Diese Publikation erforscht die Vielfalt thailändischer Typografie und Designelemente und richtet sich an Designer:innen und Kreative, die vorwiegend mit schweizerischen Gestaltungsprinzipien arbeiten. Sie bietet alternative ästhetische Perspektiven an und präsentiert verschiedene Anwendungen thailändischer Schriftarten und Farben in kommerziellen und kulturellen Kontexten. Ziel ist es, das Verständnis für thailändisches Design zu fördern und die Wertschätzung für nicht westliche Designansätze zu erweitern.
«O mia chera Engiadina cu mê vo que a fin, cha quista suldüna nu saja tieu destin»
«In Engiadin’Ota» ist eine visuelle Auseinandersetzung mit den negativen Konsequenzen der ausgeprägten Multilokalität im Oberengadin. Das Werk dokumentiert die vor Ort herrschenden Missstände unserer Gesellschaft. Die durch Zweitwohnungen verursachte physische Abwesenheit steht dabei in Kontrast zu dem vor Ort stark ausgelebten Kapitalismus, den Statussymbolen und dem Konsum. Das Oberengadin ist ein Muster des Misslingens des Kapitalismus sowie Ausdruck der sich stets weiter öffnenden Schere unserer Gesellschaftsschichten.
Meine künstlerische Praxis ist das Schreiben und die Frage, wie ich meine Texte für andere zugänglich und erlebbar machen kann. Diese Arbeit erforscht die Verwendung von Text als Medium in der Kunst. Dabei liegt der Fokus auf der Suche nach verschiedenen Ausdrucksformen, Texte darzustellen. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Beziehung zwischen dem Inhalt eines Textes und seiner Erfahrbarkeit innerhalb einer Ausstellung. Die Gestaltung soll die Sprachbilder und die Emotionen der Texte einfangen und erweitern. So können Gesprächsgrundlagen geschaffen werden, die inspirieren, den eigenen Blick nach innen zu richten, und zu mehr Empathie anregen.
Die in der Gesellschaft verankerte Wahrnehmung von Lust scheint von längst überholten Rollen- und Geschlechterstereotypen geprägt zu sein. Dass sich Lust dabei in jedem Körper individuell manifestiert, findet in der im öffentlichen Raum abgebildeten Lust nur wenig Platz. «Tactile Disembodiment» erforscht, wie Lust visuell vermittelt werden kann, ohne auf patriarchal geprägte Sinnbilder zurückzugreifen. Textilien dienen als gestalterische Methode, um sich auf assoziative und experimentelle Weise der materiellen Sinnlichkeit des Begehrens anzunähern. Sie sind der Stoff, der uns von unserer Umwelt und unserem Gegenüber trennt – können sie uns zur Kommunikation unseres Verlangens dienen und so zu mehr Verständnis und Empathie führen?
Rund 4 % der globalen CO2-Emissionen sind auf das Internet zurückzuführen: Das ist genauso viel wie die gesamte Flugindustrie. Der fehlende Diskurs über die Ressourcen digitaler Medien bewegt uns, immer grössere Bilder, Videos etc. abzulegen. Wird eine Website 20 KB leichter, entspricht dies jährlich 3,5 gepflanzten Bäumen. Das Projekt «net2zero» setzt hier an und zeigt eine Bewegung auf, die zum Ziel hat, das Netz umzugestalten. Ästhetik wird dabei als Antrieb und Mittel zur Veränderung gesehen. Mittels innovativer Gestaltungsmethoden definiert «net2zero» so eine neue nachhaltige Ästhetik des Internets, die neue Massstäbe definiert und anregt, ein Teil davon zu werden.
Die Zeiten des Manuskripts und handgeschriebenen Texts sind längst vorbei. Heutzutage drehen sich gestalterische Normen fast ausschliesslich um Druckerzeugnisse, sodass die manuelle Reproduktion von Texten völlig absurd erscheint. Auf halbem Weg zwischen althergebrachten Praktiken und zeitgenössischen Technologien stellt sich die Frage nach der automatisierten Kalligrafie, bei der manuelle Gesten durch mechanische ersetzt werden. Die restriktive und langsame Methode, bei der ein CNC-Stiftplotter verwendet wird, um Texte zu reproduzieren, wirkt sich auf die Wahrnehmung von Büchern als Objekt oder als Behälter von Informationen aus. Sie beeinflusst die Vorstellung von Knappheit, Kostbarkeit und Zugänglichkeit.
«dophermag» ist ein unkonventionelles Magazin für zeitgenössische Kunst, Musik und Performance, das sich mit Themen rund um Meta-Pop beschäftigt. Statt in gedruckter Form zu erscheinen, geht das Magazin einmal im Monat in einem Livestream online, der sich über einen ganzen Tag erstreckt. «dophermag» zeichnet sich durch eine stark maximalistische Formensprache, Bezüge zur Internetästhetik, alternative Darstellungen von Inhalten sowie interaktive Optionen aus. Moderiert von Blizz (er/ihn) und dem KI-Co-Moderator dopher (es/sein), vermischt es nahtlos Elemente der Popkultur und der künstlichen Intelligenz.
Dieses Projekt untersucht die künstlerischen, multifunktionalen und konnotativen Aspekte von harmlosen Objekten und alltäglichen Gesten, wenn diese in politische Kontexte gestellt werden. Es wird beleuchtet, wie sie sich darstellen, wenn sie sich in zwei verschiedenen Räumen mit drastisch unterschiedlichen Ebenen der Privatsphäre – dem häuslichen und öffentlichen Raum – befinden, und zwar durch die Kontextualisierung dieses Raums und die Veränderung ihrer Erscheinung. Inspiriert wurde mein Projekt von dem Konzept des «laughtivism», das sich auf die Verwendung von Absurdität und Gewaltlosigkeit als Protesttaktik konzentriert. Es zeigt, wie künstlerische Handlungen als eine Form des zivilen Ungehorsams politisch wirken können.
«Vom Ursprung» ist ein Konvolut aus Fundstücken, Reflexionen und Untersuchungen eines Bibliothekars, dem die unerschöpfliche Menge an Informationen in der «Bibliothek von Babel» zur Verfügung steht. Es bildet die Irrgänge, parallelen Narrative und diametralen Perspektiven ab, auf die er bei seiner Suche stösst, sowie die Fluidität und Veränderlichkeit der Sachverhalte und schliesslich die Unauffindbarkeit absoluter Antworten. Die Verzweigungen seines immer komplexer werdenden Gedankenkonstrukts treiben ihn allmählich in fatale Selbstzweifel und Wahnvorstellungen.
Die gotische Schrift, einst prägend für Teile Europas, verschwand im 20. Jahrhundert fast vollständig aus der mitteleuropäischen Schriftlandschaft, auch wegen ihrer Verbindung zum Nationalsozialismus. Im Gegensatz dazu blieb sie in Mittelamerika präsent und floss durch den kulturellen Austausch mit afroamerikanischen Gemeinschaften im Süden der USA in den grafischen Ausdruck des Hip-Hops ein. Die Arbeit präsentiert eine neue Interpretation der gotischen Schrift. Inspiriert durch den Hip-Hop bewahrt sie ihren kalligrafischen Charakter und ist heutigen Lesegewohnheiten angepasst.
Künstlerische Prozesse sind vielschichtig, verwoben und persönlich. «Trace» wurde als wiederkehrendes Format gestaltet, in dem Künstler:innen Teile ihrer Forschung und Arbeit jenseits von Ausstellungsräumen und grossen Monografien offen teilen können. Dargestellt wird dies durch eine Reihe von Publikationen, wobei jede Ausgabe einen bestimmten Aspekt der Praxis einer Künstlerin oder eines Künstlers erforscht, indem Forschungsmaterial, Interviews und künstlerische Ausdrucksformen kombiniert werden. Für die Editionen dieser Reihen wurde ein visuelles System geschaffen, das sie zusammenführt und dabei Raum für Individualität lässt. Dieses Projekt wird auf der Grundlage der ersten beiden Editionen vorgestellt.
«The Sculptural Book» beschäftigt sich mit den physischen Eigenschaften des Buches und präsentiert sie in Form von Objekten. Ziel ist es, die performativen und skulpturalen Qualitäten von Büchern aufzuzeigen. Das Projekt erforscht Möglichkeiten, mit der traditionellen Buchform und deren Konzeption zu arbeiten und diese zu überwinden. Die Forschung basiert auf Theorien der Bildhauerei und ist von diesen geprägt. Konzepte der Re-Kontextualisierung und Metapher helfen dabei, Skulptur und Buch in einem epistemologischen und handwerklichen Prozess verschmelzen zu lassen.