Für das Diplomsemester setzte ich mir zum Ziel, mich intensiv mit Ton und der elektronischen Drehscheibe auseinanderzusetzen. Nicht um ein fertiges Produkt herzustellen, sondern um mich dem Handwerk selbst zu widmen.
Ausdruck dieser Auseinandersetzung sind ungefähr 50 auf der Drehscheibe entstandene Gefässe, die als Vasen oder Röhren bezeichnet werden können. Jedes dieser Gefässe entsteht aus 1100 Gramm anthrazitfarbenem, schamottiertem Steinzeugton. Sie sind nicht im Ofen gebrannt und somit wieder zu formbarem Ton verarbeitbar.
Die Gefässe sind gezeichnet von meinen Händen und den Spuren der Herstellung. Damit mache ich die Betrachtenden auf die Zeit, die ich mit der Herstellung verbracht habe, aufmerksam. Das einzelne Gefäss ist gezeichnet von meinen Händen und den Spuren der Herstellung, die auf den handwerklichen Prozess verweisen.
Im April letzten Jahres zog ich aus meinem Elternhaus aus, was mit vielschichtigen Emotionen verbunden war. Nebst Vorfreude und Freiheitsgefühl verspürte ich auch Nervosität und hatte Befürchtungen. Ein neues Kapitel wurde aufgeschlagen, in dem ich in ein Abenteuer aufbreche und eine Reise ins Ungewisse antrete.
Die Installation «Ein neues Kapitel» thematisiert dies in Objekten und einem Animationsfilm. Der Auf- und Umbruch wird reflektiert, nicht Erinnerungen an eine konkrete Reise, sondern Gefühlslandschaften werden zum Ausdruck gebracht. Der Animationsfilm wurde mittels Collagentechnik gestaltet. Mich interessierte es, fantastische, stimmungsvolle Welten zu erschaffen. Die Zugfahrt symbolisiert den Aufbruch und die Koffer stehen für eine Atmosphäre der Zeitreise und der Melancholie.
Charlotte Schmid (17. Januar 1932 – 26. September 2018) war eine Schweizer Grafikerin, Designerin und Künstlerin. In dieser Arbeit wird die Geschichte der Künstlerin Charlotte Schmid performativ erforscht und interpretiert. Durch Kontakt mit Freund*innen und Familienangehörigen soll ein Prozess in Gang gesetzt werden, welcher zum Ziel hat, die unbekannten Malereien von Charlotte Schmid zu veröffentlichen.
Die Auseinandersetzung mit dem Raumnetz rund um Charlotte Schmid und der damit verbundene künstlerische Prozess werden in der Video-Installation «MAY THE ANGELS» aufgezeigt.
Es entsteht ein fiktiver Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, welcher aus unterschiedlichen Perspektiven das Leben der Charlotte Schmid beleuchtet. Das Publikum ist dazu aufgefordert, die einzelnen Fragmente zu einem Gesamtbild miteinander zu verbinden.
<sub>Bild 1: Filmszene «Hybris Performance»
Bild 2: Vorbereitung Set
Bild 3: Filmszene «Licht als Material»
Bild 4: Auszug Videodok
Bild 5: Unveröffentlichte Malereien Charlotte Schmid (Foto: Alex Winiger 2019)</sub>
Die Arbeit zeigt eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper. Es ist eine Auslegeordnung, die aus verschiedenen Blickwinkeln und zahlreichen Fragmenten ein Körperbild generiert. Eine schonungslose Darstellung, die weder kaschieren noch schockieren möchte, sondern einen weiblichen Körper als Normalität zeigen will.
Ich setze mich mit dem widersprüchlichen Verhältnis zu meinem Körper auseinander und frage, was ein «normales» Verhältnis ist. Ich konfrontiere mich selbst mit meinem Körper und konfrontiere andere mit diesem Tun.
«was ich möchte, dass ich denke und was ich wirklich denke» ist eine Reise in das Bewusstsein über den eigenen Körper, das Verhältnis zum eigenen Körper und stellt dieses in einen gesellschaftlichen Kontext.
Anwandlung: Gedanke, Empfindung, Erleuchtung.
Mit dem Bedürfnis mich durch meine Umgebung inspirieren zu lassen, ohne jede Vorstellung oder Idee der gestalterischen Umsetzung, begab ich mich auf den Weg der Auseinandersetzung mit dem Wald und der Stadt.
Durch den täglichen Blick von meinem Balkon auf die Hardau Hochhäuser, entstand eine gewisse Faszination für die Gebäude. Diese Begeisterung verleitete mich zu einer gestalterischen Arbeit, mit der ich meine ästhetische Wahrnehmung der Türme wiedergebe. Der wandelnde optische Eindruck der Häuser zeige ich mit der modularen Konstruktion, die sich auf verschiedene Weise zusammensetzen lässt. Mit dem Licht im inneren erinnert die Leuchte an die Türme bei Nacht.
In dieser Arbeit geht es um die Kreation alternativer Tiere bzw. Lebensformen in einer selbstentworfenen Welt. Diese Tiere basieren auf Magie- und Mythologievorstellungen menschlicher Kulturen, wodurch deren Stil aus Mischformen organischer und architektonischer Strukturen entstand.
Die Arbeit wird ergänzt durch eine erfundene Entstehungsgeschichte jener Welt, welche den Rezipienten als weiteren Zugang zu den Bildern dienen soll. Diese handelt von einer Urgottheit, welche Leben erschafft und darauf wartet, bis dieses ihr zeigt, wie sie sterben kann, denn sie selbst weiss nicht wie.
Die Arbeit setzt sich primär mit den Themen auseinander, was wir als Menschheit der Nachwelt für Spuren hinterlassen sowie der Angst vor dem Tod und dem Warten auf diesen. Entstanden sind sieben digital gezeichnete Bilder solcher Tiere, ergänzt durch Kontext bildende Ausschnitte jener Entstehungsgeschichte.
Immer wieder im Leben fühlen wir uns Menschen ausgebrannt, manchmal so stark, dass wir beinahe oder ganz in ein schweres psychisches Leiden versinken. Wie gehen wir als Familie und Freund*innen damit um? Gerade bei einer Depression ziehen sich viele Menschen zurück. Das schafft Raum für Missverständnisse und Konflikte. Dieses Kartenset leistet einen spielerischen Beitrag, um dem entgegenzuwirken. Das abgebrannte Streichholz FIEU ist ein genderneutrales Geschöpf, welches auf zwanzig Karten in unterschiedlichen Situationen abgebildet ist. Die Darstellungen sollen eine möglichst grosse Plattform bieten, um sich damit identifizieren und die eigene Gefühlslage besser ausdrücken zu können. Das gilt für die Person im Tief, wie auch für das nahestehende Umfeld.
Die Rückseite der Karten enthält Anregungen, wie als Mitbetroffene*r in unterschiedlichen Situationen reagiert und geholfen werden kann.
Immer wieder zieht es uns beide zurück. Zurück an den Rhein, zu den Dörfern Azmoos und Sevelen, in welchen wir gross geworden sind. Auf der Suche nach Heimat begaben wir uns auf eine Reise vom Ursprung des Rheins zu unserem Ursprung, dorthin wo wir Heimat fühlen. Dazwischen liegen 124.4 Kilometer.
124.4 Kilometer Fragen. Was ist Heimat? Wo ist Heimat? Wie fühlt sich Heimat an?
124.4 Kilometer Reise entlang des Rheins, von seiner Quelle am Tomasee, zu unserer.
124.4 Kilometer zu Fuss und auf dem Fahrrad.
124.4 Kilometer an uns vorbeiziehende Zeit und Wassermassen des Rheins.
124.4 Kilometer Wahrnehmungen, Stimmungen und Erlebnisse zu zweit.
124.4 Kilometer Material als Grundlage für diesen Film.
124.4 Kilometer um anzukommen. Ankommen in unserer inneren Heimat.
Das Ausmalen einfacher und vorgedruckter Linien von Ausmalmandalas gibt Sicherheit und Klarheit. Gleichzeitig schränken sie die Gestaltungsfreiheit stark ein. Ich fragte mich: Wie viel Offenheit und Vorgaben brauche ich, um mich gestalterisch ausdrücken zu können? Welche Rahmenbedingungen regen einen gestalterischen Prozess optimal an und unterstützen? Auf der Suche nach Antworten erstellte ich eigene Vorlagen und gab mir Regeln, innerhalb derer ich die Offenheit beliess, zeichnen zu können, was und wie ich wollte. Rahmenbedingungen dürfen für mich weder zu eng noch zu weit sein. Diese Erkenntnisse erprobte ich in 63 Tuschezeichnungen, die hier als kopierte Malvorlagen ausgestellt sind. Von innen nach aussen wird der kreative Prozess sichtbar.
In meiner Arbeit setzte ich mich mit dem Suchen, Finden und Aufbereiten des Materials Lehm auseinander. Dabei war es mir ein Anliegen, diesen selbst im Wald zu finden und zu stechen. Einen Teil des Bodens habe ich aus 15 – 40 cm Tiefe entfernt, zur plastischen Masse transformiert und im Toni-Areal platziert. Die Plastik (18 cm × 18 cm × 35 cm) verweist auf einen bestehenden Aussenraum, der sich nicht im Toni-Areal befindet, aber parallel als ein realer Ort existiert.
Die Plastik befindet sich in einem feuchten Zustand in kompakter Form und somit in einem Moment des «Gestaltungspotenzials». Feuchte Lappen und eine Sprühflasche erhalten dieses Gleichgewicht. Ich sehe mich in dieser Arbeit nicht als Verbraucherin, sondern als Herstellerin. Die 21 kg Lehm werden nach der Ausstellung ihren Weg zurück in den Wald finden, um wieder zu Nährboden zu werden.
<sub>Bild 1: Feuchte Lappen erhalten den plastischen Zustand des Objekts.
Bild 2: «Mit dem Draht schneide ich langsam durch den 21kg schweren Lehmblock. Es knirscht, es ist kein gerader Schnitt. Ein kleines Steinchen fällt zu Boden. Ein erdiger Geruch steigt mir in die Nase. Kleine Wurzeln schnüren sich um meinen Draht, klammern sich fest.»
Bild 3: Aufbereitung von Erdklumpen zu plastischem Lehm.</sub>
Während dieser Arbeit habe ich prägenden Erfahrungen aus meiner Vergangenheit nachgespürt, die sowohl meinen kreativen als auch meinen intimen Ausdruck hemmten. Um diese Hemmungen verstehen und relativieren zu können, musste ich mir auslösender und unterstützender Faktoren bewusstwerden. Mit Selbsterfahrung und -reflexion widmete ich mich meinen Prägungen und Erfahrungen, um sie zu akzeptieren und mich davon zu lösen. Es gelang mir, Erwartungen an mich selber loszulassen und meiner persönlichen Kreativität freien Lauf zu lassen. Diese im Moment gelebte Kreativität sieht im Resultat anders aus, als ich es sonst je gemalt und gezeichnet hätte.
Durch Malen und Zeichnen, mit automatischem Schreiben, Meditation und in Selbstgesprächen sind innere Bilder entstanden, die mehr und mehr einem ruhigen, zentrierten und unvoreingenommenen Gemütszustand entsprangen.
Durch die Hektik im Alltag werden kleine positive Dinge oft übersehen. Achtsamkeit hilft, diese bewusst wahrzunehmen und sie wertzuschätzen. Dadurch entstehen flüchtige Glücksmomente im Alltag. Solche Augenblicke lassen uns auftanken und heben die eigene Lebensfreude.
«Alltagspoesie» beschäftigt sich mit diesem Aspekt und bietet ein rund zwanzigminütiges audiovisuelles Erlebnis. Mit bewegten Farbkompositionen sowie einer dezenten Soundlandschaft aus Geräuschen und Klängen lädt die Arbeit ein, innezuhalten, einen kurzen Moment zu geniessen und sich inspirieren zu lassen zur sinnlichen Wahrnehmung.
Die Arbeit lässt Spielraum für subjektive Assoziationen und ermöglicht individuelles Erinnern an persönliche Umgebungen und den eigenen Alltag, an erlebte Glücksmomente und Ruheorte.