Wie kann das Thema Farbe, Licht und Wahrnehmung anschaulich vermittelt werden, wenn nicht mit Farbe und Licht?
Die vom Farb-Licht-Zentrum entwickelte Farb-Licht-Box ermöglicht einen spielerisch-experimentellen Zugang zu grundlegenden Wahrnehmungsphänomenen rund um Farbe und Licht.
Der einfache Aufbau mit zwei dynamisch steuerbaren RGB-LED-Lichtquellen und einer Zwischenwand mit zentralem Fenster ermöglicht die räumliche Inszenierung von Farbkombinationen und Farbkontrasten mittels farbigen Lichts.
Es eröffnen sich so vielfältigste Anwendungsmöglichkeiten im gestalterischen Unterricht sowohl zu Grundlagenthemen wie additive und subtraktive Farbmischung, verschiedene Kontrast- und Schattenphänomene, als auch zu mehr anwendungsorientierten Fragestellungen, wie z.B. das Gestalten eines Bühnenbildes.
Funktionen
- Manuelle Lichtregler ermöglichen das individuelle Verändern der Lichtfarbe sowohl in der vorderen als auch in der hinteren Kammer und regen so zu eigenen Fragestellungen und Experimenten an.
- Durch Drehen des seitlichen Drehreglers kann ein Schlagschatten auf die Wand des hinteren Raumes geworfen werden. Es entstehen farbige oder eingefärbte Schatten.
- Indem ein Objekt in die Farb-Licht-Box hineingestellt wird, kann die Wechselwirkung von Oberflächenfarben und Licht untersucht und nachvollzogen werden.
- Ausgewählte Kontrastphänomene sind vorprogrammiert und können direkt aufgerufen werden und zeigen die Abhängigkeit der Wahrnehmung einer Farbe von ihrem Umfeld sowie die Beeinflussung durch einen vorangegangenen Farbeindruck.
Hell-Dunkel-Kontrast
Die Helligkeit im hinteren Teil bleibt je Farbe unverändert, während die Helligkeit im vorderen Teil von hell zu dunkel variiert. Überraschenderweise scheint sich jedoch die Helligkeit des zentralen Lichtfelds dynamisch zu verändern. Es wirkt bei gleichbleibender Farbe einmal hell und einmal dunkel.
Simultankontrast
Das farbige Licht in der vorderen Kammer beeinflusst das Hellgrau des zentralen Lichtfelds subtil in Richtung der jeweiligen Komplementärfarbe. Ist das Licht im vorderen Raum weiss, erscheint das Lichtfeld nicht eingefärbt.
Nachbilder
Das Licht in beiden Kammern wechselt jeweils nach 12 Sekunden in die entsprechenden Komplementärfarben. Nachbild und Lichtfarbe erscheinen in dieser Situation gleichfarbig. Die Intensität der Farben wirkt temporär verstärkt.
Farbige Schatten
Obwohl der Schlagschatten physikalisch immer gleich bleibt, beobachtet man eine farbige Veränderung. Diese tendiert im Verhältnis zur Umgebungsfarbe immer in Richtung Komplementärfarbe. Ist das Licht im vorderen und hinteren Raum weiss, so erscheint der Schatten grau.
Zur Beobachtung des farbigen Schattens muss der seitliche Drehregler bei der Farb-Licht-Box entsprechend gedreht sein (direkte Beleuchtung).
In dieser Installation wird animiertes farbiges Licht mit einem Beamer auf vier farbige Pigmentkegel (Cyan, Magenta, Gelb, Lindgrün) projiziert. Je nach Lichtfarbe ändert sich die wahrgenommene materielle Farbe. So erscheint uns das Pigment einmal bunt, dann wieder grau oder in einer anderen Farbe, je nach spektraler Zusammensetzung des Lichts - ein faszinierendes Farb-Licht-Erlebnis, das dazu einlädt, über das eigene Farbensehen nachzudenken.
Darüberhinaus können die Pigmentkegel je nach Blickwinkel als 3-dimensional oder flache Scheiben wahrgenommen werden.
Die 25 Meter lange Rauminstallation Farb-Licht-Klaviatur besteht aus 15 grossformatigen Wandelementen, welche auf der einen Seite alle mit demselben Grau und auf der anderen Seite mit verschiedenen hochpigmentierten Farben jeweils monochrom bemalt sind:
Die Oberflächen werden durch eine animierte Farb-Licht-Partitur mit wechselnder farbiger LED-Beleuchtung bespielt. Diese ist in einer Endlosschlaufe, bestehend aus folgenden Beleuchtungsschritten, programmiert:
- Weisses Licht (bestehend aus RGB):
Die Farben erscheinen uns so, wie wir sie im Alltag wahrnehmen
- Überlagerung der einzelnen Wandfarben mit jeweils gleichfarbigem Licht:
Die Farben erscheinen uns hoch gesättigt, zum Teil wie selbstleuchtend
- Überlagerung der einzelnen Wandfarben mit jeweils komplementärfarbenem Licht:
Die Oberflächenfarben erscheinen uns vergraut
- Im letzten Teil der Endlosschlaufe lässt ein »Farbwind« die Installation pulsieren
Durch die Begehbarkeit der Installation können die dynamischen Farb-Licht-Wechselwirkungen unmittelbar in einem räumlichen Kontext erlebt werden. Die Installation weist damit auf das grosse inszenatorische und dramaturgische Potenzial derartiger Farb-Licht-Kompositionen für die darstellenden Künste hin.
Die Farb-Licht-Koje ist eine begehbare Rauminstallation, in der ausgewählte Phänomene zu Kontrastwirkungen farbigen Lichts dynamisch inszeniert werden können:
Diese Phänomene zeigen die große Abhängigkeit der Wahrnehmung einer Farbe von ihrem Umfeld sowie die Beeinflussung durch einen vorangehenden Farbeindruck.
Im Alltag werden die Einflüsse des räumlichen und zeitlichen Kontextes auf die Wirkung einer Farbe jedoch selten bewusst wahrgenommen, da die unmittelbaren Vergleichsmöglichkeiten in der Regel fehlen.
Um diese Kontextabhängigkeit der Farben in einer Installation mit farbigem Licht darzustellen, wurde eine Koje mit Zwischenwand und Fenster gebaut, sodass ein vorderer und hinterer Raum entsteht. Beide Teilräume werden getrennt voneinander mit dynamischen RGB-LED-Lines ausgeleuchtet.
Vom vorderen Raum aus wird das Fenster als ein zentrales Farb-Licht-Feld wahrgenommen, dessen Kontext durch die Lichtfarbe dieses Raums gebildet wird. Obwohl etwas Licht vom vorderen Raum immer auch in den hinteren gelangt und umgekehrt, sind die zu beobachtenden Phänomene deutlich wahrnehmbar.
Dieser Aufbau ermöglicht es, die Farbkontraste im Sinne einer Ganzfeld-Erfahrung zu erleben.
Bei der Wandinstallation Farb-Licht-Muster sind 272 pulverbeschichtete Bleche mit unterschiedlich glänzenden und texturierten Oberflächen, von stumpfmatt bis hochglänzend, in den folgenden vier Farbbereichen vertikal angeordnet:
Blau – Gelb – Grün – Rot
Innerhalb dieser Bereiche variieren die Farben bezüglich Farbton, Sättigung und Helligkeit. Zusätzlich sind einzelne unbunte Farben – Weiß, Schwarz oder Grau – beigefügt.
An der Decke befinden sich zwei RGB-LED-Leuchten, die so programmiert sind, dass sie die Bleche mit unterschiedlich farbigem Licht in folgender Reihenfolge anstrahlen:
Weiss – Cyan – Rot – Grün – Blau
Die Installation zeigt exemplarisch, wie sich die Farbwahrnehmung unter Lichteinfluss verändert. Es entstehen subtraktive Farbmischungen, die zu Farbtonverschiebungen, Helligkeitsveränderungen und Änderungen der Sättigung bis hin zur Vergrauung der Farben führen.
Wenn wir die verschiedenen Oberflächenfarben genau beobachten, sehen wir, dass verschiedene Oberflächeneigenschaften einer gleichen Farbe, wie Glanz oder Strukturen, die Wahrnehmung mit beeinflussen.
Für die Kulturnacht Winterthur 2015 hat das Farb-Licht-Zentrum eine 16-eckige Zeltkonstruktion aus transluzenter Folie zur Inszenierung des «Farb-Licht-Nebels» entwickelt. Diese lichtdurchlässige Konstruktion ermöglicht die Beobachtung der Farben aus zwei Perspektiven, einer Aussensicht und einer Innensicht mit überraschenden Unterschieden.
Beim Betreten der Installation tauchen die Besucher in einen dichten Nebel ein, der mit farbigem LED-Licht bespielt wird. Die optischen Grenzen lösen sich auf und der architektonische Raum geht scheinbar in eine unendliche Weite über. Es ist als befindet man sich als Betrachter mitten in einer Farb-Licht-Wolke, bestehend aus reiner Farbe ohne zusätzliche visuelle Ablenkung. Dank einer gezielten Lichtprogrammierung wird der komplexe Prozess der Farbwahrnehmung und die eigenen psychophysischen Veränderungen als solche erlebbar gemacht, und es wird möglich, diese Phänomene geradezu körperlich zu erfahren und das eigene Sehen neu zu erkunden.
So erscheint uns schon nach kurzer Zeit durch die Adaptation der Augen intensives Grün weniger hell und vergraut. Folgt darauf weisses Licht, so wird dieses als Magenta wahrgenommen, eine Farbe, die physikalisch nicht vorhanden ist. Farbige Nachbilder mischen sich hier mit der projizierten Farbe, so dass neue, zeitlich beschränkte Farbeindrücke entstehen.
Wer den Raum erst bei weissem Licht betritt, wird diese intensive Nachbildwirkung nicht erfahren. Und wer die Lichtfarben von aussen beobachtet, stellt fest, dass die im Innenraum wahrgenommen Farben anders erscheinen als von aussen beobachtet. Innen schwächen sich die Farben im zeitlichen Verlauf ab und werden initial durch Nachbilder überlagert, während die gleichen Lichtfarben, wenn von aussen betrachtet, konstant bunt zu bleiben scheinen. Es stellt sich hier also unmittelbar die Frage nach der Objektivität der Wahrnehmung.
In einer späteren Sequenz werden die beiden Raumhälften mit unterschiedlichen Farben, z. B. mit blauem und grünem Licht beleuchtet. Durch die eigene Bewegung im Raum wird so die stufenlose additive Mischung von der einen zur anderen Farbe physisch erlebbar.
Folgende Reihenfolge der Lichtfarben wurde in einem Loop programmiert (Dauer jeweils 1 Minute für die bunten Farben, 20 Sekunden für Weiss), zusätzlich wird die wahrgenommene Farbe beschrieben:
FarbTon I
FarbTon ist ein Dialog zwischen animierten Farben und Tönen, eine Rauminstallation mit 10 Beamern für eine 360°-Projektion und 24 Lautsprechern. Sie wurde im FarbLichtLabor als Gemeinschaftsprojekt der Hochschule für Musik und Theater (hmtz) und Hochschule für Gestaltung und Kunst (hgkz) entwickelt.
FarbTon II
Variante der Inszenierung FarbTon als Wandprojektion mit drei Beamern und 12 Lautsprechern.
Projekttitel auf deutsch
FarbTon
Importiert am
02.05.2020
Übergeordnete Sets
1
Set enthält
0 6
Farbenklar
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Untertitel
Abschlussprojekt Praxis Kunst und Design, Profil Design
Was braucht es, damit ein Spiel funktioniert?
Wie erzeugt man Spielspass?
In ihrer Arbeit hat sich Claudia Bluntschli mit ihrem Lieblingsthema befasst: Spielen! Ziel war es, Spiel und Vermittlung zu verbinden. Dazu wählte sie eine beständige Thematik aus den Lehrplänen des Gymnasialunterrichts: die Mischung der Farben. Entstanden ist ein Gesellschafts- und Lernspiel, welches sich mit den zwei Farbmischsystemen, der additiven und subtraktiven Farbmischung, auseinandersetzt.
Das Kartenspiel FARBENKLAR erklärt den Benutzenden spielend, wie welche Farben gemischt werden. Vorgängig erkundete Claudia Bluntschli das Thema der Farben und beschäftigte sich mit alten und neuen Auffassungen und Aspekten der Farbenlehre. Das Spiel wurde für den Gestaltungsunterricht an Gymnasien als auch für Privatpersonen und die Freizeit entwickelt.