Nicht erst seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine, aber seither vermehrt, begegnen sich im Toni-Areal Geflüchtete und hier Lebende, Gaststudierende und «ordentliche» Studierende, Geflüchtete aus der Ukraine (mit Status S) und Geflüchtete aus anderen, nicht-europäischen Regionen (mit Status F), Menschen aus verschiedenen Ausbildungssystemen, Privilegierte und Prekarisierte. Dieses Neben- und Miteinander stellt Fragen: Wie offen und zugänglich ist eine schweizerische Kunsthochschule wie die ZHdK? Wer wird ein- und wer wird ausgeschlossen? Mit welchen Gründen und mit welchen Zielen? Welche Verantwortung hat eine Hochschule wie die unsrige im Kontext solcher Entwicklungen? Welche Standards setzt sie durch, und wie offen ist sie für Kompetenzen, die nicht die ihrigen sind? Wie werden Konzepte der Zugänglichkeit und «Diversity» einer Hochschule herausgefordert?
Diese Auseinandersetzung braucht Öffentlichkeit. Einen Raum, in dem debattiert und gefragt werden kann, einen Ort des Austauschs, der Freundschaft und des Streits. «Diverse Realities» versucht, einen solchen Raum virtuell, in Form einer Website, und real, in Form von Interventionen im Toni-Areal, zu schaffen. Mit spielfreudiger Ernsthaftigkeit, hartnäckiger Leichtfüssigkeit, inhaltlicher Präzision und respektvollem Umgang miteinander. Die Wirklichkeit ist divers genug, wir müssen lernen, mit ihr zu leben.