"In meiner schriftlichen Bachelorarbeit „Nicht alles ist Talent“ habe ich mich gefragt, ob eine Aufklärung zu den zukünftigen beruflichen Strukturen von Schauspielstudent:innen (staatlicher Schauspielschulen) von den Student:innen erwünscht ist und dabei hilft, mit den harten Bedingungen des Berufeinstiegs konstruktiv umzugehen. Die meisten Schauspielerstudent:innen werden nicht über die Berufsrealität aufgeklärt, was laut meiner These zur Folge hat, dass die Arbeitsstruktur an Landes-, Stadt- oder Staatstheatern in ihrer Entwicklung stagniert. Machtmissbrauch, Ausbeutung und Unterbezahlung sind gängige Themen für Schauspieler:innen und anderen Mitarbeiter:innen an einem Theater. Ich gehe von der These aus, dass je mehr ein:e Student:in weiss, desto weniger Angst hat jene:r vor dem Berufseinstieg. Bei meiner quasi-wissenschaftlichen Arbeit mit über 150 Teilnehmer:innen hat sich jedoch genau das Gegenteil herausgestellt.
In meinem praktischen Teil, habe ich mich mit einer Berufsalternative beschäftigt. Basierend auf meinem theoretischen Teil ist für mich klar geworden, dass eine gesunde Lebensweise als Künstler, immer eine oder mehrere Berufsalternativen voraussetzt, um nicht alles „auf eine Karte“ zu setzen. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, während des ersten Lockdowns zuhause mein erstes Album „Wolang Wolang“ aufzunehmen."
"Eine Cyborg Baureihe namens q u a n t u m x revolutioniert den Arbeitsmarkt.
Der Konzern Quantum schliesst die Beta Phase eines mehr als zwanzigjährigen Schaffungsprozess ab und stellt W.A.N.D.A. – einen den Menschen optisch identischen Cyborg – im eigenen Konzerngebäude in Zürich vor.
Wird die Initiative zu einem Nutzen oder einem Verlust für die Menschheit beitragen und wer oder was soll nun eigentlich bewahrt oder erobert werden?"
Es ist ein Spielsystem, dass einen Alltag beschreibt, der von Leistung, Druck, Strukturierung, Selektion und der andauernden Aufforderung, sich zu Positionieren durchdrungen ist.
"Es ist Nacht und Sappho schreibt vor 2700 Jahren über das Verrinnen der Zeit und die Einsamkeit. Und während wir uns in Wortfetzen verheddern, und während Walter Benjamin von den Plejaden träumt, schreiben Maschinen Gedichte, singen zerrende Gitarren Arien von Monteverdi. Wir liegen alleine im Bett und versuchen miteinander zu reden. Orpheus träumt von Eurydike, ich lese von Orpheus, sie liest von Sappho und Paul B. Preciado kocht sich einen Tee. Übersetzen ist hier nicht Mittel zum Zweck, nicht Notwendigkeit zum Verstehen, vielmehr ist es eine Methode, eine Art zu Denken, ein dauerhafter Zustand von Transformation.
Und mitten in der Nacht gab es auch keine Nacht."
"Das gebrochene Herz" erzählt die Geschichte eines jungen Schlagerstars, der darum kämpft, aus seinem Leben auszubrechen, um nicht darin verloren zu gehen. Zusammen mit seiner Mutter Eva bildet David eines der erfolgreichsten Duos der Schlagerszene: die Verkörperung der vollkommenen Harmonie. Doch hinter der perfekten Oberfläche schwelen aus Symbiose und Abhängigkeit, Verletzungen und Ängsten gestrickte Konflikte, die zu eskalieren drohen, als David seinem Manager Dschini offenbart, dass dieser Abend sein letzter Auftritt sein wird, da er todkrank ist. Ein gebrochenes Herz.
In meiner Diplomarbeit habe ich Materialien benutzt, die ich selbst per Hand hergestellt und in verschiedene Objekte geformt habe und das Zusammensetzen dieser Objekte ergab diverse geometrische Formen von Architekturbauten.
Der menschliche Körper als ultramobiler Raum und performative Plattform: Er gewinnt in der heutigen Zeit zunehmend an Potenzial als künstlerische und szenografische Plattform und Instrument in der experimentellen Praxis. Der Bezug zwischen dem menschlichen Körper und der Räumlichkeit fasziniert mich sehr. Bei meinem Konzept habe ich mich zuerst mit einer Frage auseinandergesetzt: Was passiert mit den Sinnen, wenn man einen «Raum» auf dem Körper anbringt? Den Begriff «Umwelt» (Surrounding World) beschrieb Jakob von Uexküll wie folgt: Jedes Lebewesen besitzt einen eigenen subjektiven Raum und eine eigene subjektive Zeit. Beispielsweise können wir als Menschen normalerweise keine Ultraviolettstrahlung sehen wie die Bienen. Wir können nicht das Erdmagnetfeld spüren wie die Schildkröten, die es als globales Navigationssystem verwenden. Alle solche Realitäten die unwahrnehmbar für uns sind, existieren in unseren Lebensräumen. Inwiefern kann man also die Realität wahrnehmen? Menschen versuchen schon seit langem, die Grenzen unserer Wahrnehmung durch technologische Innovationen zu überwinden. Bei meinem Abschlussprojekt habe ich einen «Subjektiven Klang-Raum» bzw. eine «Erweiterung des Körpers» gestaltet: Ein tragbares Gerät auf dem Kopf, welches als Erweiterung des eigenen Körpers wirken soll. Das Gerät ermöglicht uns den Klang von unsichtbaren elektromagnetischen Feldern zu hören. Es lässt die Träger:Innen mit der elektronischen Welt auf ungewohnte Weise interagieren. Sie bewegen sich quasi in einer anderen Dimension und können der im Alltag nicht wahrnehmbaren Realität begegnen. Zudem wird eine Hintergrundgeschichte integriert, welche auf einer Simulationshypothese aufbaut. Sie dient als szenografische Brücke zwischen diesem «Subjektiven Klang- Raum» und den Teilnehmenden selbst. In der Storyline werden die Teilnehmenden gebeten, den Wissenschaftler:innen dabei zu helfen, Daten zu Forschungszwecken zu sammeln. Sie sollen nicht nur partizipieren, sondern selber Teil der Aufführung werden. Nach der Performance werden die gesammelten Sounds hochgeladen und online veröffentlicht.
Die Klassenreise lädt dich zu einem Spaziergang durch den Kreis 4 ein. Es entstanden insgesamt 5 Schnittstellen an öffentlich zugänglichen Orten, die mit einer Lichtinstallation und einem QR-Code bespielt werden. Durch den QR-Code gelangst du zu einem Podcast, da erfährst du die Inhaltlichen Parameter der Installation. Die 5 Geschichten, erzählen verschiedene Perspektiven über das Thema Soziale Ungleichheiten.
Eine genussvolle Verkostung emanzipatorischer Strategien
Mon Ch3rix – eine genussvolle Verkostung emanzipatorischer Strategien und an der Schnittstelle visueller und performativer, künstlerischer Praxen entstehende queer-feministische Soirée. Sowohl als Abendveranstaltung als auch als Ausstellung umsetzbar, soll die Show an verschiedenen internationalen Veranstaltungsorten stattfinden, jeweils mit Anbindung an den lokalen Kontext.
Vorgeblicher Anlass der Veranstaltung ist ein Tasting. Überraschend erweitert wird der Abend innerhalb eines Raumes, der an eine Bar erinnert, von theatralen und anti-theatralen Momenten des Rollenspiels sowie von transmedialen Darreichungen wie Zeichnungen, Film- und Soundarbeiten und Print-Elementen, die sich alle scheinbar zu einem atmosphärischen Argument verdichten, das den «Mythos Mon Chéri», und damit einhergehend, patriarchale und repressive Mythen dekonstruiert und in einer Feier der Selbstliebe und Süsse mündet.
Verkostet werden Getränke und ästhetische Süssigkeiten. Die genauere Betrachtung der alkoholhaltigen Kirschpraline und ihres süssen Geschmacks führt unter anderem zur Figur der fiktionalen Kirschtesterin Claudia Bertani als Startpunkt der Untersuchung der ästhetischen Kategorie der Süsse.
Sianne Ngais’ Verständnis von Cuteness als gender-abhängige Ästhetisierung der Machtlosigkeit folgend, fragen die an dieser Soirée versammelten Arbeiten: «Warum werden bestimmte Menschen, Objekte, Bildsprachen als «cute» bzw. «süss» wahrgenommen und welche Formen der Trivialisierung, Repression und des Machtentzugs stecken dahinter?»
Statt die Süsse und ihre Symbolik abzulehnen, steigern wir uns bis zu einer explosiven Klimax in sie hinein – «Cuteness» entfaltet sich als Strategie, um das Geschmack- und Machtlose ästhetisch anziehend zu machen. Aus Mon Chéri wird Mon Ch3rix und so mündet der Abend zunehmend in einer Feier der Selbstliebe und einer durch das Format angestossenen solidarischen Begegnung mit unterschiedlichen queer-feministischen Akteur:innen.
Ein hybrides Theaterprojekt zu ökologischen und sozialen Themen in der Mojave Wüste
Der Ort Mojave liegt in der gleichnamigen kalifornischen Wüste die seit Jahrzehnten als Trainingsort für Bombenabwürfe und Raketentests dient. Durchschnitten von Autobahnen, Rennstrecken und der Eisenbahn dient die Wüste als Schrottplatz für Flugzeuge. In diesem Bühnenbild aus der Zukunft, dieser dystopischen Metapher erinnern Minenschächte an die Zeit der Goldgräber aber es entstanden auch unterirdische Trinkwasserpipelines für Los Angeles, Solarparks und Windfarmen.
«New Green Land» findet live in der Wüste durch Übertragung in einem Theaterraum der ZHDK statt. Die Zuschauenden begegnen online zwei Performenden (Agents). Diese real existierenden Agents erkunden in Echtzeit die Mojave Wüste auf einer Fläche von 100x100 Metern mit einem Augmented Reality App unter anderem zu folgenden Themen bieten: Klimaveränderung, seismische Aktivitäten, Geschichte des Landraubs an Native Americans, Bau der Eisenbahn, Veränderungen der Pflanzen- und Tierwelt, Entwicklung nach dem Goldrausch bis zur Errichtung der Flughäfen und Windfarmen.
Dieses Material wird recherchiert und aufbereitet als AR Link von Studierenden des Bereichs Expirience Design and Production des California Institute of the Arts. Die Links werden bestehen aus dramatisierten oder dokumentarischen Audio- und Videofiles, musikalische oder choreografische Handlungsanweisungen von Native Americans, Künstler:innen, Botaniker:innen, und anderen, die von den Agents umgesetzt werden.
Die Zuschauenden in Zürich können den Agents dabei nicht nur virtuell über die Schulter schauen, sondern interaktiv Fragen stellen und Aufträge vergebe.
Dieses Projekt ist als Pilot gedacht für ein durational piece: 138 AR Geotags bilden die Eckpunkte der Buchstaben der drei Wörter NEW GREEN LAND. Sie füllen ein Quadrat von 100x100 Metern aus und sollen aus der Drohnenperspektive lesbar werden. Das Aussäen von indigenen Pflanzensamen ist Teil der Aktivitäten der Agents und führt zu einer Verdichtung der Pflanzen zwischen den Geotags wodurch die Worte sich deutlich von der Umgebung abheben.
Methoden:
Praxisbasiertes Erforschen digitaler Techniken im Theater
Zielsetzung:
Pilotproduktion in der ZHdK mit Live-Übertragung aus der Mojave Wüste in Kooperation mit Studierenden der Calarts, USA und der ZHdK.
BERMUDA beschäftigt sich mit aktueller Wahrheitsbildung. Der Umgang mit Informationen fordert zunehmend Kompetenzen und eigene Analysen. Fake News und manipulierte Netzwerke übermitteln einen nicht endenden Strom an scheinbaren Wahrheiten und Zusammenhängen. Was ist schon mit Sicherheit kein Fake? Wäre es nicht hilfreicher, wenn es einen Punkt gäbe, der das Chaos zusammenhält?
F. Wiesel nähern sich dem Bermudadreieck: Gefäß aller abhanden gekommenen Objekte der Vergangenheit, Jetztzeit und Zukunft. Der Punkt an dem Berichterstattung aufhört, Karten enden und der Mythos beginnt. Sie arbeiten im Sammelbecken des Verschwundenen. Drucken, konstruieren, bauen Schiffsmodelle und Inselgruppen. Und dann ist es auf einmal ganz echt da: Im Zentrum aller Vorfälle, am Grunde des Meeresboden, in einem geheimen Raum: Das Reptilienwesen. Es betritt den Bühnenraum und spannt ein eigenes Netzwerk aus Sinn- Zusammenhängen.
Ein postfaktisches Märchen im Zeitalter eines hysterischen Wahrheitsbegriffs breitet sich aus. In minutiöser Detailverliebtheit und mit schrägen Humor untersucht BERMUDA Verschwörungstheorien und Mythenbildung als Erzählform der Gegenwart.