Die Metamorphose ausgedienter Materialien in zeitgemässes Kunsthandwerk: In der Kargheit der marokkanischen Sahara fertigen die Frauen der Aït Khebbach mit enormer dekorativer Kraft fantastische Teppiche und Kissen. In kreativer Auseinandersetzung mit dem althergebrachten Handwerk des Webens hat sich seit den 1980er-Jahren in dem kaum bekannten Berberstamm ein eigenständiges kulturelles Erbe entwickelt. Aus der Wolle aufgetrennter Stricksachen und in Bänder geschnittenen Alttextilien schaffen die Frauen an einfachen Webstühlen sämtliche Wohntextilen für die kargen Lehmhäuser. In gegenseitiger Inspiration erschliessen sie eine spektakuläre Muster- und Farbenwelt, die von den Unwägbarkeiten der Material-Ressourcen und den daraus folgenden unerwarteten gestalterischen Wendungen lebt. Zum ersten Mal zeigt eine Ausstellung diese überraschend modernen und individuell geprägten Kreationen der Aït Khebbach ausserhalb der Wüste Marokkos. Weit über hundert Objekte illustrieren aufs Schönste die junge Tradition. Fotoporträts und Erzählungen der Weberinnen bieten Einblicke in Handwerk und Lebensführung.
Wie Bilder aus einem Traum wirken die Fotografien der Avantgardisten. Von der Wahl neuartiger Ausschnitte und Perspektiven über Fotomontage und technische Experimente bis zum inszenierten Bild – „Real Surreal“ lässt die Bandbreite und Vielschichtigkeit der Fotografie zwischen real und surreal neu entdecken. Die Ausstellung führt die Besucher durch das Neue Sehen in Deutschland, den Surrealismus in Frankreich und die Avantgarde in Prag. Dank seltener Originalabzüge namhafter Fotografen aus den Jahren 1920 bis 1950 kann der Begriff Neues Sehen wörtlich genommen werden. Nebst den rund 220 Fotografien machen historische Fotobücher und Zeitschriften sowie seltene Künstlerbücher den neuen Blick erlebbar. Zudem bezeugen Filmbeispiele die fruchtbare Wechselbeziehung zwischen Avantgarde-Fotografie und dem Kino dieser Zeit.
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Kunstmuseum Wolfsburg.