Description | - Ein mehrteiliges kuratorisches Projekt, das mit Öffentlichkeit agiert.
Veranstaltung #1: Samstag, 19. Oktober 2019, CHI AVRÀ PIÙ FILO TESSERÀ,
in der ZHdK (Kunstraum 5.K12)
Beteiligte Künstler*innen: Ekin Bernay, Filippo Berta, Depart (Leonhard Lass und Gregor Ladenhauf), Dorota Gawęda und Eglé Kulbokaité (YGRG), Tobias Gutmann, Maria Lai, Nico Sebastian Meyer, Hilla Toony Navok, Angi Nend, Yoshinori Niwa, Cesare Pietroiusti, Puck Schot, Dmitry Vilensky (Chto Delat), Virginia Zanetti und andere.
Kuratorische Arbeit von: Maya Bamberger, Anastasia Chaguidouline, Francesca Ceccherini, Gözde Filinta, Beatrice Fontana, Ronald Kolb, Ronny Koren, Eveline Mathis, Courtney Meier, Camille Regli, Domenico Ermanno Roberti und Noriko Yamakoshi.
PROGRAMM:
Event #1: Samstag, 19. Oktober 2019, Virginia Zanetti, Filippo Berta mit einer Videoprojektion von Maria Lai
Event #2: 8.–9. November 2019, Ekin Bernay
Event #3: 21.–23. November 2019, VR Projekt von Depart
Event #4: 22.–23. November 2019 (Performance), Cesare Pietroiusti
Event #5: 12.–22. Dezember 2019, Puck Schot
Event #6: 13. December 2019, Konversation mit Dmitry Vilensky (Chto Delat)
Event #7: 15. Januar –15. Februar 2020, Hilla Toony Navok
Event #8: 17. Januar 2020, Out of Hands, screening program
Event #9: 21.–22. February 2020, Tobias Gutmann
Event #10: 15. Mai –12. Juni 2020, Dorota Gawęda & Eglė Kulbokaitė (YGRG)
Für weitere Infos können Sie @choreo.the.public auf Instagram, OnCurating.org auf Facebook folgen
Visuelle Gestaltung von: Itay Blaish, itayblaish.com
Das kuratorische Projekt Choreographing the Public ist ein vielseitiges Programm mit Ausstellungen, Performances, Interventionen und Screenings, das von Oktober 2019 bis Juni 2020 im OnCurating Project Space und anderen kooperierenden Orten in Zürich stattfindet.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts liegt ein ständiger Fokus darauf, die traditionelle Beziehung zwischen Kunst und ihrem Publikum zu überdenken und sich von der statischen und passiven Kontemplation der Kunst zu einer engagierteren und sozialeren Erfahrung zu bewegen. Bereits in den 1920er Jahren sprachen die Futuristen und Dadaisten ihr Publikum an, indem sie performative Techniken einsetzten, um die bürgerliche Selbstgefälligkeit zu erschüttern. Im weiteren Verlauf des Jahrhunderts nutzten die Happenings der 1950er und 60er Jahre auch das Publikum als integralen Bestandteil ihrer Veranstaltungen, indem sie die Autorschaft und andere Paradigmen in Frage stellten und versuchten, das ästhetische Feld zu radikalisieren und zu demokratisieren. Seit den 90er Jahren sind eine Reihe neuer Praktiken entstanden, die größtenteils unter dem Sammelbegriff von partizipativer Kunst zusammengefasst sind. Diese performativen, integrativen und gemeinschafts-basierten Praktiken, die auf eine aktivere Zuschauerschaft abzielen, ermöglichen es dem Publikum, intellektuell, emotional und physisch mit dem Raum und der Arbeit zu interagieren und gleichzeitig Fragen nach der Souveränität zu stellen, die durch Machtstrukturen im Kunstbereich hervorgerufen wird.
Vor dem Hintergrund dieses kunsthistorischen Kontextes recherchiert das kuratorische Kollektiv aus 12 Mitgliedern unterschiedlicher Herkunft und Praxis seit über einem Jahr Strategien zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit der Öffentlichkeit, um eine „Choreographie“ zu gestalten. Ausgehend von den griechischen Wörtern khoreia (Kreistanz) und γράψιμο (Schreiben) definiert das Wort „Choreographie“ die Praxis der Gestaltung von Bewegungsabläufen. Mit anderen Worten, eine Choreographie orchestriert Bewegungen und leitet Bewegungen, um eine fließende Beziehung zwischen den Elementen – in diesem Fall zwischen dem Publikum und der Arbeit – herzustellen, die Austausch und Reaktionen sowie eine potentielle Kollektivität hervorruft. Wie die britische Forscherin Claire Bishop feststellte, geht es in der Kunst heute nicht mehr darum, das Werk auf eine persönliche Beziehung zu beschränken, sondern viele Menschen einzubeziehen und kollektives Denken zu schaffen, bei dem „der Mensch das zentrale künstlerische Medium und Material“ darstellt (Artificial Hells; 2018). Genau dann findet eine Choreographie zwischen dem Werk und dem Publikum statt, wenn die Besucher*innen zu Protagonist*innen des künstlerischen Prozesses werden.
Ausgehend von dieser Idee von Impuls und Bewegung, die im Ausstellungsraum stattfindet, versuchen alle Interventionen des Gesamtprojekts Choreographing the Public die Rollen der/des Künstler*s und des Publikums neu zu gestalten und neue Formen des Geschichtenerzählens zu schaffen. Ausgehend von traditionellen Erfahrungen der Kunst beleuchtet das kuratorische Projekt die Tugenden der Partizipation durch dier Erzeugung neuer und facettenreicher Narrative. Mit metaphorischen und unsichtbaren Pfeilen werden die Besucher*innen eingeladen, experimentelle Wege zu gehen, sich zu bewegen, zu interagieren und sich frei mit der Umgebung auseinanderzusetzen und gleichzeitig Choreographen der Werke zu werden.
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Das kuratorische Projekt wurde mit Unterstützung des Kurators Sergio Edelsztein und des OnCurating Project Space unter der Leitung von Dorothee Richter und Ronald Kolb entwickelt.
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