Welche dekolonisierenden Strategien zeichnen sich im kuratorischen Umgang mit ethnographischen Fotografien ab? Im Zuge der aktuellen Umstrukturierungen ethnographischer Archive und den damit einhergehenden gewünschten musealen Neuverortungen, erörtert die Masterthesis «Against the Colonial Gaze» (2020) kuratorisch-künstlerische Strategien, deren Intentionen darin bestehen, dekolonisierende Methoden für das Ausstellen von ebensolchen schwierigen Bildarchäologien zu entwickeln.
Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen europäischen Krise der Völkerkundemuseen sowie anhand der Ausstellung «Fiktion Kongo» (2019–2020) am Museum Rietberg werden dabei vordergründig die anthropologischen Komplexitäten fotografischer Bilder dechiffriert sowie zeitgenössische, künstlerische Forschungsmethoden auf ihr dekolonisierendes Potenzial hin zur Diskussion gestellt. Die darin verortete Auseinandersetzung mit den fotografischen Bildkonvoluten des Kunstethnologen Hans Himmelheber untersucht dabei, auf welche Weise(n) ethnographische Fotografien zu Beginn des 20. Jahrhunderts dazu beitrugen, koloniale Interessen zu rechtfertigen.
Mentor: Dr. Sønke Gau
Ko-Referent: Prof. Thomas Sieber
Das Bild zeigt eine Spiegelglas-Fotocollage des kongolesischen Fotokünstlers Sammy Baloji (*1978, Lubumbashi) aus seiner Werkserie «Kasala: The Slaughterhouse of Dreams or the First Human, Bende’s Error» (2020). Balojis Werkserie wurden im Rahmen der Ausstellung «Fiktion Kongo» (2019–2020) am Museum Rietberg ausgestellt.
Sammy Baloji
Screenshot aus einem Interview mit dem Foto- und Videokünstler Sammy Baloji für «Fiktion Kongo» am Museum Rietberg Zürich (2019)
Zwei Wächtermasken (chihongo) am Eingang des mukanda-Lagers. Vermutlich nördliche Suku-Region (COD), 1938/39, Fotograf: Hans Himmelheber, SW-Negativ
Das temporäre Atelier des Künstlers Simon Popper im Weltkulturen Labor am Weltkulturen Museum Frankfurt, 2011, in: Deliss, Clémentine, Hg. (2012). Objekt Atlas. Feldforschung im Museum, Kerber Verlag, S. 140-141.
Clémentine Deliss (Hg.)
Souleymane Bachir Diagne (*1955), Direktor des Instituts für Afrikastudien an der Columbia University New York, verweist im Zuge eines Interviews auf die Metapher der «Mutation» zur Erläuterung von Archivierungsprozessen kolonialer Raubgüter, in: «Les Entrelacs de l'Objet» (2020). Digital zur Verfügung gestellte Sichtungskopie. Mit freundlicher Genehmigung des Kunsthaus Zürich.
Yaka-Figur auf Kühlerhaube, Yaka-Region, 1938, SW-Negativ, Fotograf: Hans Himmelheber
Das Bild zeigt eine Spiegelglas-Fotocollage des kongolesischen Fotokünstlers Sammy Baloji (*1978, Lubumbashi) aus seiner Werkserie «Kasala: The Slaughterhouse of Dreams or the First Human, Bende’s Error» (2020)