Das Praxisprojekt für die Ausstellung „Action!“ im Kunsthaus Zürich fand über die Dauer der Ausstellung (23.6.-30.7.2017) an vier Donnerstagen statt. Das Projekt wurde von Nadja Aebi, Seline Flüscher und Marion Malin, Studentinnen der Vertiefung Curatorial Studies, konzipiert und realisiert, Mentorin war Hannah Horst. Das partizipative Format bot eine vielfältige Auswahl von Anregungen an, wie Besucher_innen die Ausstellung aktiv und performativ erleben können. Gesprächsrunden und Workshops, die an den jeweiligen Abenden stattfanden, luden ein, über Performance- und Aktionskunst zu diskutieren und subjektive Erfahrungen einfliessen zu lassen.
Take A Map and Get Lost entstand im Rahmen des MA Art Education Curatorial Studies an der Zürcher Hochschule der Künste. Lernziel des Moduls ist das Austesten und Erweitern von bestehenden Vermittlungsformate. Das Konzept greift die Thematik der Ausstellung auf, denkt sie weiter und verhandelt sie. Das Projekt bietet eine vielfältige Auswahl von Anregungen an, wie sie als BesucherIn die Ausstellung aktiv und anders als gewöhnlich erleben können. An den Anlässen am Abend haben die BesucherInnen die Gelegenheit über Performance- und Aktionskunst zu diskutieren und ihre Erfahrung einfliessen zu lassen. In einer Vermittlungsbox werden die Anregungen bereitgestellt.
Do., 29. Juni 2017
Publikum als Thermostat. Eine geführte Gesprächsrunde mit Stefan Wagner
Was hat Googles Kauf eines Thermostat-Herstellers 2014 mit einer Führung im Kunsthaus gemein? Auf den ersten Blick nichts und doch sehr vieles. Wir leben im Zeitalter des Feedbacks: Konstantes aufzeichnen und wiedergeben, interpretieren und neu formulieren. Eines dieser Symptome der Feedbackkultur ist der Fragebogen. Beständig wird man aufgefordert seine Meinung beizutragen, über Produkte Urteile abzugeben, unsere Innerstes auszuschütten. Der Kunde erscheint als König in der gegenwärtigen Konsumkultur, zu der auch die Kulturinstitution zählen und doch stellen sich immer mehr Fragen zu dieser Kultur. Lässt sich dieses immer wiederkehrende Echo durchbrechen oder nicht? Wollen wir überhaupt aus der Feedbackschlaufe heraus? Was bedeutet es in dieser Thermostatgesellschaft Kunst zu betrachten und warum müssen wir ständig mitmachen?
Do., 6. Juli 2017
Der Reflexive Kreis mit Søren Berner
Der Künstler Søren Berner versucht gemeinsam mit dem Publikum eine Metaebene von der Feedbackkultur zu erreichen. Sozusagen Feedback feedzubacken. Oder: mögliche Fragen zu (noch) nicht erlebten Erlebnissen zu formulieren und mit möglichen Antworten zu beantworten. Das ist verwirrend? Die Veranstaltung versteht sich einerseits als Aufbereitung oder Pendant zu der von Stefan Wagner geführten Gesprächsrunde "Das Publikum als Thermostat" vom 29. Juni und verfolgt die Aufarbeitung der Feedbacks ebenjener Sitzung, anderseits als ein Versuch „Yard“ von Allan Kaprow – reinvented von San Keller als Analysemodell zu verwenden.