Die Masterthesis untersucht die Wahrnehmungsphänomene der Schwellen, Grenzen und Ränder und wie sie in fotografischen Bildern sichtbar werden. Anhand von Werken von Wolfgang Tillmans wird aufgezeigt, wie diese Phänomene inhaltlich und visuell ausgedrückt werden können. Die Thesis beinhaltet ein Konzept, welches Möglichkeiten erprobt, die untersuchten Phänomene im Ausstellungsraum sicht- und erfahrbar zu machen. Sechzehn künstlerische Positionen beleuchten das Thema auf vielfältige, komplexe und sinnliche Weise. Die Ausstellung «Uncertain Realities» vereint dabei labyrinthische Inszenierung sowie kuratorische und vermittlerische Fragestellungen mit den künstlerischen Positionen, um das Themenfeld zugänglich zu machen.
Die Masterthesis untersucht die Rolle von Emotionen im musealen Kontext, insbesondere bei der Konzeption und Umsetzung von Ausstellungen. Emotionen werden als sozial konstruierte, dynamische Prozesse betrachtet, die unsere Wahrnehmung und Interaktion mit der Welt prägen. In der Thesis wird das Potenzial des affektiven Kuratierens erörtert. Welche Bedeutung haben partizipative Prozesse, multisensorische Szenografie und das Ausstellen schwieriger Themen für die Schaffung emotionaler Nähe und Verbundenheit? Die Analyse konzentriert sich auf die emotionale Wirkung der untersuchten Ausstellung «Heimat. Auf Spurensuche in Mitholz». Ziel ist es, zu verstehen, wie Emotionen eine konstitutive Rolle in der Gesellschaft spielen und als Perspektive für soziales und kulturelles Handeln genutzt werden können.
Anhand einer vergleichenden Ausstellungsanalyse untersucht die Masterthesis das Ausstellen von Natur- und Umweltthemen. Der Fokus liegt dabei auf drei Wechselausstellungen in wissenschaftlich- und themenorientierten Kulturinstitutionen: Die Ausstellungen «Erde am Limit» des Naturhistorischen Museum Basel, «Natur. Und wir?» des Stapferhaus Lenzburg, sowie «Nach der Natur» des Humboldt Forum Berlin. Analysiert wird unter anderem die Vermittlung komplexer Themen wie der Klimawandel, das Schaffen von Zukunftsvisionen und das Verhandeln von Handlungsoptionen, der Umgang mit Exponaten und deren Präsentationsformen sowie Interaktionsmöglichkeiten für Besucher:innen innerhalb der Ausstellungen. Dabei fokussiert die Autorin auf die Ausstellungsansätze und -konzepte, um angesichts der ökologischen Krise
Strategien für dialogische und interaktive Ausstellungsformate zu erarbeiten.
Chiara Giardi inquires about curatorial strategies in research-based artistic practices by focusing on the six expositions (i.e. contributions) published in the 26th issue of the Journal for Artistic Research. She is interested in how the authors packed their practice into the expositions: What curatorial strategies were involved in this process? Furthermore, she applies the concept of «Circulating Reference» (Latour 1999) to understand how the expositions claim knowledge. She suggests that curating, if understood in an extended way, has many traits in common with the practice of exposing in the Research Catalogue. The choice of a curatorial perspective is strategic to further understand curatorial practice beyond the professional role of the curator.
Die Masterthesis untersucht das Über:leben und Über:arbeiten von Kulturschaffenden mit Klassismuserfahrungen. Die Dualität des Titels greift dabei auch die zwei Perspektiven der Schreibenden auf, jene der angehenden Kuratorin und jene der Arbeiter:innentocher. Auf der Grundlage der Diskurse um Klassismus und Hegemonie im Kulturfeld wurden Interviews mit sechs Kulturschaffenden geführt. Durch die Interviews werden singuläre Erfahrungen als kollektive sichtbar gemacht, die Rückschlüsse auf Ausschlussmechanismen im kulturellen Feld zulassen. Bei den Interviewpartner:innen handelt es sich um Kerim El-Mokdad, Franziska Weygandt, Kristina Dreit, Stirnimann-Stojanovic, Sonja Heim und Katharina Klang. Die Autorin geht in der Thesis der Frage nach, wie eine antiklassistische Praxis im Kulturfeld aussehen könnte.
Die Gegenwart ist geprägt von planetaren Krisen, welchen wir uns nur als globale Gemeinschaft stellen können. Museen verfügen mit ihrer gesellschaftsorientierenden Funktion über ein grosses Potenzial, Transformation voranzutreiben. Sie tragen damit ebenfalls die Verantwortung, dieses Potenzial für die Bewältigung von Krisen zu nutzen.
Auch das vielschichtige Konzept «Liebe» verfügt über ein solches Potenzial.
Die Autorin schlägt in ihrer Thesis vor, das Kuratieren und die Liebe miteinander zu verbinden. Basierend auf der portugiesisch-brasilianischen Soziomuseologie wird eine kuratorische Vision formuliert, die Kuration und Vermittlung ineinander verwebt, Partizipation, Kollaboration sowie zwischenmenschliche Interaktion ins Zentrum stellt und Radical Care in alle (Denk-)Schritte implementiert. Das «Museum of Love» fungiert als Gefäss zur Umsetzung dieser Vision und widmet sich durch und durch der Liebe.
Für die documenta fifteen führte das Kollektiv ruangrupa, das die künstlerische Leitung der Weltkunstschau übernahm, die lumbung-Praxis ein. Sie leitet sich von einer kollektiv genutzten Reisscheune ab und beruht auf sieben Werten, mit denen in einem gemeinschaftlichen Miteinander Ressourcen geteilt werden, um auf eine gleichberechtigte Zukunft hinzuarbeiten. Inwiefern diese Prinzipien für die Ausstellungsrundgänge geltend gemacht wurden und wie die sobat-sobat die lumbung-Praxis für ihre Arbeit als Kunstvermittler:innen produktiv machten, untersucht Desirée Hieronimus anhand teilnehmender Beobachtung, Aktionsforschung und durch ein Fokusgruppengespräch mit weiteren Vermittler:innen. Auf dieser Grundlage sowie mit Bezug auf vergangene Konzepte der documenta-Vermittlung werden vier vermittlerische Strategien herausgearbeitet.
What could be the traces, the remains of performance? How to make them persist? Performance is considered a lively and ephemeral event characterized by the temporary occupation of a space by bodies in a specific timeframe. This study adopts a critical analysis of archival theories, taking into account the contributions of authors such as Diana Taylor, Rebecca Schneider, and Peggy Phelan, drawing on non-Western histories and perspectives. Through this lens, alternatives to the traditional logic of the archive are explored, specifically concerning the role of the spectator as a possible living archive of the performance. The co-presence of bodies
during the here-and-now of the performative event fosters a body-to-body transmission that enables the present moment of the performance to remain, but to remain differently. What possible approaches could then concern the remnants of performance, allowing for the reactivation of
these collective memories embodied in the spectator?
After her internship at Helmhaus, Fanny Frey decided to propose a new art mediation concept for the Zurich-based museum. In her thesis, she researches creative placemaking and sociology of space to create an engaging and inclusive art mediation concept for Helmhaus. The thesis includes a case study examining Tate Exchange (Tate Modern, London), Las Agencias (MACBA, Barcelona) and the Löwenbräu (Zurich). Furthermore, Fanny Frey conducted elaborate genealogical research on the terms placemaking and space. Finally, the three-part concept «RE Helmhaus» is introduced; it is based on three pillars: re-thinking, re-visiting and re-claiming. The concept aims to enhance the visitor experience concerning art and to provide a roadmap for creating a dynamic art mediation program at the Helmhaus to contribute to the cultural and social vitality of the local community.
Die Thesis geht der Frage nach, inwiefern eine Auseinandersetzung mit lokalen Geschichten das Potenzial birgt, Reflexion und Wandel anzuregen. Anhand der Stadt Dietikon und ihres Ortsmuseums wird untersucht, wie Multiperspektivität in der Museumsarbeit gefördert und ausschliessende Mechanismen reflektiert werden können. Ausgehend davon werden Denkmodelle für gesellschaftskritische und selbstreflexive, auf lokalen Geschichten beruhende Formate in Ortsmuseen entwickelt. In diskursiver Annäherung wird aufgezeigt, wie ausschliessende Mechanismen der weissen Mehrheitsgesellschaft sichtbar gemacht und Wege gefunden werden können, antirassistische Haltungen einzunehmen. In Zeiten des aufstrebenden Neofaschismus soll ein Bewusstsein über reproduzierte epistemische Gewalt in eine solidarische, prozessuale, post-repräsentative Museumspraxis eingeschrieben werden.
Kritische bis ironische Inszenierungen und Bildkommentare sowie künstlerische Interventionen zeigen das Spektrum der aktiven Beteiligung der Kunst an den politischen Entwicklungen einer Zeit. Was ist jedoch, wenn Künstler:innen um die eigene Freiheit, ihre Gesundheit und ihr Leben fürchten müssen? Besonders dann, wenn sie sich politisch und
gesellschaftlich engagieren? Die staatliche Unterdrückung diktatorischer und autokratischer Regime zwingt viele Künstler:innen ins Exil. Ihre künstlerischen Erzeugnisse werden von der Erfahrung mitgeprägt. Kurator:innen haben die Verantwortung, diese kulturellen, historischen und subjektiven Kontexte in Ausstellungen aufzuzeigen. Die Thesis untersucht anhand dreier Ausstellungen der in Deutschland lebenden Künstlerin Parastou Forouhar (*1962, Teheran), mit welchen Herausforderungen Kurator:innen im Umgang mit Kunst, die im Kontext des politischen Exils entstand, konfrontiert sind und formuliert Strategien zu deren Bewältigung.
Die Masterthesis beschäftigt sich mit ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit im Kontext der kuratorischen Praxis in Kunstinstitutionen. Kuratorische Herangehensweisen von ruangrupa an der documenta fifteen werden beleuchtet. Die Förderung von Nachhaltigkeit bezieht sich dabei u.a. auf die Bereiche Materialkreislauf, Transport und Kooperationsprojekte. Durch die Kunst sowie in der Vermittlung kann der Nachhaltigkeitsdiskurs in Kunstinstitutionen angestossen werden. Durch den Fokus auf Teilhabe und Diversität, die Förderung gesunder Aktivitäten sowie die Bereitstellung sozialer Orte zum Austauschen, Lernen und Zusammenkommen können sozial nachhaltige Strategien umgesetzt werden. Die Thesis verfolgt das Ziel, bestehende Umsetzungsmöglichkeiten von Nachhaltigkeit im kuratorischen Feld aufzuzeigen und über das Potenzial von Kunstinstitutionen als Katalysatoren für ökologische und soziale Nachhaltigkeit nachzudenken.