Es fühlt sich so an, als wäre Amari schon immer da gewesen. Die Eizelle, aus welcher meine Nichte entstand, wurde bereits im Organismus ihrer Urgrossmutter getragen. Meine Grossmutter mütterlicherseits war Keramikmalerin. Die Grossmutter väterlicherseits war Schneiderin und spielte uns Walgesang zum Einschlafen vor. Alle Säugetiere — sowohl Menschen wie Blauwale — beginnen ihr körperliches, neues Leben in der dehnbaren, netzartigen Muskelstruktur der Gebärmutter. Die Blauwale bewegten sich angeblich einst an Land.
Die Verstrickung von Zeit und Materie empfinde ich als mehrschichtig und räumlich.
<sub>Installation | Recyclingmaterialien | Baumwoll-Polyesterstoff- und Wollgarne | Metall | Ungebrannter Steinzeugton | Gips </sub>
Mein Diplomprojekt unterstützt alle, die es nutzen möchten, ihre eigenen Möbel zu bauen. Die eigens dafür entwickelten Beispiele und Anleitungen sollen motivieren selbstwirksam zu sein und zeigen auf, dass es nicht viel braucht, sich selber Möbel zu bauen.
Die Möbel sind einfach konstruiert und können ohne Werkstatt oder spezielle Maschinen nachgebaut werden. Die Materialkosten sind günstig, weil beschränkte finanzielle Ressourcen kein limitierender Faktor sein dürfen. Dennoch sollen die Möbel nachhaltig sein: Sie sind mit langlebigen Verbindungen konstruiert und doch, im Falle eines Umzugs, auseinandernehmbar. Wenn immer möglich sind regionale Materialien verwendet worden, um den Ressourcenverbrauch so gering wie möglich zu halten. Die Beziehung, die zum eigenen Werk aufgebaut wird und das zeitlose, ehrliche und funktionale Design garantieren zudem eine lange Lebensdauer.
<i>DERMATILLOMANIA</i> ist eine mediale Auseinandersetzung mit meiner körperbezogenen Impulskontrollstörung, der sogenannten «Dermatillomanie». Typisch dafür ist das zwanghafte Bearbeiten der Haut mit befriedigender Wirkung. Die filmische Auseinandersetzung tritt anstelle eines Selbstbeobachtungs-Protokolls, welches sonst eine gängige Intervention in Therapieversuchen darstellt.
Das Video <i>DERMA</i> zeigt einen sachlichen, forschenden Blick auf mein Verhalten und wird dadurch sinnbildlich zum Spiegel. Die Videoarbeit <i>TILLO</i> zeigt das lustvolle Kratzen und Bearbeiten von Material. Anziehend, aber stets an der Schwelle zum Unangenehmen, steht es für meine Ambivalenz innerhalb der Impulskontrollstörung. Der dritte Teil <i>MANIA</i> macht in Form einer Videoperformance durch das Abkleben der reizenden Hautstellen die Quantität an Auslösern und damit auch den Leidensdruck sichtbar.
Ein gebrochenes Versprechen / Ein schöner Spruch
Ein trauriges Kapitel / Ein lustiges Detail
Ein plötzlicher Verlust / Ein unerwartetes Mitbringsel
Eine Beleidigung / Ein Kompliment
Eine unangenehme Berührung / Eine Umarmung
Eine schockierende Nachricht / Eine überraschende Reaktion
…
Negative Dinge bleiben uns oftmals viel besser in Erinnerung als positive. Diesem psychologischen Phänomen soll diese Arbeit entgegentreten. Sie beschäftigt sich damit, kleine, lustige, schöne, überraschende, berührende Situationen aus dem Alltag festzuhalten und stärker zu verinnerlichen. Das Ergebnis ist eine Sammlung aus Kurzgeschichten, welche schriftlich erfasst und in einer gestrickten Patchwork-Decke illustriert wurden.
Heutzutage, wo soziale Plattformen Schönheit im breiteren Sinne als Garanten für soziale Wertschöpfung nicht nur katalysieren, sondern auch kapitalisieren, stehen immer mehr Menschen vor der Aufgabe, zwischen Identitäten, Trends und idealisierten Abbildern zu navigieren und erforschen vermehrt individuelle Ausdrucksweisen und Arten der Selbstinszenierung. Die Selbstgestaltung ist zur massenkulturellen Praxis par excellence geworden und so zugänglich wie noch nie. Sie reicht von digitalen Filtern bis hin zu invasiven chirurgisch-ästhetischen Prozeduren.
<i>Picture Perfect</i> – ein diskursiver Schönheitssalon – stellt unterschiedliche Optimierungstools zur Verfügung, führt Anwendungen ad absurdum und bedient sich dem Critical Design, um Fragen zur Entwicklung der Selbstgestaltung und künftigen Schöhnheitstrends aufzuwerfen.
Die Untersuchung meines Selbstbewusstseins startet mit dem Blick auf meine Kindheit mit der Frage: wie bin ich zur Gestaltung gekommen? Die Flucht in eine von mir gestaltete Welt – oder das Abtauchen ins Kreative – waren Möglichkeiten für mich, Dinge zu verarbeiten und mich selbst zu sein. Mein Krankheitsbild begleitet mich nun seit 18 Jahren und trotzdem nahm ich mir bisher nie die Zeit, es zu verstehen. In einer videografischen Übersetzung habe ich meine Ticstörung bzw. mein Tourette-Syndrom untersucht und für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht. Mit interessierten Menschen darüber zu sprechen und sie zu informieren, gibt mir Selbstbewusstsein. Mein Ziel ist es, sowohl Betroffenen wie auch Aussenstehenden eine Möglichkeit zu bieten, ins Gespräch zu kommen und den Mut zu fassen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen.
Meine individuellen, tiefen und beängstigenden Erfahrungen mit Panikattacken transformiere ich in eine Vision. Ich begebe mich auf einen Weg, der dieser Panik eine Bühne bietet und erschaffe eine Brücke zwischen Design, Kunst und mentalen Ängsten. Durch die Auseinandersetzung mit der Thematik dient die entstandene Maske – <i>anic</i> – als Schutz vor mir selbst. Sie spiegelt mir Ruhe und ermöglicht mir Distanz. Wie verändert anic die Wahrnehmung auf und von mir? Meine Arbeit schafft eine Symbiose von Sicht- und Unsichtbarem durch die Offenlegung meiner Panik.
Unsere Erfahrung der Welt ist eine Kombination aller Sinnesreize, auch wenn der Sehsinn bei den meisten (erwachsenen) Menschen dominant ist. In den ersten Lebensjahren, legen wir eine Art geistigen Wahrnehmungskatalog aller Dinge und Materialien an, die wir in die Hände bekommen. Dadurch haben wir bei vielem eine Vorstellung wie es sich anfühlt, schmeckt, riecht oder klingt, wenn wir es sehen. Bewusst wird es dort, wo wir noch keine voll sinnliche Vorstellung haben, oder mit unserer Erfahrung gebrochen wird. Welche Sinnesvorstellungen habe ich von Porzellan? Was macht einen Stoff aus? Steht «fest» im Widerspruch zu «anschmiegsam»? Dort setzt die Installation an und lädt damit ein, einer intuitiven Wahrnehmungslust nachzugehen.
Vehikel, das: 1 [altes, schlechtes] Fahrzeug. Gebrauch: oft abwertend. 2 etwas, was als Mittel dazu dient, etwas anderes deutlich, wirksam werden zu lassen, zu ermöglichen.
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Diplomprojekt Praxis Kunst und Design, Profil Medien
Brauch mich. Benutze mich. Noch war ich das unschuldige Fahrrad eines Mädchens. Jetzt fahre ich nicht mehr, ich bin erwachsen geworden. Ich bin dein Vehikel.
Seit ich denken kann, kenne ich die Lust. Jetzt nicht mehr. Ich nehme dich mit auf eine Reise durch Europa und meine innere Reise, die Suche nach dem Warum. Warum verhüte ich, wenn das Verhütungsmittel mir die Lust genommen hat? Für wen nehme ich Nebenwirkungen in Kauf? Ab wann ist es nur noch für meinen Partner? Während der Reise mit Autostopp komme ich ins Gespräch mit vielen verschiedenen Personen. Unterschiedliche Personen mit kollektiven und normierten Ansichten von Liebe und Sex. Ich räume auf.
Die dreiteilige Arbeit entwickelte sich aus dem Bedürfnis heraus, die japanische Fesselkunst Shibari sowohl künstlerisch wie auch gesellschaftlich zu untersuchen. Die Installation repräsentiert ein reales Set-Up, das zur Shibari-Praxis genutzt werden kann. Die Betrachter:innen sind eingeladen, darin zu verweilen und über die Kopfhörer Interview-Extrakten von Menschen zu lauschen, die in der Schweizer Rope-Community aktiv sind. Die digital illustrierten Seile spielen mit der Andeutung und Weglassung des Körpers.
Das Zusammentreffen der informellen Interviews, der begehbaren Installation und der minimalistischen Zeichnungen soll die Fantasie anregen und den Betrachter:innen eine intime Erfahrung ermöglichen.