Diese Komposition basiert auf der Dreiecksdarstellung der pythagoreischen Tetraktys durch zehn Punkte, welche den Tonhöhenbeziehungen im pythagoreischen Tonsystem zugrunde liegt. Um die mathematischen Interessen der Forschungsgruppe Sound Colour Space an klanglichen und farblichen Beziehungen in einer künstlerischen Performance zu vereinen, wurde die Verwendung gefärbten Lichts in die Komposition integriert.
Das Tetraktys-Modell dient als algorithmisches Kompositionsprinzip, wobei die drei Perspektiven auf das Dreieck nicht nur die Grundlage für Dauern, Tonhöhen und Farben bereitstellen, sondern auch direkt in die Konstruktion des produzierten Klangs einfliessen. Dieser ist aus elementaren Sinustönen, die in den Verhältnissen der Tetraktys stehen, konstruiert. Als tonale Basis wird ein pythagoreisch gestimmtes Tetrachord verwendet.
Um die Farben zu produzieren, wird ein RBGW (Red-Blue-Green-White) 'Wall-Washer' Lichtsystem verwendet, das von der gleichen Software angesteuert wird, die auch den Klang kontrolliert. Dadurch ist Synchronizität gewährleistet. Als Setzpunkte für Farben wurde die aristotelische Siebenfarbenskala (Weiss-Gelb-Rot-Violett-Grün-Blau-Schwarz) um Indigo, Orange und ein verdoppelndes Schwarz ergänzt. Um den automatischen Weissabgleich des Auge/Gehirn-Systems zu umgehen und damit die Intensität der Farbempfindungen zu maximieren, wird gleichzeitig eine Tetraktys aus zehn grauen Punkten vor einem weissen Hintergrund statisch auf eine Wand projiziert.
Die produzierten klanglichen Harmonien und Farben stehen sich in einer polyphonen Komposition gegenüber, in der beide Qualitäten unabhängig voneinander und in Kombination erfahrbar sind.