«miniattitüden» sind analoge und digitale Sticker. Sie sind Träger gesellschaftlich relevanter Themen und sollen einen aktuellen Dialog provozieren. Überzeugt, dass wir noch lange nicht am Ende der Diskussionen über starre Geschlechterrollen und sexuelle Identität angelangt sind, eröffnen wir ein Forum zum Austausch gegensätzlicher Perspektiven und der Möglichkeit, die eigene Sichtweise im Diskurs zu erweitern. Spritzig, witzig und bitterernst bringen die Sticker und die Website unsere Anliegen zum Ausdruck und verführen zum Gespräch über Fotzen und Kinderkriegen als Egoprojekt.
Auf der Website www.miniattitueden.ch können die Sticker digital betrachtet werden. Mit einem Klick auf den Sticker werden Kommentare verschiedenster Menschen zu dem jeweiligen Sticker-Thema akustisch abgespielt.
«miniattitüden» sind eine Aufforderung zum offenen Dialog.
Welche Farbe kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie «Langeweile» hören? Was ist Ihre Wohlfühlfarbe? Welche Farbe hat das Zusammensein für Sie?
Ich erprobte mögliche Methoden, um einen Austausch und ein Nachdenken über Farben ins Rollen zu bringen. Dazu habe ich verschiedene Menschen gebeten, mir diese drei Farben zu beschreiben. Daraus entstanden Sammlungen aus Farben, ihren Geschichten und Farbsticker. Letztere stelle ich zur Verfügung. Es interessiert mich herauszufinden, wie man mit den Sticker umgeht und wo sie eingesetzt werden. Mein Anliegen ist es, ein Projekt zu schaffen, welches meine Mitmenschen einbezieht, zum Austausch führt und von allen genutzt werden kann.
Farbe ist nicht gleich Farbe. In dieser Arbeit soll die Farbe nicht als etwas Festgeschriebenes dastehen, sondern sich als wandelbar zeigen.
<sub>Bild 9: Das Farbarchiv
Bild 10: Farbsticker
Bild 11: Foto von Mirjana Carigiet
Bild 12: Foto von Anja Roth
Bild 13: Foto von Salome Stadler
Bild 14: Foto von Luzia Schaufelberger
Bild 16: Foto von Luzia Schaufelberger
Bild 17: Foto von Jonny Fischer</sub>
Wir reflektieren in der Arbeit «stahsch ah?» den sichtbaren und unsichtbaren Zustand des alltäglichen Wartens sowie die damit verbundenen Erwartungen. Uns interessiert das individuelle Zeitempfinden auf der Ebene der erzählenden wie auch der erzählten Zeit. Die Warteschlange repräsentiert eine visuelle Form des Wartens und ist ein Gefüge, in welchem wir eine kollektive, aber dennoch individuelle Situation des Wartens wiederfinden. Sie kann in uns Bedürfnisse und Hoffnungen wecken und zugleich ein Spiegel gesellschaftlicher Machtverhältnisse sein. Sie macht sichtbar, dass es etwas zu erwarten gibt, in das wir unsere persönliche Zeit investieren und wofür wir uns in die szenografische Ordnung der Reihung fügen.
Und, stahsch ah?
<sub>Bilder: Filmstills aus der interaktiven Videoinstallation</sub>