Was ist unsere Haltung zum Design? Was ist Stil? Als Gestalterinnen stehen wir kurz vor der Ablösung von der Institution und dem Eintauchen in die «reale Welt». Der Druck, uns als visuelle Gestalterinnen zu verorten, führt uns zu vulnerablen Gesprächen über unsere Position und Zukunft. Diese Auseinandersetzung bildet den Kern unserer Arbeit, in der wir gelernte Arbeitsweisen hinterfragen und über Ästhetik reflektieren, um so eine neue Beziehung zur Gestaltung herzustellen. Die daraus entstehenden Fragen führen dazu, technische und experimentelle Gestaltungszugänge zu untersuchen, welche unsere eigene visuelle Sprache formen.
Künstlerische Prozesse sind vielschichtig, verwoben und persönlich. «Trace» wurde als wiederkehrendes Format gestaltet, in dem Künstler:innen Teile ihrer Forschung und Arbeit jenseits von Ausstellungsräumen und grossen Monografien offen teilen können. Dargestellt wird dies durch eine Reihe von Publikationen, wobei jede Ausgabe einen bestimmten Aspekt der Praxis einer Künstlerin oder eines Künstlers erforscht, indem Forschungsmaterial, Interviews und künstlerische Ausdrucksformen kombiniert werden. Für die Editionen dieser Reihen wurde ein visuelles System geschaffen, das sie zusammenführt und dabei Raum für Individualität lässt. Dieses Projekt wird auf der Grundlage der ersten beiden Editionen vorgestellt.
Die zunehmende Fülle an visuellem und geistigem Gestaltungsmaterial stellt neue Herausforderungen an den Imperativ von Innovation und Originalität. Die geltenden Grenzen zwischen genuinem Original und (negativ konnotierten) Formen der Kopie verfliessen zusehends. Visuelle und intellektuelle Fragmente befinden sich in einem Zustand fluider Transformation und unterlaufen ein von Autor:innenschaft geprägtes Designverständnis. Vor diesem Hintergrund hinterfrage ich in dieser Arbeit geläufige dogmatische Wahrnehmungen und erschliesse Methoden einer kreativen Praxis des Kopierens.
Rund 4 % der globalen CO2-Emissionen sind auf das Internet zurückzuführen: Das ist genauso viel wie die gesamte Flugindustrie. Der fehlende Diskurs über die Ressourcen digitaler Medien bewegt uns, immer grössere Bilder, Videos etc. abzulegen. Wird eine Website 20 KB leichter, entspricht dies jährlich 3,5 gepflanzten Bäumen. Das Projekt «net2zero» setzt hier an und zeigt eine Bewegung auf, die zum Ziel hat, das Netz umzugestalten. Ästhetik wird dabei als Antrieb und Mittel zur Veränderung gesehen. Mittels innovativer Gestaltungsmethoden definiert «net2zero» so eine neue nachhaltige Ästhetik des Internets, die neue Massstäbe definiert und anregt, ein Teil davon zu werden.
Dieses Projekt untersucht die künstlerischen, multifunktionalen und konnotativen Aspekte von harmlosen Objekten und alltäglichen Gesten, wenn diese in politische Kontexte gestellt werden. Es wird beleuchtet, wie sie sich darstellen, wenn sie sich in zwei verschiedenen Räumen mit drastisch unterschiedlichen Ebenen der Privatsphäre – dem häuslichen und öffentlichen Raum – befinden, und zwar durch die Kontextualisierung dieses Raums und die Veränderung ihrer Erscheinung. Inspiriert wurde mein Projekt von dem Konzept des «laughtivism», das sich auf die Verwendung von Absurdität und Gewaltlosigkeit als Protesttaktik konzentriert. Es zeigt, wie künstlerische Handlungen als eine Form des zivilen Ungehorsams politisch wirken können.
Die in der Gesellschaft verankerte Wahrnehmung von Lust scheint von längst überholten Rollen- und Geschlechterstereotypen geprägt zu sein. Dass sich Lust dabei in jedem Körper individuell manifestiert, findet in der im öffentlichen Raum abgebildeten Lust nur wenig Platz. «Tactile Disembodiment» erforscht, wie Lust visuell vermittelt werden kann, ohne auf patriarchal geprägte Sinnbilder zurückzugreifen. Textilien dienen als gestalterische Methode, um sich auf assoziative und experimentelle Weise der materiellen Sinnlichkeit des Begehrens anzunähern. Sie sind der Stoff, der uns von unserer Umwelt und unserem Gegenüber trennt – können sie uns zur Kommunikation unseres Verlangens dienen und so zu mehr Verständnis und Empathie führen?
«Off Menus» nutzt kulinarische Erlebnisse, um die globale Wahrnehmung Südkoreas zu ergründen und zu verändern, indem es die Kluft zwischen Stereotypen und den komplexen Realitäten der koreanischen Gesellschaft überbrückt. Das Projekt kombiniert Erfahrungen der Diaspora mit traditionellen Narrativen, um ein neues Verständnis von Identität in einem globalen Kontext zu vermitteln. Es fördert Dialoge, die das tief verwurzelte Erbe und vielfältige globale Erfahrungen würdigen. «Off Menus» möchte das globale Verständnis der koreanischen Kultur bereichern sowie zu einer breiteren und nuancierteren Sichtweise dieser Identität beitragen.
Die Zeiten des Manuskripts und handgeschriebenen Texts sind längst vorbei. Heutzutage drehen sich gestalterische Normen fast ausschliesslich um Druckerzeugnisse, sodass die manuelle Reproduktion von Texten völlig absurd erscheint. Auf halbem Weg zwischen althergebrachten Praktiken und zeitgenössischen Technologien stellt sich die Frage nach der automatisierten Kalligrafie, bei der manuelle Gesten durch mechanische ersetzt werden. Die restriktive und langsame Methode, bei der ein CNC-Stiftplotter verwendet wird, um Texte zu reproduzieren, wirkt sich auf die Wahrnehmung von Büchern als Objekt oder als Behälter von Informationen aus. Sie beeinflusst die Vorstellung von Knappheit, Kostbarkeit und Zugänglichkeit.
In der heutigen digital vernetzten Welt haben Technologien einen tiefgreifenden Einfluss auf die Konstruktion und Präsentation persönlicher Identitäten. Die vorliegende visuelle Erkundung untersucht und reflektiert die komplexen und vielschichtigen Auswirkungen von Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram bei der Gestaltung zeitgenössischer kuratierter Identitätsbildungen und -ausdrücke und geht dabei auf die positiven und negativen Aspekte kuratierter zeitgenössischer Identitäten ein. Die beiden Hauptargumente dieser Arbeit betreffen die Mono- und Metakultur. Durch die Erforschung von Individuen, sowohl in Kapstadt, Südafrika, als auch in Zürich, Schweiz, wird das Ausmass des Einflusses der Online-Welt auf die reale Welt aufgezeigt.
«Hans» ist eine Arbeit, die sich dem Phänomen der Selbstdokumentation widmet, einer grundlegend menschlichen und alltäglichen Methode zur Erinnerungsbewahrung und Sinnfindung. Erinnerungen werden in Form von Fotografien und Texten gesammelt und physisch festgehalten. Das Herstellen und das selektive Aufbewahren solcher Artefakte ermöglichen es, eine kohärente Erzählung des eigenen Lebens zu konstruieren und eine Identität zu formen. Der Dialog und die Begegnung mit Hans Fischer ermöglichen einen Einblick in dieses Phänomen. Anhand seiner Lebens- und Sammlungsgewohnheiten wird eine komplexe Selbstdokumentation zugänglich gemacht, wobei auch deren Prägung durch die persönliche Biografie untersucht wird.
Symbole sind zeit- und kulturabhängig, ihre Bedeutung wandelt sich mit gesellschaftlichen Entwicklungen und historischen Ereignissen. Die Symbolik der bekannten Tarot-Decks spiegelt diese Dynamik wider, scheint jedoch teilweise auch veraltet und für uns heute schwer lesbar. Die vorliegende Arbeit «Deep Tarot» behandelt die Modernisierung von Tarot-Karten. Durch die Analyse der Ursprünge der Tarot-Symbolik sowie der Mystik oder «Aura», von welcher Symbole umgeben sein können, bietet sich die Möglichkeit einer Anpassung und Neuinterpretation dieser Symbole und Illustrationen.
Meine Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema der Identitätssuche am Beispiel des Graphic-Novel-Storytellings. In Anlehnung an traditionelle Comicbücher-Methoden entfaltet sich die Erzählung durch visuelle Darstellungen, die mit der 3D-Software Blender erstellt wurden. Dieser unkonventionelle Ansatz stellt etablierte Normen infrage und haucht diesem Medium neues Leben ein. Die Handlung einer Graphic Novel ist eine Reise der Selbstentdeckung. Durch die Überwindung konventioneller Grenzen und die Nutzung des visuellen Potenzials von Blender lädt diese Graphic Novel Leser:innen dazu ein, über die rätselhafte Reise der Identitätsbildung nachzudenken.