17.04.2015 - 26.07.2015, Schaudepot, Museum für Gestaltung Zürich
Sachlich-schlichtes Grafikdesign ist hochaktuell. Inmitten der uns umgebenden visuellen Opulenz wirken präzis verdichtete Plakate oder durchkomponierte Zeichensysteme von Flughäfen geradezu spektakulär. Bereits in den 1960er-Jahren begründeten derartige Pionierleistungen den internationalen Erfolg der Schweizer Grafik. Mit Josef Müller-Brockmann, Karl Gerstner oder Armin Hofmann als Vaterfiguren entwickelte sich reduzierte Gestaltung unter dem Namen „Swiss Style“ zur richtungsweisenden Bewegung. Gestalter wie Massimo Vignelli oder Wim Crouwel etablierten die minimalistische Ästhetik weltweit. Die Ausstellung zeichnet die erfolgreiche Verbreitung des Swiss Style nach und belegt seine Aktualität durch ausgewählte zeitgenössische Arbeiten, darunter eine kritische Intervention des Amsterdamer Gestalter-Trios "Experimental Jetset".
In Bildern von unglaublicher Intensität und Schönheit hält Steve McCurry gravierende Veränderungen unserer Lebenswelt fest. Berühmtheit erlangte der Amerikaner, als er 1979 getarnt als Mudschahed die ersten Fotografien aus dem besetzten Afghanistan schmuggelte. Einige Jahre später entstand in einem Flüchtlingslager in Pakistan seine bekannteste Fotografie, das zur Ikone gewordene Bild des afghanischen Mädchens mit den grünen Augen. McCurrys Nähe zu Asien ist seit diesen ersten Reisen ungebrochen. Der Gegensatz zur Kultur des Westens liegt für ihn im öffentlichen Raum und in der Verschmelzung des Alltags mit dem religiösen Leben. Sein farbgewaltiger Bilderkosmos erzählt Geschichten verschwindender Kulturen und berichtet von Folgen der Globalisierung. Mit noch nie publizierten Werken, Filmen und Interviews präsentiert die Ausstellung einen der einflussreichsten Reportage-Fotografen der Gegenwart.
10.06.2015 - 26.07.2015, Schaudepot, Museum für Gestaltung Zürich
Arthur Rüegg (*1942) und Ruggero Tropeano (*1955) sind passionierte Lehrer, Forscher und Architekten – aber auch leidenschaftliche Sammler. Ihr Interesse gilt programmatischen Bauten der Schweizer Moderne und deren Interieurs, die sie fachkundig restaurieren und auf Ausstellungen rekonstruieren. Über Jahrzehnte hinweg haben sie eine Studiensammlung mit wegweisenden Möbeln und Gebrauchsgegenständen angelegt. Dieser mit Wissen imprägnierte Schatz konnte nun in die Designsammlung aufgenommen und mit Unterstützung der beiden Donatoren erfasst werden: 280 Objekte namhafter Entwerfer wie Le Corbusier, Max Ernst Haefeli, Werner Max Moser, Gerrit Rietveld oder Wassili Luckhardt. Das Museum für Gestaltung feiert diese bedeutende Schenkung mit der Präsentation ausgesuchter Einzelstücke und Ensembles.
Grafik und Musik, das ist ein legendär gewordenes Gespann: Viele Gestalter standen selbst als Musiker auf der Bühne, andere verwirklichten sich als Konzertveranstalter. Rhythmus und Dynamik unterschiedlichster Musikstile finden sich in ihren Plakaten, die sich souverän zwischen Kunst und Grafik bewegen. Dabei werden die Gesetze des Mediums oft neu interpretiert. Im Stadtbild setzt das subversive Potential dieser Musikgrafik einen spannenden Kontrapunkt zum Mainstream-Konzertplakat und erzählt von einer Musikkultur mit meist kurzlebigen Clubs und subkulturellen Veranstaltungsorten. Zürcher Plakate der letzten 15 Jahre, unter anderen von Eric Andersen, Carolina Cerbaro, Flag, A. C. Kupper oder Lukas Zimmermann, zeigen den lustvoll-spielerischen, experimentellen Zugriff, der den besonderen Reiz ausmacht.
Der Schweizer Josef Müller-Brockmann (1914-1996) war einer der einflussreichsten Grafiker des 20. Jahrhunderts. Er machte sich vorerst als Illustrator und Ausstellungsgestalter einen Namen, bevor er sich der sachlich-informativen Grafik zuwandte. Mit seinen geometrischen Kompositionen und fototechnischen Experimenten, aber auch mit der konsequenten Anwendung des typografischen Rasters erlangte er weltweites Ansehen. Er war Mitbegründer der Zeitschrift „Neue Grafik“, die sich rasch als Leitmedium der konstruktiven Grafik etablierte. Seine wegweisenden Entwürfe für die Tonhalle Zürich oder die Signaletik der SBB gelten bis heute als Ikonen der „Schweizer Grafik“. Das Format „Neu in der Sammlung“ gibt erstmals Einblick in den Reichtum dieser Schenkung, die aktuell aufgearbeitet wurde. Sie vereint Arbeitsproben und Entwürfe ebenso wie die Klassiker des herausragenden Oeuvres.
Ausstellungen des Museums: Öffentliche Führungen, Anmeldung: nicht erforderlich Kosten: im Eintrittspreis inbegriffen. Sammlungen: Wir bieten nun auch tägliche Führungen in die Sammlungsarchive auf Reservierung an: Führung in die Sammlungen
Poesie, Humor und verhaltene Farbigkeit prägen die Plakatwelt der Schweizer Grafikerin Lora Lamm. In den 1950er-Jahren verhalf sie dem Mailänder Warenhaus „La Rinascente“ oder dem Gummifabrikanten „Pirelli“ zu einem ebenso unverwechselbaren Auftritt, wie später als Partnerin der Werbeagentur Frank C. Thiessing zahlreichen nationalen und internationalen Auftraggebern. Lamms Plakate zeichnen sich aus durch das sensible Ausloten grafischer Mittel und einen eigenständigen Zugang im Umfeld des progressiven Grafikdesigns der Nachkriegszeit. So ist Lamm eine Grenzgängerin zwischen Italien und der Schweiz, Illustration und Grafik, Vergangenheit und Gegenwart. Die ausgestellten Plakate faszinieren noch heute durch die originelle Verbindung solider schweizerischer Technik und spielerischer Umsetzung, auch dank italienischer Einflüsse.
Im Juni 2015 erhält Lora Lamm den „Schweizer Grand Prix Design“. Damit unterstreicht das eidgenössische Bundesamt für Kultur die herausragende und pionierhafte Bedeutung von Lamms Lebenswerk, welches entscheidende Impulse für das Kulturschaffen in der Schweiz gesetzt hat.
"Handzeichen" Nonverbale Kommunikation lebt von Mimik und Gestik. Und neben dem Gesicht besitzt die Hand die grösste appellative Wirkung. Nicht von ungefähr finden sich daher auch im reichen Fundus der Plakatsammlung unzählige Hand-Variationen: Streng stilisiert, realistisch wiedergegeben oder expressiv überh.ht und verfremdet, ist die Hand im Plakat Gesten- und Symbolträger par excellence. Als sensibles Werkzeug demonstriert sie auf Produktplakaten den Gebrauch der angebotenen Waren oder bietet diese dem potenziellen Käufer verführerisch-nahsichtig an. Im Dienst von Politik und Propaganda kommen vor allem bekannte Handzeichen, beispielsweise die gereckte Faust, zum Einsatz. Als Metapher des Lebens schlechthin wird die formale Schönheit und Beweglichkeit der Hand im Kulturplakat gefeiert.Handzeichen 27.11.2015 – 28.2.2016 Nonverbale Kommunikation lebt von Mimik und Gestik. Und neben dem Gesicht besitzt die Hand die grösste appellative Wirkung. Nicht von ungefähr finden sich daher auch im reichen Fundus der Plakatsammlung unzählige Hand-Variationen: Streng stilisiert, realistisch wiedergegeben oder expressiv überh.ht und verfremdet, ist die Hand im Plakat Gesten- und Symbolträger par excellence. Als sensibles Werkzeug demonstriert sie auf Produktplakaten den Gebrauch der angebotenen Waren oder bietet diese dem potenziellen Käufer verführerisch-nahsichtig an. Im Dienst von Politik und Propaganda kommen vor allem bekannte Handzeichen, beispielsweise die gereckte Faust, zum Einsatz. Als Metapher des Lebens schlechthin wird die formale Schönheit und Beweglichkeit der Hand im Kulturplakat gefeiert.