Ich stelle die Behauptung auf, dass Theater und Performancekunst, um wirklich in den Dialog mit den Zuschauenden zu kommen, um ein “Theater für die Leute in Zürich” zu kreieren, fragmentarisch, dokumentarisch und multiperspektiv/polyphon sein muss.
Ich spreche aber hierbei von meiner Überzeugung und meinem Interesse, dass jene drei Komponenten einen Platz in Theater und Performancekunst benötigen, um eine «plurale Gesellschaft» ansprechen zu können.
Ich möchte nun den Versuch wagen, die Städte Lens, eine ehemalige durch Abwanderung geprägte Industriestadt im Norden Frankreichs, und Zürich, eine von Wohlstand und Sauberkeit geprägte Großstadt im Herzen der Schweiz, miteinander vergleichen.
Ich erarbeite die Abbildung der Stadt und ihrer Menschen und suche nach den Grenzen des Abbildbaren. Worin liegt der Reiz des Dokumentarischen und inwiefern darf eine dokumentarische Erzählweise inszeniert oder verfremdet werden? Wie wichtig sind Laien für die Darstellung realer Ereignisse? Kann ich als Performerin deren Sprachrohr sein? Wie kann ich behutsam mit einer tatsächlich erlebten Geschichte umgehen?
Welcome to a journey of self-reflection and exploration, where the power of storytelling and the confrontation of the unknown intertwine. In this paper we delve into the intricate workings of the human mind and its remarkable ability to shape our perception of reality. We will navigate through the realms of cognition, social constructs, trauma, and the transformative potential of rewriting our own narratives.
Reality, as we perceive it, emerges from the complex interplay between our sensory experiences and the constructions based on our memories. The human brain serves as the architect, piecing together fragments of information to create a coherent understanding of the world. We assign meaning to patterns and develop a sense of self, constructing a narrative that guides our interactions and shapes our identities.
But what happens when the stories we tell ourselves no longer serve us?
KI ist ein Thema, das uns Menschen bereits heute in unserem Alltag umgibt, beeinflusst und zunehmend auch in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gelangt. Mit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 stieg das Interesse für derartige Technologien sprunghaft an – auch in der Kunst: Allein in den drei Monaten nach Veröffentlichung des Tools war ich selbst bereits zwei Mal mit ChatGPT im Theater konfrontiert (einmal als Spielerin im Probenprozess, einmal als Zuschauerin), und auch in meinem Alltag experimentierte ich immer wieder mit der Anwendung. Dieses erste Interesse wollte ich also in meiner Bachelorarbeit weiterverfolgen, und die KI im künstlerischen Prozess nutzen.
Meine ursprüngliche Fragestellung lautete: Inwieweit kann die KI ChatGPT in der Gestaltung einer Performance unterstützend bzw. sogar koproduktiv wirken?
Im Verlauf meiner Arbeit ergaben sich jedoch einige Schwierigkeiten, aufgrund derer ich mein ursprüngliches Konzept überarbeiten musste. Die Details dazu sind – weil sie die dann erneuerten Fragestellungen und folgenden thematischen Auseinandersetzungen mitbedingten – ein wichtiger Teil dieser Arbeit. Auch, weil der Aspekt des Scheiterns sich stark in meine künstlerische Performance eingeschrieben hat, und ich persönlich es wichtig finde, auch Misserfolgen und Frustrationen Platz zu geben.
In weiterer Folge beschäftigte ich mich schließlich mit den aktualisierten Fragestellungen: Was bedeutet KI für die Kunst? Was bedeutet KI für die Menschheit? Diese hatten sich aus meiner Beschäftigung mit der ursprünglichen Fragestellung ergeben und alle drei Fragestellungen hatten Einfluss auf die Entwicklung meiner Bachelorperformance.
Was beschäftigt mich dauernd im Laufe meines Schauspielstudiums, das ich in meinen Arbeiten feststellen kann? Nach fast drei Jahren Studium an der Zürcher Hochschule der Künste kann ich eine Antwort geben: die Faszination für die Politik.
Doch inwiefern unterscheiden sich diese zwei Berufungen? Inwiefern ähnelt sich die Redekunst eines Politikers dem Monolog eines Schauspielers? Zusammengefasst: Was sind die Parallelen zwischen Schauspiel und Politik?
Durch das Einlesen in die bestehende Literatur, die Auseinandersetzung mit sowie das Analysieren von diversen Schauspieltheorien sowie das Studium politischer Reden und Profile aus schauspielerischer Perspektive werde ich die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede dieser zwei Felder in meiner Bachelor-Arbeit aufzählen und beschreiben.
Warum Sprachlosigkeit untersuchen? In einer Welt, in der sich Diskurse mit rasanter Geschwindigkeit erhitzen, oft noch bevor tatsächlich Argumente ausgetauscht wurden, in der zunehmend wieder die Lauten gewinnen vor den Wohlüberlegten und auch die Darstellenden Künste sich mehr und mehr überbieten wollen, scheint es mir notwendig, sich mit einer gegenteiligen Praxis auseinanderzusetzen und sie auch theoretisch aufzustellen und zu beleuchten: die Sprachlosigkeit.
In der vorliegenden Arbeit sollen Performativitäten der Sprachlosigkeit im Kontext des Theaters oder der Performance auf einer Bühne untersucht werden. Das Forschungsinteresse entsteht dabei aus meiner eigenen performativen Arbeit auf der Bühne, aus meiner schreibenden Tätigkeit in der Dramatik und der langjährigen Arbeit als Zuschauer:in von Theater und Performance. Die zugrundeliegende Frage dabei soll lauten, was sich über die Verwendung von Sprachlosigkeit und das Nicht-Sprechen verkörpern und erzählen lässt, was sich über das (Aus-)Sprechen nicht gleichwertig erzählen ließe. Warum Sprachlosigkeiten nicht nur zulassen, sondern auch progressiv auf eine Bühne oder in performative Räume bringen?
Inszenatorische Möglichkeiten der Selbstermächtigung am Beispiel des Theaterstücks „Like Lovers Do (Memoiren der Medusa)“ und der auf dem Stück basierenden Bachelorperformance „Wie ich den Engel im Haus mit einem Bus überfuhr“
Es gibt verschiedene wissenschaftliche Ansätze um den Begriff Empowerment (wörtlich übersetzt: Selbstermächtigung) zu definieren, aber ihnen liegt ein Kern zugrunde, es ist der Prozess von einer Stärkung der Autonomie und Selbstbestimmtheit. Für marginalisierte Gruppen kann Selbstermächtigung eine transformative Kraft sein, die ihnen hilft, gegen Ungerechtigkeit, Diskriminierung und Unterdrückung anzukämpfen. Es ermöglicht ihnen, ihre eigene Stimme zu finden, ihre Bedürfnisse und Anliegen zu artikulieren und aktiv an Veränderungsprozessen teilzunehmen. Welche Bedeutung hat Selbstermächtigung im Theater?
1. Wie kann Selbstermächtigung innerhalb eines gewaltreproduzierenden Textes, wie "Like Lovers Do (Memoiren der Medusa)", performt werden?
2. Welche inszenatorischen Strategien werden in "Wie ich den Engel im Haus mit meinem Bus überfuhr" eingesetzt, um die Selbstermächtigung der Figur darzustellen? Dabei liegt der Fokus auf den theatralen Elementen, die den Darsteller*innen Möglichkeiten bieten, sich und ihre Figur zu ermächtigen, aber auch Impulse zur Selbstermächtigung für das Publikum zu schaffen.
“Bühnenbeschimpfung” ist das neueste Theaterstück der israelischen Dramatikerin und Theaterregisseurin Sivan Ben Yishai. Es nimmt die Koexistenz zwischen Wut und Erschöpfung unter die Lupe.
Der Titel nimmt es vorweg: Es wird geschimpft. Vorsätzlich gen Bühne.
Jedoch wer oder was ist Bühne? (Was nicht?) Wer schimpft? (Wer nicht?) Wer spricht denn überhaupt? Wer sind sie, diese sie’s und Euch’s, wir’s und ich’s, wie wird zwischen ihnen differenziert (wenn überhaupt) und wie stehen sie zueinander? Und überhaupt: Was ist eigentlich schimpfen, was soll das bringen, wann bringt es nichts, wer wird angeschimpft, wie/wo/kann das Schimpfen ein Ende haben - und was passiert, wenn es ignoriert wird?
In der Verhandlung mit dabei ist die Ambivalenz, mit der Ben Yishai’s Text in einer modernen Theaterkultur totaler Übersättigung schon wieder das Theater selbst zum Thema macht, um es erneut auf einer Bühne zu inszenieren.
Warum fängt denn dieses Theater, das mir eigentlich etwas über mich erzählen hätte sollen, an, plötzlich etwas über sich selbst zu erzählen?
Ist es schlichtweg die unumgängliche, narzisstische Arterie in diesem Theaterorganismus, die dieses Bedürfnis in die Wege leitet, sich selbst zum Thema zu machen? Die Überzeugung, das Zentrum der Welt zu sein, das Vehikel der Gegenwart, der Kleister der Geschichte, das Laboratorium der Zukunft?