Alina töpfert in einem dunklen Raum. Mia erscheint und fordert sie zu einem Spiel auf. Ahnungslos spielt Alina mit. Plötzlich steht sie vor kargen Tischen. Schummriges Licht. Ein Glaskasten. Darin sitzt Paul an einem Schreibtisch. Angezogen von diesem Blick betritt Alina den Kasten. Sie wird von Scheinwerfern geblendet. Paul spielt jetzt im Glaskasten Tennis. Mia zeigt sich wieder. Das Spiel ist nicht fertig. Alina taucht tiefer in ihre Erinnerungen. Sie steht wieder im Grossraumbüro. Paul bedrängt sie. Alina schaut das erste Mal genau hin und muss sich mit ihrem Verdrängten konfrontieren.
in der nacht vom 3. zum 4. september 1913 ermordet der hauptlehrer ernst august wagner* in seiner wohnung in stuttgart-degerloch seine frau anna wagner und seine vier kinder klara, elsa, robert und richard wagner. am morgen des 4. september versendet er per post mehrere (abschieds)briefe an verwandte, freunde, seinen rektor, die rentenanstalt in stuttgart, sowie seine über 4 jahre verfasste autobiografie an die zeitungs-redaktion des „neuen tagblatts“. gegen abend fährt er in das dörfliche mühlhausen a.d. enz, wo er von 1901 bis 1902 lehrer war, zündet mehrere häuser an und erschießt acht männer und ein mädchen. noch in der nacht seiner überwältigung durch einwohner:innen mühlhausens schildert wagner unumwunden seine pläne – er wollte seine gesamte familie ausrotten, alle männer in mühlhausen töten, das schloss zu ludwigsburg anzünden und schlussendlich in den flammen im bett der herzogin verbrennen. wagner wird im folgenden gerichtsprozess für unzurechnungsfähig erklärt und in eine heil- und pflegeanstalt eingewiesen, in der er 1938 stirbt. sein gehirn wird entnommen, konserviert und erst in den 1990er jahren in einem medizinischen archiv wiederentdeckt. in einer wissenschaftlichen arbeit wird es mit den konservierten gehirnen von ulrike meinhoff und charles whitman verglichen. der breiten öffentlichkeit heute ist der fall von 1913 nicht mehr bekannt, in der forensischen psychiatrie und den medizinischen rechtswissenschaften ist er aber immer noch ein wichtiger wissenschaftlicher referenzfall.
seit fast zehn jahren recherchiere ich** zum fall, nehme fäden auf und lasse sie teils wieder liegen. gesellschaftliche diskurse über schuld, unschuld, krankheit, wahn und verbrechen werden mit der eigenen künstlerischen position verflochten und überlagert, ich schreibe mich selbst in die arbeit ein. entstanden ist ein text, den ich als sammlung, collage und digitalen notizzettel umschreiben will und ein podcastprojekt. beide arbeiten wurden und werden weiterhin in unterschiedliche künstlerische räume (kino, theater, galerie und weiteren) übersetzt. jede umsetzung soll zwischenstand sein, die arbeiten sollen sich stetig weiter entwickeln und unabgeschlossen bleiben – eine künstlerische wucherung mit dem herausfordernden anspruch mein leben lang anzudauern.
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* „ernst august wagner (* 22. september 1874 in eglosheim; † 27. april 1938 in winnenden) war ein deutscher lehrer und dichter. er wurde bekannt durch den von ihm verübten
massenmord im jahr 1913, der insgesamt 14 todesopfer forderte. (...)“ (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/ernst_wagner_(mörder…)
** „johannes hoffmann, 1981 in graz geboren, ist schauspieler und autor. (...)“ (siehe: https://www.felix-bloch-erben.de/index.php5/aid/92…
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Der Bundeswettbewerb deutschsprachiger Schauspielstudierender – im allgemeinen Sprachgebrauch auch Schauspielschultreffen – findet seit 1990 jedes Jahr am Standort eines der der teilnehmenden Schauspielausbildungs-Institute statt. Er wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und von der Europäischen Theaterakademie GmbH „Konrad Ekhof“ Hamburg organisiert und veranstaltet. Darüber hinaus dient das Treffen dem praktischen Erfahrungsaustausch in Seminaren und Workshops der Schauspielstudierenden und Hochschullehrern untereinander und mit Schauspielern, Regisseuren, Autoren und Dramaturgen aus der Berufspraxis, sowie der Auseinandersetzung mit den technisch-ästhetischen Medien. Das Treffen wird in einer Dokumentation festgehalten und ausgewertet.
In «Of Crying Stones» steigen die Performenden in die politischen Dimensionen von Depression herab: In der installativen Raumsituation bringen die acht Körper sich selbst und ihre Umgebung zum Vibrieren, um die Scham, die mit verletzlichem Dasein verbunden ist, zu entstigmatisieren. Angstzustände und Leichtigkeit prallen hier aufeinander, um neue Visionen für den Umgang mit gefühlter Leere, Verletzungen und Traumata zu erproben. Durch gesammelte Praktiken von Fürsorge, Zuneigung, Verantwortung, Respekt, Commitment und Vertrauen wird ein Beziehungsnetz geschaffen, das Zuschauende und Performende zu einer temporären, aber zukunftsweisenden Gemeinschaft ausbildet.
Mit Texten von Sylvia Plath («Die Glasglocke»), Kader Attia, bell hooks, den Projektbeteiligten u.v.m
Das Diner ist nur Kulisse. Eine Kulisse, die Menschen aus Hollywoodfilmen kennen und die irgendetwas verspricht – "Freiheit" vielleicht? Gebaut ist sie aus dünnen Wänden mit Stützen auf den Aussenseiten – aber Innen ist es nett, gemütlich und es gibt Kaffee.
Die Zuschauer*innen sind an Tischen platziert.
Nachtschicht – nur eine Angestellte im Raum. Die arbeitet hier allerdings seit 30 Jahren mal so und mal so.
Was darfs sein? Sichtbarkeit oder Unsichtbarkeit? Sinn und Erfüllung oder Erfolg?
Welchen Wert hat eigentlich Zeit und wie viel weniger Arbeit und wie viel mehr Zeit braucht es, damit wir uns und die Welt endlich neu erfinden können?
Oder wie wäre es mal mit Revolution? Nein?
Keine Angst, wir werden heute Abend keine Fragen beantworten. Sie klingen nur schön und kommen nachher mit der Rechnung für das Bier, die Cola und den Milchshake an Tisch 7. Trinkgeld nicht vergessen und dann endlich raus mit euch. Die Nachtschicht ist gleich vorbei und ich muss morgen wieder früh raus.
Veranstaltungsdetails
Blurred Edged Zones is an attempt to reach and highlight some of Edouard Glissant’s concepts such as the Relation, Tout-Monde, Creolity, Opacity, Archipelagos, Rhizome. Looking for ways to transcend certain limits and boundaries within my personal practice of improvised music and questionning its practice as a social practice.
The project took two forms. A sonic performative installation and a booklet.
Das es ist nicht egal festival ist ein Festival, welches vier Theaterpädagogik Abschlussprojekte von Michel Blaser (scham macht klasse), Melanie Guntern (how to papatriarchat), Alina Immoos (anfangen) und Olivia Stauffer (zwischen uns mehr verkehr) zeigt. Vor und nach den Aufführungen gibt es ein Wohnzimmer, ein Aufenthaltsraum für Gespräche über das Gesehene, kleine Austauschformate zu den Aufführungen, sowie einen Workshop.
Johanna Senfter (1879–1961)
Sonate für Klarinette und Klavier, A-Dur, op. 57
I. Gemässigt
II. Ruhig
III. Gemächlich
Jiye Lee - Klarinette (Klasse Fabio di Càsola)
Carter Muller - Klavier (Klasse Till Fellner)
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Tonhalle-Orchester Zürich
Paavo Järvi, Music Director
Hélène Grimaud, Klavier
Robert Schumann - Klavierkonzert a-Moll op. 54
Anton Bruckner - Sinfonie Nr. 7 E-Dur
Für die Zollfreilager-Redaktion (Gianna Rovere, Noëmi Roos, Ruedi Widmer) war es ein heisser Sommer, der mit der Begleitung des Theaterspektakels noch heisser wurde: Mit «Figuren des Figurierens» entstand die vierte Zollfreilager-Spezialausgabe im kritischen Dialog mit dem Festival auf der Landiwiese: Essays, Interviews, Illustrationen, Frühkommentare und «Hochsitz»-Beiträge – viele von Kulturpublizsitik-Studierenden und -Ehemaligen – kreisen um die virulente repräsentations- (und theater‑)politische Frage, wie man die Identität des Individuums gegen die Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung von Gruppen abwägt.
Die Reportagen-Sondernummer der ZHdK zum Thema Familie ist seit August im Umlauf. Sie wurde von Studierenden des Jahrgangs Kulturpublizistik 2019 im Rahmen des Kurses Redation-Layout-Produktion (RLP) gestartet, von Texten aus dem Jahrgang Kulturpublizistik 2020 ergänzt und von der Kerngruppe mit Hannah Grüninger, Anthonie de Groot und Gianna Rovere glorios ins Ziel gebracht. Alle Texte und eine Graphic Novel stammen aus der Feder von Studierenden, die Illustrationen wurden von der Gruppe kuratiert.
Die Publikation wird am 4. November 18h im Theater im Zollhaus in einer Gesprächsveranstaltung mit Simone Meier, Daniel Puntas Bernet und den Macherinnen des Heftes als Event in der Reihe Reportagen Live gelauncht.