Meiner Erfahrung nach hat meine Homosexualität oder der homosexuelle Habitus keinen Platz in der Schauspielausbildung. Ich stehe unter dem Zwang, dem heterosexuellen, männlichen, weissen Mann der westlichen Welt entsprechen zu müssen.
Etwas, das schwierig ist, weil ich nicht heterosexuell bin. Muss ich mehr leisten als meine heterosexuellen, männlichen Kommilitonen, um dieselbe verlangte Ausgangsform zu erhalten?
Diese Erfahrungen und Gedanken führten zur Frage, die in dieser Arbeit kaleidoskopisch diskutiert werden soll: Was ist der heterosexuelle, männliche Mann der westlichen Welt und welche Schritte werden von mir verlangt, um dieser Rolle als schwuler Schauspieler zu entsprechen?
In meinem privaten Alltag beobachte ich immer wieder, wie Unternehmen immer zunehmender mit gleichgeschlechtlichen Paaren oder schwulen Prominenten Werbung betreiben. Wie kommt es, dass kapitalistische Unternehmen solches Marketing betreiben? Und was bedeutet das zum Verhältnis von Kapitalismus zu Homosexualität?
Durch die Auseinandersetzung mit dem Gedanken, und den darauf gefundenen Themen in Literatur wie «Pinkwashing» etc., habe ich erkannt, dass dies auch eine wissenschaftlich diskutiertes Feld ist. Daraus resultierte die folgende Fragestellung:
«Werden die Homosexuellen von Unternehmen durch das Marketing mit rein betriebsökonomischen Absichten instrumentalisiert?»
Meine These ist, dass dies durchaus der Fall ist. Dass homosexuelle Menschen tatsächlich instrumentalisiert werden vom Marketing und dem Kapitalismus. Dass Unternehmen die Homosexuellen, oder stellenweise auch die ganze LGBTQCommunity als Geldquelle entdeckt haben, und sich dies zu Eigen machen, obwohl sie deswegen nicht zwangsläufig den politischen Befreiungskampf diese Minderheit unterstützen.
Zur Diskussion dieser These habe ich folgendes Vorgehen gewählt: Zunächst schaffe ich eine sozialwissenschaftliche Grundlage zu den beiden Konzepten Homosexualität und Kapitalismus. Anschliessend diskutiere ich die Verbindung dieser beiden Themen. Als Methode, welche ich zusammenfassend erläutere, werde ich ein Experteninterview führen und eine Literaturrecherche machen. Diese werden ausgewertet und in Verbindung zu meiner These und Fragestellung gesetzt. Das führt zum abschliessenden Fazit.
Das Vorsprechen bedeutet für Schauspielstudierende den Einstieg ins Berufsleben. Es handelt sich nicht um ein Theaterstück im herkömmlichen Sinn, sondern vielmehr um eine “Berufs-Messe”. Die Studierenden stellen sich vor mit ausgewählten Szenen, wobei Zeitgenossenschaft und gesellschaftliche Relevanz ebenso wichtig sind wie die Beherrschung der lassischen und antiken Stücke.