„Verfügt ein Schauspieler über keine Phantasie, muss er sie entwickeln oder von der Bühne abgehen“– Konstantin Stanislawski
„Wenn Du im Geiste ein Bild eingefangen hast, betrachte es und warte, bis es beginnt, sich zu bewegen, sich zu verändern, zu sprechen, zu agieren. Merke Dir, jedes Bild hat sein ei-genes unabhängiges Leben.“ – Michael Tschechow
„Der Schauspieler soll eine Münze auf den Boden legen und sich so verhalten, als sei sie eine Ratte. Er soll die Kunst des Glauben-Machens erlernen.“ – Bertold Brecht
„Das Theater hat sich dem Leben an die Seite zu stellen, nicht dem (…) individuellen Aspekt des Lebens, bei dem Charaktere triumphieren, sondern einer Art von befreitem Leben, das die menschliche Individualität beiseite fegt und in dem der Mensch nur noch ein Widerschein ist. Der wirkliche Gegenstand des Theaters besteht in der Erschaffung von Mythen.“ – An-tonin Artaud
Es ist keine mutige Behauptung, dass Phantasie ein zentrales Element ist, um die Kunst des Theaters überhaupt zu ermöglichen. Auch wenn man nicht Anhänger Stanislawskis ist, wird man zustimmen, dass in Kreation und Rezeption von Theater immer eine Phantasieleistung erbracht werden muss: von den Darstellern wie auch vom Publikum. Obige Zitate sprechen jeweils verschiedene Formen der Phantasie im Theater an, es liessen sich leicht noch weitere mit wiederum neuen Formen finden.
Als Theaterpädagoge steht für mich die Theaterarbeit mit Laien im Zentrum. Mich interessiert in dieser Masterthese, wie der Aspekt der Phantasie bei der professionellen Theaterarbeit mit Laien zum Tragen kommen kann. Dies insbesondere in Projekten, die einen hohen künstleri-schen Anspruch verfolgen, bei welchen die Entscheidung, mit Laien zu arbeiten, nicht aus rein pädagogischen, sondern vor allem aus künstlerischen Überlegungen gefällt wurde.