Auf einer zehn Meter langen Papierrolle habe ich wiederholt meinen Vater porträtiert und reflektiere so unsere Beziehung, welche von Liebe und Wertschätzung genauso geprägt ist wie von Abwesenheit, Unzuverlässigkeit und seiner turbulenten Biografie. Mit Ölfarbe, Pastell, Bleistift und Kohle gehe ich den Eigenschaften und dem Wesen meines Vaters auf den Grund, in dem ich immer wieder sein Gesicht abbilde, ergänzt durch Darstellungen von Kindheitserinnerungen sowie der Verwendung des geschriebenen Wortes in Form von Zitaten aus der Populärkultur und den Geisteswissenschaften. So stelle ich vermeintlich individuell-biografische Phänomene und das Vater-Sohn-Verhältnis in den Kontext grösserer gesellschaftlicher Strukturen wie sozialer Herkunft und Geschlechterrollen.
Die Stadt Zürich hat eine bewegte Geschichte, die nicht ganz zum Image der Bankenstadt passt. Nun sollen nicht nur die «schönen» Geschichten hervorgehoben, sondern auch die verdrängten, «hässlichen» Erinnerungen gewürdigt werden.
Die Zeit der offenen Drogenszene auf dem Platzspitz von 1986–1992 war einschneidend und traumatisch, aber auf dem Platz selbst erzählt nichts von dieser Geschichte. Das Mohnmal, bestehend aus Mohnblumen und einer Gedenktafel am Pavillon, ändert das nun. Die Aussaat findet am 19. 3. 2023 statt. Gemeinsam werden Papiermohnblumen, die Samenträger, in die Erde gesteckt. Die Besucher:innen der Diplomausstellung sind dazu eingeladen, eine Papierblume aus der Installation zu pflücken und am Happening teilzunehmen. So wird ein kollektives Erinnern angeregt und ein Mahnmal gepflanzt für die Verstorbenen, aber auch für die Überlebenden. Gegen das Vergessen.
Durch das strikte Wiederholen erreiche und überschreite ich Grenzen, wobei neue Wege und künstlerisch Unerwartetes entstehen. Diesen Kipp-Punkt und die damit verbundene Veränderung beim Produkt, wie auch bei mir selbst, wollte ich erzielen und austesten. So habe ich bei der Apfelernte geholfen, versuchte «Lorem Ipsum» fehlerfrei auf der Schreibmaschine abzutippen und habe jeden Tag eine Daumenschale modelliert. Schnell hatte ich eine Grenze erreicht.
Um mich von der Arbeit zu distanzieren und zu entspannen, begann ich zu stricken. Die Experimente, welche zu Beginn darauf ausgelegt waren, mich bis zur Frustgrenzen und darüber hinaus zu bringen, haben mir gezeigt, wie wichtig mir das eigene Wohlbefinden ist. Ich wiederholte zur Erholung.
Beginnend mit der Ausstellung starte ich eine partizipative Sammlung von <i>wie?D_erholungen,</i> welche als Inspiration und Gedankenanstoss dienen soll.
Uns fällt es oftmals nicht auf, wenn wir in Gesprächen Redewendungen verwenden oder wenn unser Gegenüber solche benutzt. Dennoch brauchen wir sie jeden Tag, um uns auszudrücken und mit anderen zu kommunizieren. Wie kommt es, dass ihre bildliche Bedeutung in unserem Bewusstsein derart zurücktritt? Was passiert, wenn ich Redewendungen, die uns sonst nur in Form von gesprochener Sprache begegnen, in eine andere Ausdrucksform bringe?
Hier möchte ich einen Ort schaffen, an dem sich Redewendungen – die sonst nur schnell an uns vorbeiziehen – langfristig als etwas Greifbares manifestieren können.
In meiner Bachelorarbeit gestalte ich Illustrationen zu einem vorgegebenen Text für ein Kinderbuch. Die Arbeit gliedert sich in drei Abschnitte. Im ersten Schritt werden Recherchen zu Inhalt und Design gemacht und die Text-Bild-Gestaltung mit Hilfe eines Storyboards und Interpretationsfragen angegangen. Es wird abgeklärt, wie die Illustrationen zum Text stehen können und welche Szenen ausgeführt werden. In der Realisierungsphase stehen zeichnerisch und kompositorische Fragen im Zentrum. Stil, Rhythmik, Stimmung und Material werden berücksichtigt. In der finalen Phase wird das Layout gestaltet und erste Buch-Prototypen von Hand gebunden. Diese Arbeiten mache ich in dieser Form zum ersten Mal und lerne, auf welche Kriterien es in welchem Stadium ankommt. Der Weg ist das Ziel.
Die Videoarbeit <i>Die Angst vor der Angst</i> ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit extremen Angstzuständen und den Personen, welche solche durchleben. Die genauen Beschreibungen der betroffenen Personen bilden die Grundlagen zur medialen Repräsentation der Angst.
Die Angst performt am menschlichen Körper und wird durchlebt. Der Prozess vom Aufkommen der Angst, dem Moment in der Angst und dem Verschwinden der Angst wird videografisch inszeniert. Die Körper sind umgeben von Rauch, verklebt durch eine dicke Masse oder kämpfen unter Wasser um jeden Atemzug. Die Bewegungen springen von Tanz zu Kampf und wieder zurück. Durch die Verbildlichung der psychischen Zustände und durch das Sichtbarmachen der Angst wird das Thema zugänglich.
Betroffene sollen Komfort in der Darstellung finden und sich verstanden fühlen. Für Aussenstehende kann es unangenehm sein, diese Zustände so verbildlicht zu sehen.
Die Klanginstallation <i>Interaktiver Soundteppich,</i> welche die Bewegungen der Besucher:innen hörbar machen und dazu auffordern, mit ihnen zu interagieren. Unter den Kunststoffplatten, die als künstliche Eisbahn dienen, sind Kontaktmikrofone angebracht. So entsteht ein Soundteppich des Kollektiven, dessen Töne durch Interaktion erzeugt werden.
Entstanden ist die Eisbahn mit der Assoziation eines Privatpools in einer Zusammenarbeit mit Lucas Schmid und Lukas Weithas in der Gruppenausstellung «Last X-Games», die in Bregenz stattfand.
Meine Arbeit entstand ortsspezifisch in einer leerstehenden Fabrik in Bregenz. Einerseits erforschte ich die Hallen klanglich auf elektromagnetische Spannungen, die dort trotz des langen Leerstandes noch aktiv sind. Elektromagnetische Wellen umgeben unser tägliches Leben, doch sind sie für uns oft nicht wahrnehmbar. Ich baute mobile <i>Elektromagnetische Mikrofone, ein Hörgerät,</i> die zur auditiven Erkundung einladen.
Nimm dir eines und erforsche die Klänge des Gebäudes.
In dieser Arbeit möchte ich die Wandelbarkeit und Komplexität zwischenmenschlicher Begegnungen erfahrbar machen. In den vergangenen Monaten arrangierte ich bewusst Begegnungen mit Personen aus meinem Umfeld. Aus diesen Interaktionen sind nachträglich gemalte Porträts dieser Personen entstanden. Das Malen ist ein Versuch, die Begegnung zu vertiefen, zu verarbeiten und zu verstehen. Meine Wahrnehmung der Person verbindet sich in der malerischen Umsetzung mit den Gesprächen, die wir während des Treffens geführt haben. Die Malerei wird zur Verkörperung der Begegnung und soll diese für Betrachtende greifbar machen.
Wer kennt nicht die weissen Spitzendecken in Omas Zuhause und verbindet sie mit altbackener Dekoration? Sie mögen für den heutigen Geschmack alt wirken, aber wir vergessen oft, wie viel Arbeit, Liebe und Tradition in den kleinen Kunstwerken steckt.
In der Bachelorarbeit bin ich meiner Leidenschaft für alte Handwerkskunst nachgegangen und habe mich intensiv mit Frivolité beschäftigt. Das Ziel ist es, das traditionelle Handwerk der Schiffchenspitze wieder aufleben zu lassen und neu zu interpretieren. Dafür habe ich Methoden der Transformation von Material, Farbe und Form gewählt, um die Schiffchenspitze in einen aktuellen Kontext zu bringen. Jedes Stück erzählt dabei eine Geschichte, die zum Staunen und Nachahmen einlädt und die Traditionen neu belebt. Neue Interessenten der Spitzenkunst können sich an der angefangenen Spitzenarbeit beteiligen, angeleitet durch meine Tutorials.
Diese Arbeit umkreist künstlerisch die Themen von Körper und Raum sowie Nähe und Distanz durch den Ansatz von Atem. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Erkundung des Raumes: Wir befinden uns in Schichten, Netzen und Fragmenten. Ausgehend von dem Begriff Atemraum, der das Grundbedürfnis nach eigenem Raum, einer Grenze zum Anderen und dadurch nach Kontakt zum Selbst definiert, werden solch mögliche Räume, Grenzen und Kontakte gesucht, verschoben und aufgelöst. Dabei verstehe ich Atem als Prozess, als Verbindung zwischen Innen und Aussen, als raumgebendes und raumnehmendes Volumen, als zeitliche Verortung, als Rhythmus und als stetiges Spannungsfeld zwischen Ent- und Anspannung sowie Kontakt und Entfernung. Der Atem ermöglicht Bewegung und damit auch Lebendigkeit und Begegnung. Er bildet durch konstante Wiederholung die zentralste Austauschform zwischen Individuum und seiner*ihrer Welt um sich.
<sub>Single Channel | Full HD | Color | Sound | 13 min 32 s</sub>
Im Film <i>Pflanzengeflüster</i> gehe ich der Frage nach, welche Beziehung der Mensch zur Natur, spezifisch zu den Pflanzen, hat. Wenn wir Pflanzen und ihre Funktionsweisen besser verstehen würden, hätten wir dann einen sorgsameren Umgang mit dem Planeten Erde? Wie können wir die Beziehungen zur Pflanzenwelt stärken und uns der Abhängigkeit, in der wir von ihr leben, bewusst werden? Was unterscheidet und was verbindet Mensch und Pflanze?
Ich versuche unseren stummen Mitlebewesen, den Pflanzen, eine Stimme zu geben. Ich denke, da sie keine hörbare Sprache sprechen, erlauben wir uns, uns über sie zu stellen. Aber welche Sprache sprechen sie und wie könnte eine Kommunikation zwischen Mensch und Pflanze aussehen? Wie schaffen wir es in Verbundenheit mit der Pflanzenwelt zu leben, und ist es nicht an der Zeit, ihr etwas zurückgeben?