Ich arbeite seit über zehn Jahren als freischaffende Schauspielerin und Regisseurin an der Schnittstelle zwischen Theater und Performance.
In meiner künstlerischen Praxis geht es darum sichtbar zu machen, was es bedeutet Mensch zu sein: Mensch zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort, also in definierten sozialen Kontexten. In der vorliegenden Masterarbeit untersuche ich wie sich im Körper manifestieren und wie sie unsere Körperpraktiken formen.
Jede Zeit hat ihre Körperlichkeit. Jeder Ort hat seine Körperlichkeit.
Für mich bedeutet das, dass ich mich mit der Lebenswelt der Menschen, über die und für die ich erzähle, auseinandersetzen will und muss. Und natürlich gehört dazu auch meine ganz alltägliche Welt.
Wie kann diese Auseinandersetzung aussehen? Wie lässt sich Wissen über den heutigen Menschen als soziales Subjekt erwerben? Wie entstehen Bedeutungen und wie lassen sich diese Bedeutungen vermitteln? Gibt es eine Möglichkeit diese Fragestellungen performativ zu bearbeiten? Meine Gedanken führten mich zu der Idee, etwas über die spezifischen Bedingungen unserer Zeit herauszufinden, indem ich Körperverhaltensweisen von Menschen im öffentlichen Raum nachmache.
Ich gehe raus auf die Strasse und beobachte Menschen und ihre körperlichen Praktiken.
Ich sammle Gesten und Bewegungen. Indem ich sie mir anzueignen versuche, hoffe ich Erkenntnisse über die soziale Realität der sie ausführende Person zu gewinnen.
Das Resultat ist eine Bestandsaufnahme von Körperpraktiken in unserer Zeit, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Dokumentation der Bewegungen kann als eine Art gestisches Wörterbuch für Performer und Schauspieler, als eine Methode für Stadtforschung oder als ein Anweisungsbuch für städtisches Verhalten dienen. Mir selbst geht es darum, neue Möglichkeiten einer theatralen Bearbeitung der Wirklichkeit zu finden und andere Formate einer narrativen Wiedergabe entstehen zu lassen.
Entstanden ist eine Sammlung von rund 120 Gesten und Bewegungen, die an ausgewählten Stellen der Stadt Basel beobachtet, aufgezeichnet und katalogisiert wurden. Der Körper und seine Artikulationsformen.
I have been working for more than 10 years as a freelance actress and director at the interface between theatre and performance.
My artistic work is about showing what it means to be a person: a person at a particular time and in a particular place, i.e. in defined social contexts. In this Master's thesis I investigate how this manifests itself in our bodies and how it shapes our physical behaviour.
Every time has its physicality. Every place has its physicality.
For me, that means that I want to, and have to, interact with the lives of the people about whom and for whom I am telling stories. And of course, my own entirely everyday world is part of that.
What form can this interaction take? How can knowledge about people today as social subjects be acquired? How do meanings arise and how can these meanings be conveyed? Is there a way of dealing with these issues in a performative way? My thoughts led me to the idea of finding out something about the specific conditions of our time by copying people's physical behaviour in public places.
I go out on the streets and watch people and their physical habits.
I collect gestures and movements. By trying to adopt them myself, I hope to make findings about the social reality of the person who makes them.
The result is an inventory of physical habits of our time, which makes no claim to be complete. This documentation of movements may serve as a kind of dictionary of gestures for performers and actors, or as a method to be used in urban research or as an instruction manual for urban behaviour. For myself, it is about finding new ways of presenting reality in the theatre and creating new formats for narrative reporting.
The result is a collection of about 120 gestures and movements that I have observed, recorded and catalogued at specific places in the city of Basel. The body and its forms of articulation.