BIOGRAFIE
Franca Stengl (sie/ihr), geboren und aufgewachsen in Uster, arbeitet momentan als freischaffende Theaterpädagogin in verschiedenen Projekten in Zürich. Inmitten des Theaterpädagogik Studium hat sie das Dance Intensive Berlin absolviert um ihrer Leidenschaft für Tanz und Performance zu vertiefen. Sie arbeitet mit Schulklassen und spielt und konzipiert immer auch wieder in Kollektivarbeiten wie „how to eat pussy“ mit dem Mu$chi Kollektiv.
DIPLOMPROJEKT
Eine autofiktionale Auseinandersetzung mit dem Märchen «Schneewittchen»
Alles beginnt mit einem Wunsch.
Dem Wunsch, sich an der Verwurzelung in den eigenen Müttern zu freuen.
Wie geht das?
« Das ist meine
Tochter und sie ist
anspruchsvoll in
Beziehungen, weil
sie meistens Recht
haben will. „
« Das ist meine
Mutter und sie mag
Äpfel am liebsten
im Form von
Streuselkuchen. »
« Das ist
meine Oma, und das
schönste am Frau
sein, findet sie
Schwanger sein und
Kinder kriegen. »
Drei Frauen, drei Generationen, eine Familie begegnet sich auf einer
Bühne und verhandelt mit dem Märchen «Schneewittchen» ihre Beziehungen
zu sich selbst und zueinander.
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“
Was weiss ich, was der Spiegel nicht weiss?
Auf wieviele Arten können wir einen Apfel essen, ohne uns an ihm zu
vergiften?
Und: Wie und mit wem feierst Du das Leben am liebsten?
MITWIRKENDE
Konzept: Franca Stengl
Spiel: Barbara Stengl, Franca Stengl, Franziska Dunford
Musik & Spiel: Sabrina Sovilla
Outside Eye: Alina Immoos
Coach: Mira Sack
Speziellen Dank an: Daria Thüringer, Mara Bonato, Anna Linke, meine Mums
BIOGRAFIE
Daria Thüringer ist Theaterpädagogin, Performerin und Musikerin. In ihren Arbeiten setzt sie sich auf sensible und gleichzeitig provokant laute Weise mit gesellschaftlichen Tabus und Themen ausseinander. So hat sie in ihrer letzen Arbeit How to eat Pussy ein Stück über Tabus, Lust und sexuelle Befreiung in der roten Fabrik Zürich im Mu$chi Kollektiv erarbeitet und performt.
Darias Fokus in der Theaterpädagogik liegt auf einer kultur- und sprachübergreifenden Arbeit. Seit Anfang 2024 ist sie im Leitungsteam der Projekts Villaggio Culturale, ein Kulturdorf, in welchem Geflüchtete und Kunstschaffende gemeinsam künstlerische Ausdrucksformen suchen und finden.
Seit 2022 ist sie aktiv an einem Austausch von Theaterschaffenden in Ouagadougou, Burkina Faso beteiligt, hat sich in Benin mit der Gruppe getroffen und bereits zwei Mal Projekte in Zürich mit der Gruppe durchgeführt, zuletzt waren die Ergebnisse im Stück Utopie am Blickfelder Festival zu sehen.
DIPLOMPROJEKT
In Spazio per noi wird Einschluss zu Ausschluss und Ausschluss zu Einschluss. Das Publikum wird am Eingang streng kontrolliert. Nur wer beweisen kann, Ausländer:in zu sein, darf den Bühnenraum betreten. Alle anderen? Warten.
In einem Stück von ca. 50 Minuten zwischen persisch italienisch und Schweizer Deutsch, laden wir das Publikum ein zu unser ganz persönlichen Pyjamaparty. Wir spielen zwischen Kissen und Decken, Tüchern und Matratzen. Wir tragen Samt und wir glitzern. Aber unsere Rucksäcke sind schwer von den Geschichten, die wir tragen, denn wohin mit Fragen, Zweifel, Stille, wenn der Raum versperrt wird?
MITWIRKENDE
Spielende:
Esmat Ebrahimi
Anna Gebhardt
Fatima Kazimi
Hossnieh Musavi
Elena Rudin
Rocio Sanches Gallego
«Ein Museum ist etwas, das noch nicht geschehen ist». Basierend auf dieser Formel kann ein Museum überall entstehen. Sowohl Interaktionen als auch die Zirkulation von Artefakten können Impulse für temporäre, ortsspezifische Ausstellungen geben. Als tragbares und mobiles System kann das Museum in einer Tasche transportiert, auf einem Esstisch platziert oder in einem Museumssaal ausgestellt werden.
«Museum.Delivery» ist eine performative Aktion, die den Sinn und das Bedürfnis nach Musealität hinterfragt. Abhängig von Ort, Zeit und Beteiligten offenbart die Architektur der Beziehungen ein Potenzial räumlicher und sozialer Situationen, um ein temporäres Museum des Hier und Jetzt zu bilden. Es kann zu Hause, im Büro, in der Schule oder direkt auf der Straße konzipiert werden, im Freundeskreis gezeigt oder zu einem öffentlichen Ereignis werden oder im privaten Rahmen bleiben.
«Museum.Delivery» wurde 2018 von der Mikro-Künstler:innengruppe «Gorod Ustinov» im Rahmen einer «Residency» der Genossenschaft «Gleis70» in Zürich ins Leben gerufen. Im Jahr 2022 änderte sich der Name und die symbolische Funktion der Praxis in «Botschaft der Mikroterritorien». Die Kunstschaffenden Natalia Peredvigina und Kirill Agafonov verliessen das militarisierte Russland. Im Exil präsentierten sie ihre Werke und persönlichen Mikroterritorien, die sie in einer Diplomaten-Aktentasche mit sich führten. Während ihrer 18-monatigen Migration durch mehrere Länder boten sie öffentliche Diskussionen und eine gemeinsame künstlerische Praxis an und sammelten Geschichten und Artefakte aus den Mikroterritorien anderer.
Kirill Agafonov lebt mittlerweile in Zürich. Er entwickelt die Idee des Mikroterritoriums und arbeitet an einer Fortsetzung des «Museum.Delivery». In Form eines Sets von Objekten und eines Pakets wird es zu einem Vehikel des kulturellen Austauschs zwischen verschiedenen Ländern, in die sein Umfeld migrieren musste und in denen sie neue persönliche, berufliche und kulturelle Verbindungen aufbauen.
«Der Schlaf ist eine Art von Wissen, welches sich in der Seele befindet».
(Aristoteles)
In vielen Zitaten werden Träume als Zielsetzungen oder Ziele hervorgehoben und als ein Prozess betrachtet, durch den unsere Vorstellungskraft materielle Wünsche schafft, die oft als unerreichbar gelten. Manche vergleichen sie auch mit der Hoffnung. Aber Hoffnung bedeutet die Erwartung und das Vertrauen auf günstige Ergebnisse in der Zukunft. Wir geben unsere menschlichen Fähigkeiten an externe Fakten ab, die unsere zukünftigen Handlungen leiten werden. Wenn diese zukünftigen Handlungen fehlschlagen, sagt uns die vorherrschende Mentalität, dass wir unsere Träume verfolgen sollen. Zum Beispiel dem Geld und dem Ruhm nachjagen. Diese Vision führt uns zum Scheitern und zum Verlust einer unserer wichtigsten Realitäten, da sie den Traum als eine rein imaginäre und phantasievolle Tatsache darstellt, die unsere frustrierten emotionalen Triebe dominiert.
In dem positivistischen, materialistischen und reduktionistischen Paradigma, in dem wir heute leben, hat sich die Überzeugung durchgesetzt, dass Träume keine greifbare Realität für das Lernen darstellen. Nach dieser Perspektive liegen Träume ausserhalb der Parameter, die es uns ermöglichen, unsere Umwelt zu analysieren und physisch zu erkennen, und stellen somit keine Erkenntnisquelle dar.
«Nicht die Träume machen die Wirklichkeit grösser, sondern das wirkliche Handeln auf der Grundlage von Träumen».
(Neil Armstrong)
Die in diesem Projekt vorgestellten Lieder sollen die Hypothese bestätigen, dass jeder Traum eine Realität ist, aus der wir lernen und die wir transzendieren können. Das Lernen durch Träume ist keine Scharlatanerie oder Fantasie, sondern eine plausible und zugängliche Realität, wenn sich der Mensch seiner inneren Welt öffnet.
In seinem Traum stellt Carlos Ronda Mas ein musikalisches Projekt vor, das von verschiedenen Kulturen des afrikanischen Kontinents beeinflusst ist. In erster Linie geht es darum, einige dieser verschiedenen Kulturen sichtbar zu machen, die so lange unter der Sklaverei gelitten haben. Sie sind aber auch heute noch von Rassismus betroffen. Im Laufe vieler Jahre haben diese Kulturen einen interkulturellen Prozess auf dem gesamten amerikanischen Kontinent in Gang gesetzt, der eine neue Form des kulturellen Ausdrucks hervorgebracht hat.
Das Projekt ist aber auch eine Recherchearbeit, an welcher Carlos viele Jahre gearbeitet hat. Der Künstler bringt mehrere seiner Facetten im musikalischen Bereich ein, um die Kulturen einander näher zu bringen und Mauern einzureissen, die vorgeben, die Unterschiede über die Gemeinsamkeiten zu stellen, die uns als Menschen verbinden. Carlos möchte diese Kulturen, die manchmal an den Rand gedrängt oder missverstanden werden, öffentlich verteidigen, um ihre Verbreitung, ihre Ausbreitung und ihr Verständnis im europäischen Umfeld zu fördern.
Das in der Poesie so oft beschriebene «Konzept der dunklen Nacht der Seele» ist ein deutliches Beispiel dafür, was dieses Lernen und Lehren für den Künstler bedeutet hat. Dieses Projekt ist eine lange Reise, die Carlos die Freiheit gegeben hat, seine eigene Vision eines musikalischen Traums zu verwirklichen.
«Träume sind die Antworten von heute auf die Fragen von morgen».
(Edgar Cayce)
Auf dem Feld der Perkussion und ihrer Lehre stand Carlos Ronda Mas vor der Herausforderung, die Konzepte von Zeit und Weltraum zu verstehen und wie diese genutzt werden, um verschiedene Empfindungen zu erzeugen, die die rhythmische Bewegung beeinflussen. Es waren vor allem die in den Medien am meisten unterbewerteten Musiken, die dem Musiker den grössten Erkenntnisgewinn beschert haben. Vor allem die negroiden Kulturen, die ihm aufgrund ihrer Spielweise schon immer emotional nahe waren. Die unzähligen Varianten, die sie hervorgebracht haben, haben Carlos den Zugang zu rhythmischen Konzepten erleichtert, die an einer klassischen Musikhochschule nicht gelehrt werden.
In den 1990er Jahren waren Informationen über afrikanische Kulturen in den Medien rar gesät. Nur die sogenannte «Salsa Latina» genoss in Spanien eine gute Diffusion. Das war der Beginn einer persönlichen Selbstentdeckung. Eine grosse rhythmische Vielfalt tat sich direkt vor Carlos’ Nase auf.
«Träume und Passionen sind wie Magnete, die uns zu unserem Schicksal anziehen».
(Shakti Gawain)
Hypnopedia, von Carlos Ronda Mas
Nur die Kinder träumen beim Tanzen
Es ist kein Gedankenspiel, noch eine verbale Fantasie
Es ist ein bedeutungsloses Gesetz
Das regiert und in Vergessenheit gerät
Eine Geschichte wiederholt sich, und die Liebe
Mit ihren Händen unterdrückt
Sie denken und lügen
Die, die es nicht wagen
Weder wachen auf,
noch verstehen
Nur die Kinder träumen beim Tanzen
Es ist kein Gedankenspiel, noch eine verbale Fantasie
Öffne die Tür zu einer Welt
Die von verborgenen Geheimnissen wimmelt
Aus nächtlichen Träumen
Von einem unschuldig schlummernden Körper
In der Rolle als strategische Designerin einer internationalen Service-Design-Agentur sucht die Autorin nach Möglichkeiten, körperliche und sinnliche Erfahrungen und Methoden in den Agenturalltag zu integrieren. Ihr Ziel ist, die strategische Arbeit der Agenturmitarbeitenden kreativer zu gestalten und eine bessere Wirksamkeit in Prozessen und Kommunikation zu erzielen. In spekulativen und unterschiedlich langen und komplexen Designinterventionen im Rahmen von Kund:innenprojekten sammelt sie qualitative Daten zur Körperlichkeit im Design. Sodann reflektiert sie die Auswirkungen auf den Ebenen Individuum, Team und Kund:innen und vergleicht ihre Erkenntnisse mit ihrer Erfahrung als Industrie- und Service-Designerin. Als Resultat legt sie das Framework M.E.S. vor, das den Kern der Embodied-Design-Practices darstellt und den Lesenden einen Leitfaden für die Umsetzung dieser Praktiken (Verkörperlichung, Veranschaulichung und Versinnlichung) im Agenturkontext an die Hand gibt.
Die vorliegende Arbeit ist eingebettet in den Kontext der Kommunikationsagentur Serviceplan Suisse, in der der Autor als Teamlead tätig ist. Ein fragile Ausgangslage veranlasst den Autor zu der Frage, wie sich mit strategischem Design Kulturveränderungsprojekte durch Teamleader:innen aus der Mitte des Unternehmens erwirken lassen. Mittels «cultural injections» testet der Autor, ob und wie diese Managementebene die Zusammengehörigkeit, Zusammenarbeit und Identifikation des Arbeitsumfeldes positiv beeinflussen kann. Die Arbeit dokumentiert und analysiert die durchgeführten Sprints. Als Resultat liegt ein Booklet vor, das zur Auseinandersetzung mit dem Konzept von spontanen Impulsen sowie zur Gestaltbarkeit von Feedbacks und Meetings anregt.
Den Fachkräftemangel bekommt auch die Raiffeisen Schweiz RCH zu spüren: Besonders in der IT bleiben Stellen unbesetzt, Lernende wandern nach Abschluss ihrer Ausbildung ab. In ihrer Funktion als Abteilungsleiterin Organisationsentwicklung initiiert die Autorin dieser Arbeit mit den Human Resources ein Projekt, um die intern ausgebildeten Fachkräfte zu entwickeln und zu binden. Zwei Designmethoden nutzend identifiziert sie gemeinsam mit wesentlichen Stakeholder:innen in mehreren Iterationen, inwiefern sich das Ausbildungsgefäss der IT-Grundbildung in ein Entwicklungsgefäss überführen lässt. Ein Design-Proposal präsentiert das entsprechende Konzept; zusätzlich fasst ein How-to-Guide die eingesetzten Designmethoden für andere Interessierte zusammen.
«Echoes of Cultures: Building Bridges in Jeju» bildet den Auftakt der langfristigen Initiative «MeaRi» (ein rein koreanischer Begriff, der «Echos» bedeutet), die darauf abzielt, durch die Zusammenarbeit zwischen lokalen und internationalen Kunstschaffenden auf der Insel Jeju, Südkorea, eine nachhaltige interkulturelle Plattform zu entwickeln.
Jeju Island, die grösste und südlichste Insel Südkoreas mit 69'000 Einwohner:innen, verfügt aufgrund ihres gemässigten Klimas und früherer Vulkanexplosionen über eine unverwechselbare Landschaft, die sie zu einer weltweiten Touristenattraktion macht. Unter der Oberfläche des Tourismus liegt jedoch ein verborgenes kulturelles Erbe, das bisher noch keine besondere Beachtung gefunden hat. Die auf den Tourismus ausgerichtete Politik der Regierung hat zu Problemen wie Umweltzerstörung, spekulativen Investitionen und Inflation geführt. Darüber hinaus hat der Zustrom von Kapital und Bevölkerung zu Konflikten zwischen Einheimischen, Tourist:innen und Einwanderer:innen geführt, die eine Herausforderung darstellen.
Dieses Projekt zielt darauf ab, über die Beschränkungen von Jeju hinauszugehen und Möglichkeiten für einen vielfältigen kulturellen Austausch durch Kunst zu schaffen und einen Ort für breitere globale Interaktionen zu bieten. Diese Initiative soll es den Bewohner:innen von Jeju ermöglichen, Kunst und Kultur zu erleben und zu geniessen, und gleichzeitig durch Workshops mit Einheimischen hochwertige Bildungsmöglichkeiten bieten. Die Veranstaltungen und Workshops finden an ungewöhnlichen Orten statt, z. B. in Gewächshäusern, Friedhöfen, Cafés und Restaurants.
«Gälische Poesie der Natur» ist ein Forschungsprojekt, das im Norden Schottlands stattfindet, wo Schottisch-Gälisch die gesprochene Sprache ist. Das Projekt untersucht die Art und Weise, wie die Sprache, insbesondere in der Poesie und beim Schreiben von Liedern, verwendet wird, wobei der Schwerpunkt auf der Präsenz der Natur liegt. Weiter beleuchtet das Projekt auch die Rolle des gälischen «Songwritings» und der gälischen Poesie innerhalb der Gemeinschaft. Zoé Kendall beobachtet die Veränderung, der im Laufe der Zeit mündlich überlieferten Geschichten und Erzählungen über die Natur und der Landethik. Die Geschichten werden parallel zum Naturschutz, zur Wiederaufforstung in Schottland, insbesondere in Bezug auf Salzwiesen und Torfmoore und deren Verbindung zur Identität und Sprache verknüpft.
Das Ziel ist, Wissen über das Land durch Geschichten und Sprache zu transkribieren. Das Buch enthält Transkriptionen von Vorträgen von Förster:innen, Künstler:innen und Landwirt:innen, welche die Debatten und Diskussionen ans Licht bringen, die aktuell rund um das Land stattfinden. Ziel ist auch, den Dialog abzubilden, der über Natur, Land, Bildende Kunst, das geschriebene Wort, Gemeinschaft und Identität stattfindet.
Im Projekt werden auch Ansätze des Naturschutzes und der Kunst hinterfragt und es sollen weitere Fragen zur Erhaltung der Natur (im weitesten Sinne des Wortes), sowie Ideen zur Erhaltung des Landes gestellt werden. Schliesslich wirft die Künstlerin einen Blick auf die Anpassung und Innovation der gälischen Sprache, die Werte und das Wissen, die Sprache in sich trägt, und die Form, über die sie heute weltweit in der Kunstwelt verfügt. Ein besonderer Fokus wird dabei auf die nuancenreiche Sprache gelegt, mit welcher die Natur beschrieben wird. Mit den ökologischen, ethischen und ästhetischen Konzepten des Landes, die visuell alle in einem Buch zusammengefasst sind, können Künstler:innen hoffentlich die Informationen nutzen und das Wissen in ihren Werken umsetzen oder allgemein in ihre Praxis einfliessen lassen.
«Maid's Room – a space where collision and combination coexist», ist ein experimentelles, ortsspezifisches Projekt, das zeitgenössische Kunst und Kino miteinander verbindet. Ausgehend von einem Buch, das sowohl als Drehbuch als auch als Bilderbuch fungiert, wird die Geschichte zweier Frauen aus Südkorea und den Philippinen in Pariser Dienstmädchenzimmern erzählt. Dazu werden Schlüsselszenen gefilmt, Requisiten gebastelt und in einem echten Dienstmädchenzimmer ausgestellt.
Eine Versammlung über den Tod und zu dem, was uns im Leben verbindet.
Der Tod und das Leben sind untrennbar miteinander verbunden. Doch warum scheuen wir uns oft davor, darüber zu sprechen? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, initiiert Donia Sbika eine Zusammenarbeit mit dem südafrikanischen Musiker und Heiler Lethlogonolo Sicelo. Gemeinsam befragen sie sich selbst und andere Menschen zu ihren Konzepten und Praktiken rund um Tod und setzen sich somit mit ihrer eigenen Sterblichkeit auseinander.
Dabei inspiriert sie die Vorstellung, dass der Tod nicht nur ein Abschied ist, sondern auch eine freudige Feier der Erneuerung sein kann: Im stofflichen Sinne kompostiert sich der Körper zu neuem Leben. Sie erkennen die Dringlichkeit, eine langfristige Vision zu entwickeln, die über das individuelle Leben hinausreicht. Die zentrale Frage lautet: Wie können wir gemeinsam leben und sterben?
Unter Einbeziehung von Theorien aus dem «Neuen Materialismus» verweben Sbika und Sicelo in ihrem Projekt kulturelle, biologische und spirituelle Ansätze zum Thema Tod und stellen die Frage, welches Leben in der heutigen Zeit geschützt und geschätzt wird und welches nicht.
Das übergeordnete Ziel besteht darin, die dominante Stellung des menschlichen Subjekts zu hinterfragen und die gegenseitige Interdependenz spürbar zu machen. Aus den gesammelten Interviews und eigenen Reflexionen entsteht schliesslich die Performance «fête finale», die sich durch Text, Musik und Tanz durch die Zwischenräume von Realität und Vorstellungskraft bewegt. Die Performance wird im Rahmen von Donia Sbikas Diplomprojekts sowohl in Zürich als auch in Südafrika gezeigt.
Im März 2023 besuchte Nina Fritz mit ihrem Projektpartner Marc Hunziker die Philippinen, um dort die Landlosenbewegung und deren politischen Kämpfe, Organisationsformen und ihre Alltagskultur zu dokumentieren. Das Land verfügt über eine lange und verstrickte Geschichte – der Kolonisierung, des US-amerikanischen Interventionismus und der Fremdherrschaft. Das Land ist stark eingebunden in den Welthandel und gilt als umkämpfter Ort internationaler Grossmächte. Gleichzeitig ist die politische Landschaft gezeichnet von Organisationen, NGO’s und sozialen Bewegungen, die der Ungleichheit innerhalb des kapitalistischen Weltsystems den Kampf angesagt haben. Während des Aufenthalts konnten Nina Fritz und Marc Hunziker mehrere Projekte besuchen, Aktivist:innen kennenlernen und einen tiefen Einblick in die widerständige Kultur der Philippinen gewinnen.
Ein zentrales Terrain der sozialen Auseinandersetzungen bildet der Kampf um die Natur. Von den Landrechten indigener Völker, Anti-Mining-Aktivismus bis zum Schutz der Meeresumwelt und Umweltgesetzgebungen, umfasst die ökologische Bewegung auf den Philippinen vielfältige Gruppen und Gemeinschaften.
Die beiden Fischerdörfer Bayo Bayo Uno und Bayo Bayo Dos liegen auf der Insel Coron und sind akut von Landnahme bedroht. Abwechslungsweise machen grosse chinesische und amerikanische Konzerne und Staatsbetriebe den dort lebenden Menschen ihre existenziellen Grundlagen streitig. Sie privatisieren Gewässer und versuchen, die Dörfer dem Erdboden gleichzumachen, um Einkaufszentren und Luxushotels Platz zu machen. Die Bewohner:innen der Dörfer haben sich in einer Fischerei- und Bäuer:innen-Organisation zusammengeschlossen und kämpfen um ihr Recht auf Land und gegen den Ausverkauf ihrer Gewässer. Land und Wasser sind notwendige Lebensgrundlagen der Bevölkerung. Womit deren Eliminierung auch den sozialen Zusammenhalt zerschlagen würde. Ihr Kampf ist somit ein Überlebenskampf.