Der praktische Teil meiner Masterthesis ist der Entwurf für eine Publikation, die einen Blick auf die Text-Künstlerin und Kunst-Texterin Annemarie von Matt (1905-1967) und einen spezifischen Werkteil, der bisher noch nicht in dieser Form zugänglich war, ermöglicht. Die Publikation erscheint in der Reihe Nidwaldner Kunstheft, herausgegeben vom Nidwaldner Museum in Stans. Set Ende 2012 arbeite ich als Kuratorin an diesem Haus, welches Kunst- und Kulturgeschichte unter drei Dächern vereint. Seit 2013 setze ich mich intensiv mit der Kunstsammlung des Nidwaldner Museums auseinander, und seit demselben Zeitpunkt verstärkt mit dem Nachlass von Annemarie von Matt.
Die Struktur der Publikation setzt sich wie folgt zusammen: Über 50 Schriftstücke, sogenannte Zettel, wurden neu transkribiert und bilden neben einem kurzen Lebenslauf sowie der Rezeptionsgeschichte der Ausnahme-Künstlerin Annemarie von Matt einen Teil der Publikation. Für die Edition wurden die Schriftstücke fotografisch dokumentiert und liegen zusätzlich als Transkripte vor. Die Transkription versucht einerseits, nah am Erscheinungsbild der Zettel zu bleiben, und andererseits, eine vereinfachte Lesemöglichkeit zu bieten. Die Edition beinhaltet zudem Beiträge von Dorothee Elmiger, Michael Fehr, Anna Papst und Filib Schürmann. Autorinnen und Autoren einer jüngeren Generation, deren Arbeiten sich durch ihren experimentellen, lustvollen Umgang mit Sprache und/oder Bild auszeichnen und dadurch neue Perspektiven auf das Werk von Annemarie von Matt eröffnen.
In meiner theoretischen Arbeit untersuche ich das Verhältnis zwischen Bild und Text im Werk von Annemarie von Matt. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es im Kunstfeld ein reiches Schaffen, in dem Bild und Text kombiniert werden. Aus kunstwissenschaftlicher Perspektive ist die Betrachtung, Untersuchung und Interpretation derartiger Werke einigermassen klar und folgt den etablierten Kriterien des aktuellen Kunstdiskurses. Aus einer textwissenschaftlichen Perspektive ist der Status von Werken, die Bild und Text vereinen, weitgehend ungeklärt. Ich versuche der Frage nachzugehen, wie derartige Arbeiten, wie jene von Annemarie von Matt, aus einer kunst- und einer textwissenschaftlichen Perspektive angemessen editiert und damit einer fachübergreifenden Rezeption zugänglich gemacht werden könnten.