Der zunehmende Hitzeherd aus Asphalt, Beton und dichter Besiedlung mindert die städtische Lebensqualität. Die Stadt Zürich begegnet dieser Entwicklung mit Begrünung, Entsiegelung, Beschattung. Die Umsetzung dieser Massnahmen geht teilweise zulasten des motorisierten Strassenraums und führt zu Zielkonflikten und Verzögerungen. Die Autorin geht davon aus, dass ein partizipativ geprägter Ausbau begrünter Stadträume dem Stimmvolk mehr Zustimmung erführe, je erleb-, sicht- und fassbarer die Visionen eines klimaangepassten Zürichs für die Bürger:innen wären. Die Arbeit adressiert partizipativ entwickelte Lösungsideen an die Stadt und antwortet mit einem Anwendungsmodell auf die Frage: Wie lässt sich eine Sensibilisierung der Stadtzürcher:innen erreichen, damit die hitzemindernden Massnahmen rasch gefördert werden?
Das Projekt schlägt einen interkulturellen Austausch zwischen je drei Kunststudierenden aus Mexico City und Zürich vor und mündet in einer Ausstellung. Über die Auseinandersetzung mit dem «Sense of a Place» (Lucy L. Lippard, 1997) und den künstlerischen Strategien, sich einem Ort zu nähern, erarbeiten die Studierenden ein eigenständiges Projekt, über die Spezifik eines ihnen bekannten Orts, für einen virtuellen Ausstellungskontext. Die Beschäftigung mit bekannten lokalen Gegebenheiten kontrastiert mit überholten Methoden des Erkundens «des Anderen». Das vorgeschlagene Projekt geht von postkolonialen Ansätzen und einem kritischen Verständnis von Kunst im globalen Kontext aus, widersetzt sich binären Vorstellungen von Zentrum und Peripherie im Kunstfeld und will anhand von Grassroots-Perspektiven Diversität und lokale ästhetische Praxen und Diskurse mit internationaler Relevanz fördern. Der interkulturelle Austausch findet im Dialog, in vorgängigen Workshops via Zoom sowie über die Erfahrung der Werke der anderen Teilnehmer:innen statt. Die Diskussionen der Studierenden über ihre Zugänge zu Orten und ihren Imaginationsräumen zu ihnen unbekannten physischen Orten werden in den Workshops mit Inputs von Gästen ergänzt.
Jeweils im Dezember – bevor es in die Weihnachtsferien geht – stellen wir aufs Hochhausdach eine Radioantenne auf und richten in der Eingangshalle des Toni Areals ein Radiostudio ein. Der Sender der Künste ist, mit Sendestart 2009, fast schon zur Tradition geworden.
24 Stunden live aus dem Toni Areal: Unkonventionell, intensiv, mitreissend. Für die Ausgabe 2015 konnten sich erneut Studierende des 3. Semesters aller Designvertiefungen eintragen und das Radio von A bis Z produzieren. Zum ersten Mal wurde von Modulbeginn an gesendet. Nach einer kurzen Einführung wurde bereits ab dem zweiten Tag moderiert, Musik gespielt und ausprobiert. In der Vergangenheit wurde während zwei Wochen intensiv für den Sender der Künste geplant, gebrainstormed, an der Technik geprobt und diskutiert.
Jedes Jahr gestaltet sich der Sender der Künste neu. 2013 zum Beispiel stampften Studenten diverser Vertiefungen in nur drei Wochen ein Webradio aus dem Boden, welches ihren Zuhörern eine saftige Portion Weihnachtsstimmung servierte. Auf der Website konnten die Zuhörer zwischen drei synchron sendenden Livestreams des Senders der Künste auswählen, im Extremfall sogar alle gleichzeitig hören. Im Jahr darauf wurde kein einziges Weihnachtslied gespielt, denn das Thema war «Kein Plan. Ein Kompass». (Noch) unbekannte Musiker, Schätze aus der ganzen Welt und neue Konzepte wurden geteilt, Grenzen gesprengt und eine alternative Festung gegen den Weihnachtswahnsinn gebaut.
Zu den Inhalten gehören jedes Jahr einzigartige Sendegefässe, die von den Studierenden selber entwickelt werden: Morgensendungen wie «Coffee & Cigarettes», Live DJ-Sets in der «Plattestund», Poetry Slams, improvisierte Hörspiele, Quiz-Sendungen, Open Mics, Live-Streams aus dem Mehrspur, Kochshows, Bastelsendungen oder News.
Die Verpackung? Ein Webradio, das online auf der eigenen Website gestreamt werden kann, aber auch in der Stadt Zürich auf 87,8 MHZ FM am heimischen Radio gehört werden kann. Es wird getwittert, auf Facebook geteilt und angeteasert und auf Soundcloud archiviert.
Im Winter 2016 feiert GeeGee Express in Gärtnereien der Schweiz den Tag der letzten Rose. Im Projekt Semiramis finden sich die Zuschauer in einer möglichen Schweiz der Zukunft; in einer Welt, in der Afrika im
Aufschwung und die Schweiz nicht mehr so reich ist. Eine Naiv-utopische und angstmachende Performance.
Am historischen Abriss vom Schulhausbau lässt sich zeigen: Raum ist stets ein geheimer Miterzieher. Am Wandel der Zeit wird deutlich, dass vieles was an Schulen für Lehrpersonen und Schüler_innen als unhinterfragter Konsens gilt, immer auch anders sein könnte oder gewesen ist.
Wie liesse sich die Wirkungsweise von Bildungsräumen gleichzeitig sichtbar machen und variieren? Studierende der ZHdK nutzen das ZAZ Bellerive während einer Woche als ‹als ob›-Schulhaus, um von dort aus und wieder zurück, Bildungsräume künstlerisch zu befragen, Verschiebungen innerhalb schulischer (An)ordnungen ins ZAZ Bellerive zurückzuspielen, um dort einen temporären, heterotopen Raum zu erwirken. Durch den ‹Einräum-Prozess› im ZAZ Bellerive schaffen wir Probebühnen differenter Lernräume.
Die Seminarwoche ‹Lernen vom/als/am Raum› der ZHdK, Kulturanalyse und Vermittlung, Master Art Education fand unter der Leitung von Margot Zanni und Laura Zachmann statt.
Die Arbeit geht auf der theoretischen Ebene der Frage nach, wie detaillierte Datenerhebung, Vermischung von Arbeit und Privatem und Erschöpfung zusammenspielen. Die Quantified Self -Bewegung dient dabei als Fallbeispiel in der von Ullrich Bröckling und Alain Ehrenberg beschriebenen, nach Selbstoptimierung strebenden kapitalistischen Leistungsgesellschaft.
In den Performances hat Eva Wottreng versucht, in die Praxis umzusetzen, mit was sie sich in der Theorie beschäftigte, oder zumindest Elemente davon aufzugreifen. So sind in den Performances Begriffe wie Selbstkontrolle, Fremdüberwachung, Datenveröffentlichung, Privatheit, Selbstinszenierung, Körper - Maschine und Erschöpfung Themen.
Eva Wottreng ist auf einem Laufband bis zu dem Punkt gerannt, an dem sie sich erlaubte, aufzuhören. Der Prozess der Erschöpfung, der sonst eher im Privaten geschieht, wird Zuschauern offengelegt. Ebenso Daten und Bilder, die dabei erhoben werden. Quantified Self - Anhänger legen weniger den Akt, als vielmehr Daten, die darüber erzählen, offen. Die Offenlegung der Daten beinhaltet ebenso Selbstinszenierung als auch soziale Kontrolle. So änderte sich auch das Rollenverständnis während der Performance ständig, einmal war sie Autorin und Gestalterin der Gesamtinstallation im Schaufenster, ein anderes Mal Gejagte der Maschinerie, die sie selbst erschaffen hatte, die sich aber verselbständigt hat.
Byung - Chul Han unterscheidet zwischen der Müdigkeit der positiven Potenz, eine Müdigkeit, die durch ausbleibende Limitierung und Grenzen und durch ein Übermass von Möglichkeiten und Tätigkeiten entsteht, und der Müdigkeit der negativen Potenz, eine Müdigkeit, die durch das "Nicht - Mehr" und das "Nicht - Tun" hervorgerufen wird. Ersteres führt oft zur Erschöpfung und der in unserer Gesellschaft weit verbreiteten Depression.
Die Erschöpfung, die nach Abbruch des Rennens eintrifft, ist eine andere Erschöpfung als die Erschöpfung der positiven Potenz, die Eva Wottreng in ihrer theoretischen Arbeit behandelt. Analog dazu verhält sich ihres Erachtens in der Performance am ehesten der Moment während des Rennens - der Moment, wenn die Maschine läuft und es kein Woher und Wohin gibt.
Die stetige Selbstoptimierung, das ständige Feilen am eigenen Produkt, der konstante Abgleich des eigenen Preises mit der Konkurrenz, ist ein nie abgeschlossener Prozess und ein nie abgeschlossener Wettlauf.
Denkt man dies weiter, stellt sich die Frage, welche Rolle der eventuell eintretende Kollaps spielt. Stellt dieser dann die von Han gelobte Müdigkeit der negativen Potenz dar? Oder befördert er einem nur ins Abseits der Gesellschaft?
Während der Arbeit wurde die Frage wichtig, was in einer solchen Maschinerie des Leistungs- und Selbstoptimierungsimperativs Widerstand darstellen könnte. Indifferenz? Stillstand? Leistungsverweigerung? Sabotage? Das Ausführen von sinnentleerten, nicht zielgerichteten Handlungen? Der Kollaps? Die vermehrte Sorge um die Gesellschaft statt um sich selbst?
Ausgehend von der Annahme, dass sowohl Einwohner:innen als auch Gemeinden von selbstorganisierten und gemeinschaftlichen Aktivitäten profitieren, untersucht die Autorin, wie diese begünstigt werden können. Mittels Theorien und Modellen zur Aktivierung von Selbstorganisation und Partizipation unternimmt sie in drei Zürcher Gemeinden Interventionen und testet, wie sich die Aktivierung von Kontaktknüpfen, Engagement oder Erfahrungen auswirkt. Das Ergebnis: Vorhandene Bedürfnisse oder Möglichkeitsräume sind nicht ausreichend, damit Selbstorganisation stattfinden kann. Vielmehr gilt es, Interessen/Kompetenzen anzusprechen; zudem helfen aufbrechende Elemente, damit sich gemeinschaftliche Tätigkeiten organisieren. Als praktisches Resultat leitet sie Empfehlungen zur Selbstorganisation für Gemeinden, für den digitalen Anbieter Crossiety sowie für Einwohner:innen selbst ab.
Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind Spaziergänge durch die Stadt. Ich frage nach der Tradition, in welcher ich als spazierende Künstlerin stehe. Dabei gehe ich von der Annahme aus, dass der Spaziergang durch die Stadt intensive Denk- und Wahrnehmungserlebnisse begünstigt. Ich untersuche, ob Spaziergängen auch so etwas wie ein subversives Potential inne wohnt und, wenn ja, wo ein solches liegen könnte.
Seit die Zürcher Hochschule der Künste 2014 ihre neuen Räumlichkeiten auf dem Toni-Areal bezogen hat, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, von zuhause aus zum Toni-Areal und zurück zu gehen. Nicht selten lasse ich mich vom direktesten Weg abbringen und zu Erkundungen verführen. Anstatt links gehe ich rechts, bleibe stehen, schaue mich um. Unterwegs mache ich Fotografien und Videos, die ich später als Ausgangspunkt für die Malerei verwende.
Als Spaziergängerin begebe ich mich auch in das weite Feld der Spaziergangsdiskurse. Der eingeschlagene Weg gibt Einblick in meine Auswahl künstlerischer und kulturtheoretisch-philosophischer Positionen aus Europa und Amerika seit dem 19. Jahrhundert. Ich gehe der Frage nach, in welcher Tradition ich als spazierende Künstlerin stehe. Dabei wird der Spaziergang als Tätigkeit untersucht, bei der sich die Vorgänge des Gehens, Denkens und Wahrnehmens eng miteinander verflechten und bei der auch das Denken unerwartete Richtungen einschlägt. An der Konstitution eines Spaziergangserlebnisses grundlegend beteiligt, liegt ein thematischer Schwerpunkt auf der Stadt und auf der Wahrnehmung der Stadt durch die Spaziergängerinnen und Spaziergänger. Es wird untersucht, ob Spaziergängen auch so etwas wie ein subversives Potential inne wohnt und, wenn ja, wo ein solches liegen könnte. Zum Schluss behandle ich den Spaziergang als Zugang und Themenquelle für die Malerei. Das Kapitel führt zu meiner künstlerischen Auseinandersetzung hin, die das Verfassen dieser Arbeit begleitet. Sie ist eine malerische Erkundung der Stadt, meiner Spaziergänge und meines flanierenden Denkens.