Die Menstruation wird in den verschiedensten Kulturen der Welt seit jeher tabuisiert und mystifiziert. Dies ist auch heute noch nach wie vor der Fall. Sofia Fernandez Masterthesis untersucht den Umgang mit dem weiblichen Zyklus innerhalb der Gesellschaft und damit verknüpfte Frauenbilder, sowie Formen der mit dem Thema verbundenen Diskriminierung in unterschiedlichen Bereichen: Geschichtsschreibung, Medien, Pädagogik, Politik und Kunst. Die Arbeit thematisiert, wie und in welchen Bereichen sich dieser negative Stellenwert der Menstruation in der heutigen Zeit äussert und welche unterschiedlichen Probleme sich daraus für Frauen in globalen und lokalen Kontexten ergeben.
Mentorierende:
Prof. Conradin Wolf
Anna-Brigitte Schlittler
In der Lecture Performance «How I Changed My Mind» und der zugehörigen schriftlichen Masterthesis blickt die Illustratorin Annina Schäubli auf einen sechsmonatigen Selbstversuch in Selbstoptimierung zurück, in welchem sie ihre Professionalisierung als Illustratorin beforschte. Die Arbeit behandelt die persönliche Betroffenheit vom Leistungsdruck und die Auseinandersetzung damit, welche Strukturen für die kommerzielle Arbeit als selbstständige Illustratorin vorhanden sein müssen. Im Rahmen des Curateria Online-Programms wird die Lecture Performance «How I Changed My Mind» am 17.6. um 18.00 Uhr auf www.zhdk.ch/curateria erneut gezeigt.
An zwei Beispielen wurde untersucht, ob nach dem Ende von partizipativen Projekten erweiterte Handlungsmöglichkeiten und Gestaltungsfelder für die Mitwirkenden erkennbar werden, und wie diese Handlungsmöglichkeiten allenfalls in der Praxis erprobt und weitergeführt werden. Die aus den Projekten hervorgegangenen Beobachtungen und Veränderungen geben Anlass, die Methode der Partizipation kritisch zu beleuchten. Wie viel Partizipation wird von wem zugelassen und wann soll diese wieder enden?
Auf der Basis der in der Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse wird eine Projektidee für einen Möglichkeitsraum im öffentlichen Raum skizziert. Darin kann durch eine anhaltende Auseinandersetzung, durch Dissens, Widerstand und partielle Einigkeit eine gestalterische Entwicklung ins Rollen kommen.
Mentorierende:
Dr.Ines Kleesattel
Prof. Aldo Mozzini
Unvorhersehbare Situationen im Unterricht werden schnell als Störung verstanden, als nicht Einhalten der Unterrichtsplanung, oder als Stehenbleiben. Unvorhersehbarem liegt aber ein Potential inne, denn kann es nicht beispielsweise Türen und Fenster zu neuen Themen öffnen? Die Arbeit unterstreicht das Potential unvorhersehbarer Situationen und geht der Frage nach: Wie können unvorhersehbare Situationen mit Hilfe von Planung und Vorbereitung in Unterricht eingebaut werden? Aus der Lektüre des Sammelbands (Un)Vorhersehbares Lernen: Kunst-Kultur-Bild kristallisieren sich vier Begriffe heraus, die im Umgang mit Unvorhersehbarem beachtet werden sollten: Haltung, Planung, Infrastruktur und Vorbereitung. Welche Haltung ist für eine Lehrperson förderlich, die mit Unvorhersehbarem rechnet? Und wie muss ein Raum aussehen, der Unvorhersehbares erwartet? Diese und weitere Fragen geben Anstoss, eine autoethnografische Untersuchung in Angriff zu nehmen. Die Analyse, von Beobachtungen aus der Vorbereitungs- und Planungsphase von zwei Unterrichtslektionen im Bildnerischen Gestalten zeigt schliesslich verschiedene Faktoren, die zu einem unvorhersehbar-freundlichen Unterricht führen. Nicht zu Letzt werden in der Arbeit auch kritische Blicke auf Unvorhersehbares festgestellt. Wo sind die Grenzen im Umgang mit Unvorhersehbarem und wie würde sich Unterricht verändern, wenn konsequent mit Unvorhersehbarem gearbeitet wird?
Die Masterarbeit ist noch nicht abgeschlossen und wird Ende Juni 2020 eingereicht.
Mentorierende:
Michèle Novak
Dr. phil. Anna Schürch
Ausgangspunkt der Masterthesis sind erste eigene Unterrichtserfahrungen und ein hier wahrgenommener immenser Bewegungsdrang, der sich bei einigen Schüler_innen zeigt. Die Arbeit untersucht die Phänomene dieses Bewegungsdrangs und der (motorischen) Unruhe und stellt die Frage, welches künstlerisch-pädagogische Potential darin verborgen liegt und welche (künstlerischen) Handlungsfelder sich daraus möglicherweise erschliessen lassen.
Die Themen der Bewegung, des Bewegungsdrangs und der (motorischen) Unruhe werden aus entwicklungspsychologischer und lernwissenschaftlicher, sowie aus sozialwissenschaftlicher und kunstpädagogischer Perspektive beleuchtet. Es eröffnet sich so Raum für eine kritische Auseinandersetzung mit der Institution Schule, aber auch mit der eigenen Rolle als Lehrperson. Den Unterricht aus und mit der (motorischen) Unruhe zu gestalten, bedeutet dabei, Hierarchien zu reflektieren, neue Unterrichtsformen zu entdecken, Freiräume aufrecht zu erhalten und selbst unruhig zu bleiben.
Mentorierende:
Bernadett Settele
Prof. Heinrich Lüber
Im Zentrum der Masterarbeit steht der Schriftsteller Robert Walser (1878-1956) mit seiner eigenwilligen Schreib- und Spaziergangspraxis, die er während seiner gesamten aktiven Schriftstellerzeit praktizierte. Das Verfassen seiner Gedanken unterwegs in kleinster, selbsterfundener Mikrogrammschrift, bevor er seine Prosastücke ins Reine schrieb, war dabei sein verbindliches Vorgehen. Diese zu lesen und auf deren inhaltliche, sowie zeichnerische Qualitäten zu befragen, ist Teil dieser Thesis. Der kritische Blick in den Texten Walsers auf seine Zeit und direkte Umgebung wird in Verbindung gebracht mit Rafaela Fuchs eigener zeichnerisch-analytischer Praxis, innerhalb der sie sich mit den sie umgebenden, gegenwärtigen, lokalen Bedingungsgefügen auseinandersetzt. Das aufmerksame Flanieren gehört seit langem zu ihrer künstlerischen Praxis und wird bedingt durch die aktuelle Zeit noch dringlicher.
Durch eine rhythmisierte Relektüre der Walser Stücke in Kombination mit dem Spazierengehen und dem Zeichnen werden die beiden Positionen miteinander verwoben und befragen sich gegenseitig. Dabei spielen Ausdauer, Wiederholung, aufmerksames Wahrnehmen und die physische Spur im Aussenraum eine zentrale Rolle.
Die Masterarbeit ist noch nicht abgeschlossen und wird im August 2020 eingereicht. Das Bild ist exemplarisch gewählt und der Titel ein Arbeitstitel.
Ein Ort als Denkmodell.
Ein Ort wird zum Denkmodell.
Ein Ort wird zum Denkmodell von Raumfragen.
Ein topografischer Ort wird zum Denkmodell von Raumfragerei.
Ein topografischer Ort wird zum Material, um ein Denkmodell zu formen.
Ein topografischer Ort wird zum Material, um ein Denkmodell zu Raumfragen zu formen.
Einen exemplarischen Ort begehen, als würde sie in ein Gedankenfeld eintreten.
An einem exemplarischen Ort sich in Raumfragen aufhalten.
An einem exemplarischen Ort ihrer obsessiven Raumfragerei nachgehen.
An einem konkreten Ort sich in Raumfragen aufhalten und ihrer obsessiven Raumfragerei nachgehen.
An einem konkreten Ort verschiedene Blickwinkel und Blickrichtungen über Raum und Raumfragen erproben.
Ausgehend von der Zuschreibung ‹neue Architekturmeile› fragt diese Arbeit nach den konkreten räumlichen Gegebenheiten. Was lässt sich dort sehen und erkennen?
Eine modellierende Suchbewegung geht momentan im digitalen Raum zwischen fotografischen Skizzen und raumtheoretischen Texten hin und her. Die Aufmerksamkeit löst sich vom materiellen Ort und verschiebt sich auf weitere Raumwahrnehmungen und Raumqualitäten.
Diese Masterthesis ist noch nicht abgeschlossen und wird im August 2020 eingereicht.
Mentorierende:
Prof. Dr. phil. Sigrid Adorf
Prof. Hannes Rickli
Die Grundlage von Louisa Goldmans künstlerischer Praxis bildet eine intensive Auseinandersetzung mit Material. Beobachtungen und Gesprächen aus Vermittlungssituationen stehen zu Beginn der künstlerischen sowie theoretischen Praxis. Im Rahmen ihrer Masterthesis wird danach gefragt, was es bedeutet das Material als Gestaltungspartner_in ernst zu nehmen. Wie fliessen pädagogische Alltagssituationen in die künstlerische Praxis ein? Wie sieht eine künstlerische Praxis aus, in der das Material eine essentielle Rolle als Akteur_in übernimmt? Aus ungeplanten oder unerwarteten Ereignissen entstehen Erprobungen, welche zu drei Arbeitsgruppen von skulpturalen Objekten führten. Zwei liegende Objekte aus Porzellan, zusammengesunken mit einer kleinen Öffnung, Risse zeichnen sich über die Oberfläche. Vier Zylinder neigen sich in unterschiedliche Richtungen, durch das Eigengewicht zusammengefallen und ungebrannt. Zwei weitere Objekte aus Porzellan und Steingut, das Steingut in bruchartigen Stücken geschmolzen, Spannungsrisse entlang den Kanten, bilden die dritte Gruppe. Bei diesen Objektgruppen beschäftigen Fragen wie was es bedeutet, keramische Objekte zu zeigen die roh sind? Muss ein Objekt hochgebrannt werden, damit es fertig ist? Die künstlerische sowie theoretische Arbeit sind parallel zueinander entstanden und die Erfahrungen aus beiden Vorgehen bereicherten sich gegenseitig und trieben den Prozess voran.
Die theoretische Arbeit befasst sich mit der Frage nach der Rolle des Materials in der pädagogischen, sowie künstlerischen Praxis. Anhand der Künstler_innen Anni Albers und Fernando Casasempere wird die Stellung des Materials in zwei unterschiedlichen künstlerischen Praxen untersucht und in Bezug zur Gegenwart gesetzt. Welche Rolle spielt das Material in der vermittelten Praxis an der ZHdK? Welche Arten von künstlerischer Praxis werden gefördert und vermittelt? Zum Schluss der Arbeit steht die Frage was nötig ist, damit materialspezifische Überlegungen Einzug in eine konzeptbasierte Lehre finden, mit dem Ziel, die Qualität der Ausbildung und der Werke weiter zu entwickeln?
Mentorierende:
Dr. Katrin Luchsinger
Dr. Anna Schürch
Im Fokus der Arbeit stehen das Material Ton, sowie das Wasser als korrespondierende Partnerin, im Dialog. Untersucht wird das Potential der Materialien in ihrer immanenten Prozesshaftigkeit während der Werkentstehung, sowie das Thematisieren dieser Prozesse im Ausstellungskontext. Beschrieben wird eine persönliche künstlerische Begegnung mit dem Material im Hinblick seines Werdens und seiner Wandlungsfähigkeit. Zudem wird der verstrickte, in der Vergangenheit teils schwierige und als kunstuntauglich diffamierte Status von Ton und Keramik an der Schnittstelle zwischen Kunst und Kunstgewerbe bzw. Kunsthandwerk untersucht. Gefragt wird hier nach den Qualitäten des Tons und warum dieser als Material vielleicht gerade deshalb, damals wie heute, von Kunstschaffenden unterschiedlichster Disziplinen als Form des Ausdrucks gebraucht wird. Als Ausblick schlägt die Arbeit ein Neudenken von Materie als aktive und wirkmächtige Akteurin vor und lädt ein, in ihre Wirklichkeit einzutauchen, und über ihre vielfältigen Weisen nachzudenken – wie wir ihr begegnen, durch sie beeinflusst werden, auf sie reagieren, mit ihr verschränkt sind und durch und mit ihr denken.
Die Masterarbeit ist noch nicht abgeschlossen und wird im Ende Juni 2020 eingereicht. Der Titel ist ein Arbeitstitel.
Mentorierende:
Dr. Anna Schürch
Prof. Aldo Mozzini
Im Zentrum dieser Masterthesis stehen Lebensmittel, welche mit Mythen gekoppelt wurden und sich so zu Fetischen entwickelten. Anhand spezifischer Lebensmittel-Beispiele, wie der Auster oder der Avocado wird untersucht, wie solche Fetische entstehen. Die Untersuchung findet statt mittels einer Aufschlüsselung der Entstehungsgeschichten verschiedener Lebensmittel-Fetische. Ergänzt wird die Untersuchung mit autoethnografischen Anteilen. Grundlage für die Recherche bildet eine etymologische Analyse des Fetischbegriffs, sowie eine daraus erarbeitete, gegenwarts-gültige Fetischdefinition. Die Arbeit zeigt auf, wie sich diese untersuchten Lebensmittelfetische jeweils spezifischen sozialen Schichten und Milieus zuordnen lassen. Durch die Verehrung von Fetischen wird sozialer Zugehörigkeit und Abgrenzung Ausdruck verliehen.
Der künstlerische Teil der Arbeit besteht aus einer malerischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Arten der Aufladung/Entladung von fetischisierten Lebensmitteln. Dabei sind schlussendlich verschiedene Ölgemälde entstanden, in welchen die Lebensmittel monumental und auratisch aufgeladen dargestellt sind. Die Malereien leben von einer Mischung aus Pathos, von einer Spannung zwischen dem abgebildeten Lebensmittel und dessen Hintergrund, sowie einer Portion Ironie.
Die Masterarbeit ist noch nicht abgeschlossen und wird im Ende Juni 2020 eingereicht.
Mentorierende:
Dr. phil. Anna Schürch
Prof. Aldo Mozzini