach nichtmenschlicher Autorschaft auf literarischer Ebene. Und auch für die Lesenden gibt es die Möglichkeit, ihre Gedanken über die Kommentarfunktion auf der Website einzubringen.
Ausgehend von der Beobachtung, dass Tiere auf Theaterbühnen gerade sehr «in» sind, untersuchte und befragte ich meine eigene künstlerische Praxis, welche sich mit dem Nichtmenschlichen beschäftigt. Aus dieser Auseinandersetzung ist ein Textkomplex aus dreizehn unterschiedlichen Texten entstanden, welche teilweise theoretisch, essayistisch, fragend und autobiographisch sind.
Im Zentrum dieses Textkomplexes steht ein Manifest, welches ein posthumanistisches TheaterDenken fordert. Ein Denken, welches nicht mehr den Menschen ins Zentrum stellt, sondern die vielfältigen Vernetzungen, Symbiosen und Kollaborationen von menschlichen und nichtmenschlichen Wesen zum Ausgangspunkt nimmt. Wie lässt sich dieses Denken im Theater umsetzen? Was muss sich am Theater verändern, damit nichtmenschliche Akteur*innen in künstlerischen Prozessen auf Augenhöhe mit menschlichen Akteur*innen kollaborieren können? Damit beschäftigt sich dieser Textkomplex.
Posthumanismus wird in dieser Masterarbeit nicht als abgestecktes Gebiet eines spezifischen Wissens betrachtet, sondern als strategisch gesetzte Denkbewegung, um Prozesse der Kritik, der Hinterfragung und des Anders-Denkens auszulösen - so wie ein Wildschwein auf den Wald losgeht, sucht und in die Tiefe gräbt. Ob sich Trüffel dabei finden, ist weniger wichtig. Es geht darum, den Waldboden umzuwälzen.
Der Textkomplex ist nonlinear aufgebaut und auf der Website www.posthumanifest.ch zu lesen. Die Arbeit am Textkomplex ist bewusst nicht abgeschlossen, weshalb es auch keine Printversion des Textkomplexes gibt. Die einzige physische Existenz der Masterarbeit ist als Flyer mit einem Einführungstext, einem QR-Code und einer Karte zur Navigation im Textkomplex.
Die Texte sind collagierte Assemblagen. Zwar bin ich, Noemi, die Hauptautorin. Doch viele andere Stimmen verschaffen sich in diesem Textkomplex Gehör, wie beispielsweise Kater Milo, der mit Interventionen auf der Tastatur auf gestalterischer Ebene in den Text eingreift. Und kann man einer Katze die Mitarbeit an einem posthumanistischen Manifest verweigern? So mischen sich auch Textfragmente aus E.T.A. Hoffmanns «Lebensansichten des Katers Murr» in die Texte und spiegeln die Frage nach nichtmenschlicher Autorschaft auf literarischer Ebene. Und auch für die Lesenden gibt es die Möglichkeit, ihre Gedanken über die Kommentarfunktion auf der Website einzubringen.
in der nacht vom 3. zum 4. september 1913 ermordet der hauptlehrer ernst august wagner* in seiner wohnung in stuttgart-degerloch seine frau anna wagner und seine vier kinder klara, elsa, robert und richard wagner. am morgen des 4. september versendet er per post mehrere (abschieds)briefe an verwandte, freunde, seinen rektor, die rentenanstalt in stuttgart, sowie seine über 4 jahre verfasste autobiografie an die zeitungs-redaktion des „neuen tagblatts“. gegen abend fährt er in das dörfliche mühlhausen a.d. enz, wo er von 1901 bis 1902 lehrer war, zündet mehrere häuser an und erschießt acht männer und ein mädchen. noch in der nacht seiner überwältigung durch einwohner:innen mühlhausens schildert wagner unumwunden seine pläne – er wollte seine gesamte
familie ausrotten, alle männer in mühlhausen töten, das schloss zu ludwigsburg anzünden und schlussendlich in den flammen im bett der herzogin verbrennen. wagner wird im folgenden gerichtsprozess für unzurechnungsfähig erklärt und in eine heil- und pflegeanstalt eingewiesen, in der er 1938 stirbt. sein gehirn wird entnommen, konserviert und erst in den 1990er jahren in einem medizinischen archiv wiederentdeckt. in einer wissenschaftlichen arbeit wird es mit den konservierten gehirnen von ulrike meinhoff und charles whitman verglichen. der breiten öffentlichkeit heute ist der fall von 1913 nicht mehr bekannt, in der forensischen psychiatrie und den medizinischen rechtswissenschaften ist er aber immer noch ein wichtiger wissenschaftlicher referenzfall.
seit fast zehn jahren recherchiere ich** zum fall, nehme fäden auf und lasse sie teils wieder liegen. gesellschaftliche diskurse über schuld, unschuld, krankheit, wahn und verbrechen werden mit der eigenen künstlerischen position verflochten und überlagert, ich schreibe mich selbst in die arbeit ein. entstanden ist ein text, den ich als sammlung, collage und digitalen notizzettel umschreiben will und ein podcastprojekt. beide arbeiten wurden und werden weiterhin in unterschiedliche künstlerische räume (kino, theater, galerie und weiteren) übersetzt. jede umsetzung soll zwischenstand sein, die arbeiten sollen sich stetig weiter entwickeln und unabgeschlossen bleiben – eine künstlerische wucherung mit dem herausfordernden anspruch mein leben lang anzudauern.
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* „ernst august wagner (* 22. september 1874 in eglosheim; † 27. april 1938 in winnenden) war ein deutscher lehrer und dichter. er wurde bekannt durch den von ihm verübten
massenmord im jahr 1913, der insgesamt 14 todesopfer forderte. (...)“ (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/ernst_wagner_(mörder…)
** „johannes hoffmann, 1981 in graz geboren, ist schauspieler und autor. (...)“ (siehe: https://www.felix-bloch-erben.de/index.php5/aid/92…
6bfad5638f68d8c3b4c1a/