Am Beispiel eines konkreten historischen Zeugnisses aus dem Bregenzerwald wird in diesem Projekt untersucht, was interdisziplinäres und möglicherweise transdisziplinäres Miteinander an Erkenntnisgewinn über ein historisches Objekt bringen und verändern kann. Dabei interessiert an unserem Umgang mit Geschichte speziell das Unsägliche, das Nicht-mehr- oder Noch-nicht-Sagbare, das in den Künsten besser als in den Wissenschaften zur Wahrnehmung gebracht wird. Im Spannungsfeld von Sagen und Zeigen gelingen Annäherungen an Geschichte, die ein tieferes Verstehen ermöglichen, so die These.
Das gewählte historische Zeugnis ist ein Kanapee im Bregenzerwald (aus der Biedermeierzeit), das sich bei einer Restaurierung Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts als unerwarteter Träger von geschichtlicher Überlieferung gezeigt hat. Auf dem Rückwandfries, unter der Polsterung, steht ein mit Zimmermannsbleistift geschriebener Satz, der vom Verfasser Anfang der 40er Jahre unterschrieben und datiert wurde. Dieser verborgene Satz beinhaltet eine ausdrückliche Positionierung gegenüber der nationalsozialistischen Herrschaft. Da Objekt ist verschollen, greifbar sind ein Zeitzeuge und eine Erzählung.
Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Disziplinen und Fachgebiete sind eingeladen, sich auf ihre jeweils spezifische Art und Weise mit diesem Objekt auseinanderzusetzen. In einer gemeinsamen Konferenz wird das Gesuchte, das Erfahrene und das Entwickelte erkundet, erlebt und besprochen und in der Folge ausgewertet.