Mein praktisches Diplomprojekt war eine audiovisuelle Rauminstallation, die über mehrere
Tage frei besuchbar war. Die ersten Eindrücke beim Betreten des Raumes waren positiv und
es herrschte eine sanfte und angenehme Atmosphäre. Lautes, prachtvolles Zwitschern von
dutzenden Vögeln und eine grossformatige Projektion einer Naturszene auf einer vertikalen
Wandfläche. Das von mir aufgenommene Video wurde im Loop abgespielt und zeigte einen
blauen Himmel und einen prall grünen, blühenden Baum. Diese Projektion war auch die
einzige Lichtquelle im Raum, ohne welche nur Dunkelheit geherrscht hätte..
Nichts deutete darauf hin, dass die Besucher*innen diesen Raum mit einem vollkommen
anderen Bauchgefühl wieder verlassen würden. Je länger sich die Augen der Finsternis
angewöhnt hatten, desto näher kamen die Besucher*innen dem Kipppunkt ihres
Erlebnisses. Hinter der ursprünglichen Schönheit und friedlichen Atmosphäre steckt eine
Arbeit, die versucht, die zerstörerische Kraft der Menschheit auf sich selbst und die Welt zu
thematisieren. Es besteht eine Dichotomie zwischen der Schönheit der Installation und der
Thematik. Das Gedicht von Sara Teasdale 'There Will Come Soft Rains' als Referenz zu
brauchen hat mir geholfen, mich dieser Kombination beim Entwerfen und Umsetzen meiner
Arbeit anzunähern.
Dieser Kontrast, diese Dichotomie und ihre Wirkungen, ist, worauf wir uns in dieser Arbeit
konzentrieren werden. Dies öffnet den Weg zur Fragestellung, zu der ich in dieser Arbeit
versuchen werde, eine Antwort zu geben:
Was kann die Darstellung von Zerstörung durch Schönheit in künstlerischen Arbeiten
bewirken?